Außenhandelsvolumen wird heuer Rekordwert von sieben Milliarden Euro erreichen - Österreichische
Technologie und Know-how in Russland gefragt
Wien (pwk) - Anlässlich seines Treffens mit dem russischen Vizeregierungsvorsitzenden Dimitri
Nikolajewitsch Kosak im Rahmen einer österreichischen Wirtschaftsdelegation nach Russland betonte Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl, dass "die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Russland und Österreich zwar hervorragend
laufen, aber noch viel Ausbaupotenzial haben". Sowohl die österreichischen Exporte nach Russland als
auch die Importe aus Russland zeigen regelmäßig überdurchschnittliche Wachstumsraten. Im Vorjahr
machte das Plus der Ausfuhren 15% (weltweit 11%) aus und die Einfuhren stiegen um 44% (weltweit 15%). Auch im ersten
Halbjahr 2012 bestätigt sich diese Tendenz mit einem Exportzuwachs von 3% (weltweit 1,6%) und einem Importplus
von 18% (weltweit 1,1%). Leitl erwartet für heuer einen neuen Rekord im bilateralen Handelsvolumen von rund
sieben Milliarden Euro. 2011 lag dieses bei 6,2 Mrd. Euro.
"Eine engere wirtschaftliche Kooperation mit Russland könne auch ein Ausweg aus der europäischen
Krise sein. Für österreichische Unternehmen gelte aber jetzt das Motto "go east", denn die
österreichische Wirtschaft ist zwar im Westen Russlands bis zum Ural gut aufgestellt, aber im Osten des Riesenlandes
sind wir deutlich unterrepräsentiert und dort liegen unzählige Möglichkeiten für künftige
Kooperationen", so Leitl, der mit der Wirtschaftsdelegation in Wladiwostok und Kamtschatka die Chancen für
die heimische Wirtschaft sondiert. Gerade österreichische Technologie und Know-how könnten sich mit den
gewaltigen russischen Ressourcen fruchtbar verbinden. Die heimische Expertise bei Infrastruktur, Medizintechnik,
Wasserkraftwerken, Umwelttechnologie, Holzverarbeitung, Landwirtschaft oder Tourismus sei in Russland gefragt.
Positiv für die künftige Vertiefung des bilateralen Handels bewertet Leitl, dass der russische Vizepremier
Kosak jetzt auch den russischen Vorsitz der zwischenstaatlichen "Gemischten Kommission für Handel und
wirtschaftliche Zusammenarbeit" übernommen hat. Leitl: "Das ist eindeutig eine Aufwertung Österreichs
und zeigt die Wertschätzung Russlands gegenüber der österreichischen Wirtschaft." In diesem
Zusammenhang sprach sich Leitl auch für eine Lösung der Visaproblematik für russische Unternehmer
im Rahmen der gemeinsamen Visapolitik in der EU aus. Eine Visafreiheit sei dringend geboten, denn sogar die sonst
so vorsichtigen US-Behörden würden Drei-Jahres-Visa erteilen. |