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AKW-Stresstests |
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erstellt am
03. 10. 12
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Faymann:
Österreich will Einzelprüfungen von EU-Kraftwerken
Ersten Medienberichten zufolge haben die aktuellen EU-AKW-Stresstests hohen Nachrüstungs-
bzw. Sanierungsbedarf an den Tag gebracht.
Wien (sk) - Offiziell wird der Stresstest erst präsentiert, es zeichnet sich aber schon ab,
dass „Mängel“ gefunden wurden, „wofür Milliarden notwendig sind, um sie zu sanieren“, sagte Kanzler Faymann
am 02.10. nach dem Ministerrat. „Wir verlangen eine genaue Prüfung jedes einzelnen AKW in Europa, nicht nur
einen allgemeinen Zustandsbericht“, betonte Faymann. „Man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, wenn
man sieht, wie viele Sicherheitsaufrüstungen notwendig sind. Es ist unsere Pflicht, darauf zu verweisen, dass
hier eine Vertiefung der Überprüfung notwendig ist und die Konsequenzen aus diesen Überprüfungen
zu ziehen sind.“
Die EU-Kommission will am 03.10. Empfehlungen für die im Rahmen von Stresstests untersuchten 145 Atomkraftwerke
in Europa beschließen. Die Empfehlungen sollen dann dem EU-Gipfel am 18./19.10. zur Annahme übergeben
werden. Die Kommission wird in Zukunft auch verfolgen, in welchem Umfang die EU-Staaten die Empfehlungen aus Brüssel
umsetzen. Parallel zu ihren Empfehlungen will die Kommission auch neue Gesetzesvorschläge für die Verschärfung
geltender europäischer nuklearer Sicherheitsstandards unterbreiten. Die EU-Staaten sollen darüber hinaus
bis Jahresende konkrete Aktionspläne zur Umsetzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen vorlegen. |
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Berlakovich fordert klare Konsequenzen aus AKW-Stresstests
Europäisches Nuklearsicherheitssytem notwendig
Wien (bmlfuw) - "Die Konsequenzen aus den Stresstests für Europäische Kernkraftwerke
(AKW) liegen für mich klar auf der Hand: Entweder nachrüsten oder abschalten", kommentierte Umweltminister
Niki Berlakovich den Bericht der EU-Kommission zu den Stresstests der europäischen AKW, wonach dringender
Handlungsbedarf gegeben ist. Es sei höchste Zeit für die Einrichtung eines europäischen Nuklearsicherheitssystems.
Berlakovich: "Wichtig ist, dass die Betreiberstaaten sofort mit der Ausarbeitung der nationalen Aktionspläne
zur Mängelbehebung beginnen. Bis Ende des Jahres müssen diese vorgelegt werden, sodass sie nächstes
Jahr überprüft werden können."
Natürlich wird sich Österreich, wie im gesamten Stresstest-Prozess, wieder aktiv und kritisch einbringen.
Für die Nachbarstaaten wurden bereits anlagenbezogene Auswertungen der Stresstests in Auftrag gegeben.
"Österreichs Kurs in dieser Frage ist richtig, auch wenn die Stresstests nicht alle Sicherheitsfragen
abdecken würden. Wir brauchen einheitliche und rechtsverbindliche Sicherheitsstandards auf höchstem Niveau",
unterstreicht Berlakovich.
Die Europäische Kommission möchte die Defizite in den europäischen Kernkraftwerken beheben, die
von den nationalen Aufsichtsbehörden einzufordern sind und den Rechtsrahmen deutlich verbessern.
Kommissar Günther Öttinger wird morgen dem Industrieausschuss des Europäischen Parlaments das Endergebnis
der Stress-Test vorlegen. |
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Obermayr: Stresstests belegen Sicherheitsmängel in europäischen Atomkraftwerken
Wo bleiben EU-einheitliche Sicherheitsstandards? Strenge Auflagen für Hochrisikotechnologien
erforderlich
Wien (fpd) - "Umfangreiche Stresstests belegen, dass es um die Sicherheit in europäischen
Atomkraftwerken nicht gut bestellt ist, ja manche Reaktoren als tickende Zeitbomben bezeichnet werden müssen",
berichtet der freiheitliche EU-Mandatar Mag. Franz Obermayr. "Ob Frankreich oder Deutschland, finden sich
unter den nuklearen Problemzonen auch jene Länder, in denen man gemeinhin keine Mängel vermuten würde.
Es gibt sie aber auch hier und erst recht gibt es sie in etlichen jüngeren EU-Mitgliedsstaaten. Man muss sich
schon wundern, wenn der Überreglementierung in vielen Bereichen - ich erinnere an die vielzitierten Traktorsitze
und Gurken-Krümmungswinkel - eine Regulationsverweigerung in wesentlichen Fragen wie der AKW-Sicherheit gegenübersteht."
