Donauraum tragend für Gesamtentwicklung Europas   

erstellt am
09. 10. 12

Konferenz an der Donau-Universität Krems diskutierte Potenziale der EU-Donauraumstrategie
Krems (kpr) - Ein Jahr nach Start der EU-Donauraumstrategie diskutierte die internationale Konferenz "Der Mensch im Mittelpunkt" am 05.10. an der Donau-Universität Krems die Entwicklungspotenziale des Donauraums. Fazit der vom Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) und der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem Land Niederösterreich unter Patronanz der ARGE Donauländer organisierten Tagung: Das große Rahmenwerk ist geschaffen, jetzt muss die Idee des Donauraums konkretisiert und bei den Menschen sichtbar gemacht werden.

Als tragenden Raum für die Gesamtentwicklung Europas bezeichnete der Landeshauptmann von Niederösterreich und Vorsitzende der ARGE Donauländer, Dr. Erwin Pröll, den Donauraum mit seinen 115 Millionen EinwohnerInnen anlässlich der Konferenzeröffnung. Viele touristische oder wirtschaftliche Ressourcen seien hier als Beitrag zur Stabilität des Donauraums noch zu entwickeln, so Pröll, beispielsweise die bessere Zusammenarbeit der Donau- mit den Schwarzmeerhäfen. Weiterer Schwerpunkt sei die wissenschaftliche Kooperation. Vor dem Hintergrund der Verhandlungen der neuen Förderungsperiode der EU-Strukturfonds ab 2014 betonte Pröll, der derzeit auch den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Donauländer führt, die Bedeutung stabiler Regionen für eine stabile EU. Strategien wie jene für den Donauraum seien ein Hebel für die Akzeptanz der EU, wenn sie bei entsprechend gestalteter Förderkulisse Investitionen in den Regionen ermöglichten.

Balázs Marcell Medgyesy, Regierungsbeauftragter Ungarns für die Donauraumstrategie, sieht die Donauregion als Motor zur Überwindung der momentanen Wirtschaftskrise in der EU, die Einrichtung von "Innovation hubs" wäre hier ein wichtiger Beitrag. Die Donauraumstrategie sei ein wichtiges Rahmenwerk zur Integration der beteiligten Länder, ihrer Heranführung an die EU und der Abstimmung nationaler Politik. Regionen würden dadurch sichtbarer, der Erweiterungsprozess der EU besser vorbereitet.

Strategie auf Konkretes herunterbrechen
Um erfolgreich zu sein, müsse die Donauraumstrategie auf konkrete Projekte heruntergebrochen werden, nur so könne die Bevölkerung mitgenommen werden, meinte Rektor (FH) Prof. (FH) Mag. Dr. Andreas Breinbauer, Generalsekretär des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM). Unter anderem gelte es, so Breinbauer weiter, die Donau als Wasserstraße zu nützen. Im Donauraum hätten die Regionen Wien und Niederösterreich als Sitz für regionale Headquarter aufgrund ihrer Kompetenz für diesen Wirtschafts- und Kulturraum eine gute Ausgangsposition.

Neben dem gesetzlichen Auftrag der Donau-Universität Krems, Schwerpunkte in der postgradualen Weiterbildung in Zentral- und Osteuropa zu setzen, seien es die zahlreichen Kooperationen mit Hochschulen, die die Universität für Weiterbildung im Donauraum verankern, sagte Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Viktoria Weber, Vizerektorin für Forschung und Nachwuchsförderung der Donau-Universität Krems. Dieses Engagement im Donauraum sei auch im Entwicklungsplan der Donau-Universität Krems verankert, so Weber.

Gesicht für den Donauraum gefordert
Gerade für Nicht-Mitgliedsstaaten der EU sei die Donauraumstrategie ein wichtiges Instrument der Integration und der Annäherung an Europa, sagte der ehemalige serbische Vizepremier Božidar Ðelic in seiner Keynote-Speech. Man müsse den Menschen die Idee Europa über ganz konkrete Projekte näher bringen, wie dies in Serbien am Beispiel der durch Mittel der Europäischen Union und der Europäischen Entwicklungsbank finanzierten Brückenbauten über die Donau geschehen sei. Für die Zukunft empfahl Ðelic den Ländern des Donauraums, in Verbindung mit Europa zu bleiben, und regte die Auflage einer Donauraum-Anleihe an. Für den Erfolg der Donauraumstrategie brauche es eine Person, die den Donauraum repräsentiere, sowie das Engagement der einzelnen Regierungen.

Paritäten schaffen
Es gelte, die Donauraumstrategie weiter publik zu machen, sie den Menschen näher zu bringen und die Größe des Donauraums aufzuzeigen, sagte der Generalsekretär der ARGE Donauländer, Peter de Martin. Mithilfe der Strategie müssten aus Disparitäten Paritäten gemacht werden, und Wissen dorthin im Donauraum transferiert werden, wo es Nachholbedarf gebe. Die Konferenz an der Donau-Universität Krems sei dazu ein wichtiger Beitrag gewesen.


Große Potenziale für Innovation
Wissenschaft und Forschung, so Univ.-Prof. Dr. Martin Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur und Vorsitzender der Donaurektorenkonferenz, seien ein wichtiges Element für die Entwicklung des Donauraums, in dem es gelte, die Mobilität von WissenschafterInnen mit EU-Mitteln zu erhöhen, und über einen zu gründenden Danube Region Research and Innovation Fund Anschubfinanzierungen für erfolgreiche Projekte, wie es das Danube River Project DREAM bereits sei, zu bekommen. Die Potenziale für Innovation seien groß: Gerzabek verwies hier auf die möglichen in Europa einzigartigen Steigerungsraten in der nachhaltigen Nutzung von Biomasse von rund 30 Prozent.

Die Konferenz unter dem Titel "Der Mensch im Mittelpunkt" wurde unter der Patronanz der ARGE Donauländer organisiert. Im Fokus standen regionale Kooperationen, die Rolle von Wissenschaft, Bildung und Kultur sowie das Europa der Makroregionen. Teilgenommen haben unter anderem Mag. Wilhelm Molterer, Vizepräsident und Mitglied des Direktoriums der Europäischen Investitionsbank (EIB), Prof. Dr. Miroslav Veskovic, Rektor der Universität Novi Sad und Koordinator der Donaustrategie-Gruppe zur Entwicklung der Wissensgesellschaft, Heinz Fassmann, Vizerektor der Universität Wien und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), der Politikwissenschafter Peter Filzmaier von der Donau-Universität Krems und zahlreiche weitere VertreterInnen von Institutionen aus dem Donauraum.

Über die Donauraumstrategie
Von Österreich und Rumänien initiiert, wurde die EU-Donauraumstrategie im April 2011 vom Europäischen Rat angenommen. Sie dient der Abstimmung gemeinsamer Themen der 14 Teilnehmerstaaten, darunter Umweltschutz, Tourismus und Sicherheit, sowie der Stärkung des Raums durch Nutzung gemeinsamer Wachstumspotenziale.

Informationen: http://www.donau-uni.ac.at/eusdr
Details zur EU-Donauraumstrategie:
http://www.danube-region.eu
     
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