Erstmals Preisverleihung des Integrationspreises der Stadt Linz   

erstellt am
17. 10. 12

14 Projekte werden ausgezeichnet
Linz (stadt) - Am 17 10. erfolgt im Stadtmuseum Nordico um 17.30 Uhr erstmals die Verleihung des Integrationspreises der Stadt Linz durch den Linzer Integrationsreferenten Vizebürgermeister Klaus Luger und Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger im Beisein der Juryvorsitzenden Arzu Büyükkal und des Integrationsbeauftragten Belmir Zec. Die Veranstaltung wird von „Jazzwa –Nebosja Krulanovic“ musikalisch umrahmt.

Bei der Preisverleihung werden aus 59 Einreichungen insgesamt 14 Projekte ausgezeichnet, die Begegnungen zwischen zugewanderten und gebürtigen Linzerinnen und Linzern fördern. Dabei sollen auch alle in Linz lebenden Menschern für die Bedeutung einer weltoffenen Gesellschaft sensibilisiert werden.

„Es geht darum aufzuzeigen, dass im Integrationsbereich bereits sehr viel in positiver Weise bewegt wird, manchmal aber zu wenig öffentlich wahrgenommen und anerkannt wird“, begründet Vizebürgermeister und Integrationsreferent Klaus Luger die Schaffung des Integrationspreises, der künftig jedes Jahr vergeben werden soll.

Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der 1. Linzer Integrationswoche, bei der die kulturelle Vielfalt der Landeshauptstadt seit Freitag, 12., bis Samstag, 20. Oktober 2012, im Zentrum der kulturellen Vielfalt bei Veranstaltungen im ganzen Stadtgebiet steht.

„Alle Linzerinnen und Linzer können sich dabei selbst ein Bild vom Zusammenleben der verschiedenen Kulturen machen. Die Begegnungen zwischen Zugewanderten und Einheimischen soll zu einem besseren Miteinander aller Linzer Bürgerinnen und Bürger beitragen“, erklärt Vizebürgermeister und Integrationsreferent Klaus Luger.

Die Preisverleihung wird in den Kategorien „Bildung und Integration“, „Förderung der Integration und des Zusammenlebens in Linz“ und „Interkulturelle Kinder- und Jugendintegrationsarbeit“ vorgenommen.

Ausgezeichnet werden folgende Projekte:

Kategorie I: „Bildung und Integration“
In diese Kategorie fallen Projekte, die den Zugang der Migrantinnen und Migranten zur Bildung erleichtern, zum Erlernen der deutschen Sprache beitragen, zur Förderung von Weiterbildung führen, Wissen und Fertigkeiten von interkulturellen Kompetenzen im Bildungsbereich vermitteln, Kenntnis anderer Kulturen und Sprachen fördern und die zu gegenseitigem Respekt und Verständnis beitragen.

Die Siegerprojekte

„Das bin ich, das bist du, das sind wir und so leben wir“ Kindergarten und Krabbelstube der Stadt Linz, Dauphinestraße 216
Die Betreuungseinrichtung hat sich ganz den fünf Kontinenten und ihren kulturellen Eigenheiten verschrieben. Die Räume sind nach den Erdteilen benannt und spiegeln unter anderem die ethnische Verschiedenheit der Kindergartengruppen beziehungsweise der Krabbelstube wider. Im Gruppenraum „Afrika“ wird Sprache thematisiert, in „Asien“ können die Mädchen und Buben erste Erfahrungen mit Mathematik und Naturwissenschaften machen.

Im Gruppenraum „Nordamerika“ steht die Technik im Vordergrund, in „Europa“ dreht sich alles ums Lernen mit allen Sinnen. Das Büro des Kindergartens trägt den Namen „Australien“ und dient unter anderem als Rückzugsbereich für die Mädchen und Buben. „Nord- und Südpol“ heißt der Bewegungsraum, der in der Mittagszeit als Ruheraum genutzt wird. Das interkulturelle Raumkonzept wird durch umfangreiche Elternarbeit ergänzt.

