Schallpegelmessungen für Hochgeschwindigkeitszüge   

erstellt am
10. 10. 12

Das ÖAW-Institut für Schallforschung analysiert die aerodynamischen Geräusche von Hochgeschwindigkeitszügen
Wien (öaw) - Bei Zügen mit herkömmlicher Geschwindigkeit geht die Lärmentwicklung vorwiegend von Rad und Schiene aus. Bei modernen Hochgeschwindigkeitszügen aber treten ab etwa 200 km/h auch aerodynamische Geräusche hervor, die in größere Höhe abstrahlen als jene von Rad und Schiene. Im Hinblick auf geeignete Lärmschutzmaßnahmen wurde das Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beauftragt, die gesamte Palette der Schallquellen bei ÖBB-Hochgeschwindigkeitstestfahrten zu messen. Interessant sind die Ergebnisse vor allem für die neue Strecke zwischen Wien und St. Pölten, bei der die Züge der ÖBB bis zu 230 km/h erreichen werden.

Das Institut für Schallforschung führte die Messungen gemäß der der von der EU-Kommission erarbeiteten Richtlinien zu Lärmmessungs-Methoden, CNOSSOS-EU (Common Noise Assessment Methods in Europe) im Herbst 2012 durch. Zu diesem Zweck kam ein am Institut konzipiertes und gebautes Mikrofon-Array mit 64 regelmäßig angeordneten Mikrofonen zum Einsatz. Mit Hilfe einer Beam-Forming genannten Methode wurden Lärmspektren für gewählte Punkte am Zug bestimmt. Dadurch konnten die akustischen Signale schließlich auf ihre spezifische Abstrahlungsquelle zurückgeführt werden. „Eine derart rasende Lärmquelle vollständig zu analysieren, ist ein mathematisch anspruchsvolles Unterfangen. Aber es zahlt sich aus, weil in der Folge geeignete Maßnahmen zur Lärmreduktion entwickelt werden können“, erklärt Projektleiter Holger Waubke. Da die aerodynamischen Anteile des Hochgeschwindigkeitszugslärms bis hinauf zum Stromabnehmer reichen, sind die Lärmschutzdämme auf Neubaustrecken entsprechend hoch gebaut worden.
     
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