Mozart & Science 2012   

erstellt am
05. 10. 12

Neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis beim internationalen Kongress der Musiktherapie in Krems
Krems (commedia) - Auch heuer werden wieder von 8. bis 10. November 2012 hochkarätige Gäste aus aller Welt zur internationalen Tagung der interdisziplinären Musikwirkungsforschung an der IMC Fachhochschule Krems erwartet. Diesjähriges Motto ist "Begegnungen der Kulturen". Neben aktuellen musiktherapeutischen Themen und Erkenntnissen aus der Intensiv- und Palliativpflege, der Neonatologie (Frühgeburten), der Psychiatrie und der Krebstherapie steht die Frage nach der Wirkung und Effizienz von Musiktherapie im Vordergrund. Eine Schlüsselrolle dabei spielt die Hormon- und Herzfrequenzvariabilitätsmessung (HRV). Einer der führenden Experten auf diesem Gebiet ist der Festvortragende des Kongresses: Prof. Julian F. Thayer, weltberühmter Gesundheitspsychologe und Jazzmusiker.

Aus gutem Grund findet der Kongress "Mozart & Science 2012" auch heuer wieder an der IMC FH Krems statt: Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich entwickelt sich die Fachhochschule zusehends zum musiktherapeutischen Forschungs- und Ausbildungszentrum. "Mit dem Kongress entsteht eine wichtige Wissens- und Diskussionsplattform, die es ermöglicht, die Musiktherapie auch zukünftig weiterzuentwickeln und in der Medizin zu etablieren. Was wir hier geschaffen haben, ist einzigartig: ein Miteinander von Forschung, Ausbildung und Praxis", so Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka, Initiator des Kongresses.

Die enge Kooperation zwischen der IMC FH Krems und der Niederösterreichischen Landeskliniken-Holding hat inzwischen internationale Vorbildfunktion: Themen aus dem Klinikalltag werden direkt in die Forschungstätigkeit von Lehrenden und Studierenden übernommen. Dadurch entwickelten sich auch die neuen Forschungsschwerpunkte "Empathie", "Neurobiologie" und "Chronobiologie" an der IMC FH Krems. Diese fließen sowohl in den im September neu gestarteten und österreichweit ersten Masterstudiengang als auch in den Kongress ein.

Weitere Themen der zahlreichen Vorträge, Workshops und Poster-Sessions sind kulturelle und interkulturelle Aspekte der Musiktherapie, die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis, die Relevanz der "musikalischen Biografie" der PatientInnen im Therapieverlauf sowie die Frage, ob Musiktherapie das Gesundheitssystem humanisieren und ökonomisieren kann.

Hormonmessung und Herzfrequenzvariabilität als Indikatoren für den richtigen Therapiezeitpunkt
Ein Aspekt, der auch im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses steht, ist die Frage, wie die Wirkung von Musiktherapie festgestellt werden kann und wann der richtige Zeitpunkt für eine Musiktherapie ist. Dazu wird von ExpertInnen die Herzfrequenzvariabilitätsmessung (HRV-Messung) herangezogen.

"Wir untersuchen, welche Rhythmen im Tagesablauf detektierbar sind und ermitteln mittels spezifischer EKG-Geräte die Herzfrequenzvariabilität (HRV) und wann der ideale Zeitpunkt für eine Musiktherapie ist, um den Genesungsprozess der PatientInnen zu unterstützen", erklärt Priv.-Doz. Dr. Gerhard Tucek, Leiter sowohl des Bachelor- als auch des Masterstudienganges für Musiktherapie an der IMC FH Krems. Ein völlig neuer Aspekt in der aktuellen Forschungsarbeit von Tucek ist, dass er zusätzlich zur HRV nun auch die Hormonmessung als Indikator für den richtigen Therapiezeitpunkt bei PatientInnen heranzieht. "Ein ideales Ergebnis ist, wenn es uns gelingt, mittels Musiktherapie einen stressfreieren und menschlicheren Zugang zu unseren PatientInnen zu finden, sie in einen Entspannungszustand zu bringen, sodass die Selbstheilung in der Entspannung unterstützt werden kann. Aus der Forschung wissen wir nämlich, dass ein Zusammenhang zwischen Stress und Immunabwehr besteht", so Tucek.

"Musikalische Biografie" wirkt sich auf die Genesung aus Ein weiterer wesentlicher Wirkungsfaktor im Zugang zu PatientInnen ist das Wissen um ihre "musikalische Biografie". Ein bestimmtes Musikstück, das bei allen PatientInnen eine gleichermaßen heilsame Wirkung erzielt, gibt es nicht. Vielmehr versuchen MusiktherapeutInnen Musikstücke zu finden, mit denen die PatientInnen positive Erlebnisse verbinden und die sie in Freude versetzen. "Freude, Zuversicht und Entspannung sind letztendlich die Schlüsselindikatoren, die den Heilungsprozess beschleunigen", so Tucek.

Highlights und ReferentInnen des Kongresses
Neben Prof. Julian F. Thayer, PhD, Ohio State University, dessen Forschungsarbeit sich auf den Zusammenhang zwischen dem parasympathischen Nervensystem und der Herzfrequenzvariabilität konzentriert, werden weitere hochkarätige ReferentInnen erwartet. Darunter Friederike Haslbeck, MAS ("Musiktherapie in der Neonatologie"), Prof. Dr. mult. Wolfgang Mastnak ("Health-related Ideas in Traditional Chinese Music"), Petra Kern, PhD, MT-DMtG, MT-BC, MTA ("Recommendations for Early Childhood Music Therapy"), Prof. Dr. sc. hum. Thomas Hillecke ("Welche Forschung warum? Was wissen wir wirklich?") und Univ.-Prof. Dr. Klaus Felix Laczika ("Das Mozart-Molekül").

Der Kongress wird von der IMC FH Krems in Kooperation mit der Initiative "Tut gut!", der SRH Hochschule Heidelberg und der NÖ Landeskliniken-Holding veranstaltet und vom Land Niederösterreich unterstützt. 2014 wird in Krems auch der Weltkongress der Musiktherapie stattfinden.

Über die IMC Fachhochschule Krems
Die IMC FH Krems ist eine österreichische Fachhochschule mit internationaler Ausrichtung. Sie bietet bedarfsorientierte, berufspraktische Ausbildung, die sich an internationalen hochschulischen Standards orientiert. Die FH Krems bietet sowohl einen Bachelor- als auch - als erste Institution Österreichs - einen Masterstudiengang Musiktherapie an.
     
Informationen: http://www.mozart-science.eu    
     
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