Obermayr weiter: "Der zuständige Energie-Kommissar Günther Oettinger spielt die Problematik herunter
und beantwortete diesbezügliche Anfragen stets ausweichend. Ich werde aber nicht locker lassen und Herrn Oettinger
dazu bringen, Farbe zu bekennen. Denn verbindliche Sicherheitsauflagen für Atomkraftwerke sind ein Muss! Dem
grenzüberschreitenden Gefährdungspotential dieser Risikotechnologie muss Rechnung getragen werden. Da
kann und darf nicht jeder Mitgliedsstaat sein eigenes Süppchen kochen." |
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Widmann: Alibitests der Atomindustrie verschleiern gefährliche Wahrheit
Faymann muss samt seiner Bundesregierung endlich aus dem Dornröschenschlaf aufwachen
und handeln
Wien (bzö) - "Angesichts der dramatischen Ergebnisse dieser "Alibitests der Atomindustrie"
muss SPÖ-Bundeskanzler Faymann samt seiner Bundesregierung endlich aus dem Dornröschenschlaf aufwachen
und handeln. Wenn schon diese Stresstests mit milden Prüfkriterien den AKWs ein verheerendes Zeugnis ausstellen
und ein bedrohliches Bild vom Zustand dieser Reaktoren zeichnen, dann muss die Realität noch viel schlimmer
und gefährlicher für die Umwelt sein", sagte BZÖ-Umweltsprecher Abg. Mag. Rainer Widmann. "Diese
Alibitests verschleiern die gefährliche Wahrheit", so Widmann.
"Bisher hat es von Faymann, Berlakovich und Co. nur schöne Worte, aber keine Taten im Kampf gegen die
Atomkraft gegeben. Das BZÖ hat bereits zahlreiche Anträge im Parlament eingebracht, die leider von SPÖ
und ÖVP niedergestimmt wurden. Das BZÖ wird weiter mit vollem Einsatz gegen die Kernenergie und für
den Ausbau der erneuerbaren Energieformen kämpfen", so Widmann. |
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Glawischnig: Abschalten statt nachrüsten
Brunner: Keine Milliarden für Nachrüstung, stattdessen Investitionen in Energiewende
Wien (grüne) - Die Grünen fordern angesichts der Ergebnisse der EU-Stresstests einen Abschaltplan
für alle europäischen Atomkraftwerke (AKW) und sprechen sich klar gegen weitere Milliardeninvestitionen
in "sinnlose Nachrüstungen" aus. Das Geld soll stattdessen in die grüne Energiewende investiert
werden. "Die Ergebnisse der AKW-Stresstests sind erschreckend. Praktisch alle untersuchten Anlagen weisen
Sicherheitsmängel auf. Französische AKW und die Meiler an unseren Grenzen schneiden besonders schlecht
ab. Und das obwohl die Tests selbst äußerst lückenhaft sind. Denn insgesamt wurden nur 24 von 68
AKW-Standorten in der EU geprüft. Und viele Risiken, wie etwa alternde Technik, überholtes Design, menschliches
Versagen oder Terrorismus wurden nicht einmal untersucht. Auch ein unerwartetes Katastrophenszenario wie in Fukushima
wurde nicht berücksichtigt. Jetzt besteht die Gefahr, dass die oberflächlichen Stresstests zum Persilschein
für eine milliardenteure Nachrüstung und eine Laufzeitverlängerung der AKW werden", warnt die
Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig.
Bis zu 25 Milliarden Euro sollen die notwendigen Nachrüstungen für die mangelhaften Atommeiler betragen.
"Auch durch Milliardeninvestitionen werden die Atomkraftwerke nie ganz sicher sein. Das Risiko nicht untersuchter
Mängel bleibt bzw. steigt, wenn die AKW länger am Netz bleiben. Letztlich würde nur die Atomindustrie
- auch mit Steuergeld - künstlich am Leben erhalten werden", sagt die Grüne Umweltsprecherin Christiane
Brunner, die Kritik an Bundesminister Nikolaus Berlakovich übt, der angesichts der Stresstests AKW-Nachrüstungen
als Option sieht und ein "europäisches Nuklearsicherheitssystem" will. Brunner meint dazu: "Ein
Umweltminister sollte wissen, dass Atomkraftwerke niemals sicher sein können und daher konsequent für
den europaweiten Atomausstieg kämpfen statt der Bevölkerung vorzugaukeln, das Problem sei mit milliardenteuren
Nachrüstungen und Sicherheitsstandards zu lösen. Spätestens seit Fukushima sollte das auch Berlakovich
klar sein, dass so das Risiko nur in die Länge gezogen wird".
