Kärnten unterstützt deutschsprachige Volksgruppe in Slowenien   

erstellt am
05. 10. 12

LH Dörfler bei Volksgruppensymposium in Marburg - Gespräch mit Marburgs Bürgermeister Franc Kangler und Botschafter Clemens Koja
Klagenfurt (lpd) - Landeshauptmann Gerhard Dörfler eröffnete am 04.10. das 12. Volksgruppensymposium des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) in Marburg/Maribor. Dörfler traf im Anschluss an das Symposium auch mit dem Bürgermeister der diesjährigen "Kulturhauptstadt" Marburg, Franc Kangler, sowie mit dem neuen österreichischen Botschafter in Slowenien, Clemens Koja, zusammen. Dabei wurden die aktuelle Situation in Slowenien, die guten Beziehungen zwischen Kärnten und Slowenien und die Chancen guter Nachbarschaftspolitik besprochen. Ein Thema bildete auch der Kooperationsvertrag zwischen Kärnten und dem Kanton Sarajewo, der demnächst unterzeichnet werden soll.

Der VLÖ organisiert alljährlich ein mehrtägiges Volksgruppensymposium, diesmal widmete es sich dem Thema "Minderheitenrechte in Ostmittel- und Südosteuropa". Der Landeshauptmann als Gastredner erörterte die historischen Hintergründe und die Entwicklung, die schließlich im Vorjahr in der historischen Ortstafellösung mündete. Es sei wichtig, nicht ewig aufzurechnen, sondern respektvoll mit Geschichte umzugehen und sich auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Was in Kärnten gelungen sei, müsse auch in Slowenien gelingen, unterstützte der Landeshauptmann die Forderung nach verfassungsmäßiger Anerkennung der deutschsprachigen Gemeinschaften als Minderheit.

Unter Bezugnahme auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag des österr. Parlamentes vom 19. Jänner 2012 wurde die Forderung unterstrichen, die Anerkennung der deutschen Minderheit in Slowenien als autochthone Volksgruppe anzuerkennen. Gerade nach der Ortstafellösung in Kärnten sollte diese Anerkennung der in Slowenien lebenden deutschsprachigen Minderheit möglich sein, betonte Dörfler. Denn bis zur Ortstafellösung im Vorjahr sei diese immer als Bedingung für die Anerkennung in Slowenien genannt worden, nun könne diese Ausrede nicht mehr gelten.

Dörfler ist zuversichtlich, dass man sich wie in Kärnten "auf der Mitte der Brücke" finden und weiterkommen werde. Der Weg zur Mitte werde zum Ziel führen. Volksgruppen seien als Bereicherung zu verstehen, das müsse überall gelten. Sprachen, Kulturen, Verständigung würden reicher machen, betonte der Landeshauptmann. Er wünsche sich, dass die Kärntner Ortstafellösung zur tatsächlichen Anerkennung der Volksgruppe in Slowenien beitrage. Weiters riet er den deutschsprachigen Landsmannschaften bzw. den Gemeinschaften, nach außen mit einer Stimme zu sprechen und sich vor allem zu verjüngen. Nur durch Verjüngung könne die Vitalität erhalten werden.

Der neue österreichische Botschafter Clemens Koja überbrachte die Grüße von Staatssekretär Reinhold Loptaka. Auch er betonte, dass die Bedürfnisse der Minderheiten, speziell der deutschsprachigen in Slowenien, ein großes Anliegen seien. Auch er hoffe, dass das Symposium einen Schritt nach vorwärts bringen werde.

Seine Aufgaben sieht der VLÖ darin, das Thema Vertreibung und die damit verbundenen Verbrechen, die eine moralische, rechtliche und wirtschaftliche Wiedergutmachung erfordern, vor dem Nichtvergessen zu bewahren und der Öffentlichkeit in Erinnerung zu bringen.

Die Mitglieder des VLÖ sind: Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich, Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft, Verband der Banater Schwaben Österreichs, Karpatendeutsche Landsmannschaft in Österreich, Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt, Österreichischer Heimatbund Beskidenland, Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen in Österreich, Landsmannschaft der Deutsch-Untersteirer in Österreich, Bundesverband der Siebenbürger Sachsen.

Der stellvertretende VLÖ-Bundesvorsitzende Gerhard Zeihsel, Geschäftsführer Norbert Kapeller und Mitveranstalterin Veronika Haring (Kulturverein deutschsprachiger Frauen "Brücken") dankten dem Landeshauptmann herzlich für sein Engagement und seine Rede.

Am Symposium nahmen auch der Bezirkshauptmann von Radkersburg, Franz Majcen, Brigadier Josef Paul Puntigam, Medienmann Walter Raming, Udo Puschnig (Land Kärnten), Josef Szarvas (für die Banater Schwaben) aus Feldkirchen, der Rosentaler Arzt Bruno Burchhart, August Gril (Gottscheer Altsiedler Verein), Ludvig Kolnik (Verein Freiheitsbrücke), Andrej Ajdic (Deutscher Kulturverein Cilli an der Sann), Alan Wamberger (Kulturverein deutschsprachiger Jugend), u.v.m teil. Das Land Kärnten ist der größte Unterstützer der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien.
     
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