Die Grünen schlagen einen europäischen Abschalt-Plan für alle AKW vor. "Ziel soll die Stilllegung
aller Atomkraftwerke in Europa sein. Was Staaten wie Deutschland, die Schweiz und Belgien vormachen, ist für
ganz Europa möglich. Dafür soll sich die Bundesregierung jetzt auf EU-Ebene einsetzen", sagt Glawischnig.
"Die besonders gefährlichen AKW sollten sofort, alle anderen AKW je nach Risikobewertung im Rahmen eines
Stufenplans abgeschaltet werden. Gleichzeitig sollen über Milliardeninvestitionen in die Grüne Energiewende
Alternativen forciert werden", schlagen Glawischnig und Brunner vor. |
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Greenpeace: AKW-Stresstests sind Beruhigungspille für die Bevölkerung
Nur ein abgeschaltetes AKW bringt garantierte Sicherheit
Wien (greenpeace) - Am 04.10. veröffentlicht die Europäische Kommission in Brüssel
die Ergebnisse der AKW-Stresstests. Die Tests, die nach der Atomkatastrophe in Fukushima initiiert wurden, werden
jedoch geringe Auswirkungen auf den Umgang mit Atomkraft in Europa haben, kritisiert Greenpeace. "Wir befürchten,
dass das Mascherl 'Stresstest-geprüft' den Weiterbetrieb von veralteten Hochrisiko-Reaktoren legitimiert.
Einzelne Sicherheitsmaßnahmen sind keine angemessene Antwort auf die Gefahr, die von Atomkraftwerken ausgeht",
so Herwig Schuster von Greenpeace Österreich. "Die Stresstests dienen nur als Beruhigungspille für
die Bevölkerung und verkommen zur Farce. Einige der größten Risiken für die Sicherheit von
Atomkraftwerken finden in den Analysen keine Beachtung." Besonders problematisch sieht Greenpeace, dass Gefahren,
die von Überflutungen, Erdbeben, Materialermüdung oder Terrorismus ausgehen, nicht ausreichend berücksichtigt
werden. Auch ein gleichzeitiges Auftreten von Katastrophen, wie in Fukushima, fehlt gänzlich.
Greenpeace hat daher unabhängige Experten mit einer Analyse der Stresstests in verschiedenen Ländern
beauftragt. Der Bericht "Critical Review of the EU stress test performed on Nuclear Power Plants" kommt
zu dem Schluss, dass einige der untersuchten Atomkraftwerke sofort abgeschaltet oder zumindest vom Netz genommen
werden müssen. Darunter befinden sich auch Anlagen in unmittelbarer Nähe zu Österreich.
Scharfe Kritik wird speziell an der tschechischen Vorgehensweise in Bezug auf das AKW Temelín geübt.
Der Stresstest, der die Sicherheit der beiden Reaktoren in Temelín untersuchen soll, hält nicht einmal
ein Mindestmaß an Qualität ein, merken die Experten an. Abgesehen von der Ausblendung wesentlicher Krisenszenarien,
wie Erdbeben, Überflutungen und Wetterextreme, blendet der Test auch technische Probleme, wie fehlerhafte
Reparaturarbeiten am Kühlsystem des Reaktors, völlig aus.
Ebenso problematisch sieht der Expertenbericht das AKW Krsko in Slowenien. Das 1983 ans Netz gegangene Atomkraftwerk
befindet sich in einer seismisch aktiven Region. Wie der Greenpeace-Bericht verdeutlicht, fehlen die Berücksichtigung
von Naturkatastrophen und deren Auswirkungen auf das AKW gänzlich. Der Stresstest ignoriert demnach massive
Sicherheitsrisiken für den völlig veralteten Reaktor.
Als eine der gefährlichsten Anlagen in Europa wird das Atomkraftwerk Mochovce in der Slowakei, das sich vor
den Toren Wiens befindet, eingestuft. Derzeit sind zwei weitere - neue - Reaktoren in Planung, die auf völlig
veraltete Fundamente gebaut werden sollen. Wie aus dem Greenpeace-Bericht hervorgeht, wird das enorme Risiko, das
von einer möglichen Unvereinbarkeit beider Technologien ausgeht, im Stresstest gänzlich ausgeklammert.
"Die Bewertung durch die Experten verdeutlicht vor allem eines: Die veraltete und ausrangierte Atomenergie
wird durch Stresstests nicht sicherer", ist Schuster überzeugt. Greenpeace fordert daher, dass Hochrisiko-Reaktoren
sofort vom Netz genommen werden und die Nutzung von Atomenergie so rasch wie möglich ausläuft. "Nur
ein abgeschaltetes AKW bringt garantierte Sicherheit." |
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