„Rucksack in der Volksschule“ Institut Interkulturelle Pädagogik
Das Projekt setzt auf Sprachförderung von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund. Daneben werden auch Grundkenntnisse zu Geschichte, Kultur, Normen und Werten der Aufnahmegesellschaft vermittelt. Dazu unterrichten eigens ausgebildete ElternbegleiterInnen Mütter und Väter einmal pro Woche für zwei Stunden in der Schule ihrer Kinder. Die Eltern nehmen die Lehrinhalte vom Klassenzimmer quasi „im Rucksack“ mit nach Hause. Sie üben und wiederholen dort mit ihren Kindern das Erlernte.

„lih, NIX Bock auf den Mist“ Ewald Wolfsgruber
Bei der Initiative stehen Kultur und Spiel als bestimmende Faktoren im Mittelpunkt. Im Teilprojekt „Game-Instructor“ werden Jugendliche in die Grundkenntnisse eines Spielerbetreuers eingeführt, und sie können bei den weiteren Projekttagen ihre Kenntnisse als Spiel-Instructor für ein kleines Taschengeld einsetzen. Bei einer Großveranstaltung unter dem Titel „Kultur & Spiel“ haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Grenzen zu erforschen und im Team den Geist der Gemeinsamkeit zu erfahren.

„Lesetandem“ Verein für interkulturelle Begegnung und Kulturvermittlung (ibuk)
Bei diesem Projekt lesen ehrenamtliche MentorInnen mit großteils migrantischen Kindern nach dem Unterricht eine Stunde pro Woche, ein oder mehrere Semester lang. Das Lesetandem ist keine Nachhilfe, sondern ein Freizeitprogramm. Lesen als Hobby und Abenteuer im Kopf sind dabei das Thema. Die Lese-Interessen und Wünsche des Kindes bilden dabei die Schwerpunkte. Zudem wird schrittweise auf die individuellen Schwierigkeiten beim Lesen, Verstehen und Sprechen eingegangen.

„Förderung der Integration und Bildung unserer Mitglieder unterschiedlichen Alters“ Serbischer Sport- und Kulturverein „Nikola Tesla“
Die Initiative versucht durch Informationsarbeit speziell bei Kindern mit serbischem Migrationshintergrund die Deutschkenntnisse und das Wissen über die Stadt Linz zu verbessern. Jugendlichen werden die Wichtigkeit einer guten Ausbildung sowie die Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich näher gebracht. Erwachsene erhalten vor allem Informationen im Bereich Weiterbildung. Die Vermittlung übernehmen meist Vereinsmitglieder, die bereits verschiedene Schul- beziehungsweise Berufswege beschritten haben.
Anzahl der Einreichungen: 22 Projekte

Kategorie II: „Förderung der Integration und des Zusammenlebens in Linz“
In diese Kategorie fallen Aktivitäten, die zum positiven Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt und Differenz ermutigen, zur Sensibilisierung der Menschen in der Stadt für die Bedeutung und das Potenzial kultureller Vielfalt führen, Chancengleichheit Zugewanderter bei der Teilhabe am kommunalen Leben sowie an der sozialen und kulturellen Infrastruktur fördern und zum Abbau von Vorurteilen und Diskriminierungen beitragen.

Anzahl der Einreichungen: 20 Projekte

Die Siegerprojekte

„Erzähl mir was… von deiner Stadt“ Turco – Dachverband der türkischen Vereine OÖ
Dieses Projekt soll Menschen motivieren, sich mit dem Ort zu beschäftigen, in dem sie leben, und andere über die eigene Heimatstadt zu informieren. Konkret läuft das „Entfremden“ der Lebensumgebung mittels Stadtführungen ab, an denen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund teilnehmen. Sie lernen gemeinsam die Sicht des jeweils anderen auf seine Heimatstadt kennen. Das Projekt wird in Linz, Freistadt und Schärding durchgeführt.
dUNDu – Patenschaften für unbegleitete minderjährige Fremde Volkshilfe OÖ

Durch das Projekt sollen erwachsene Personen gewonnen werden, eine Patenschaft für unbegleitete, minderjährige Fremde zu übernehmen: Die PatInnen werden von internen und externen Fachpersonen ausgebildet und begleitet. Die Patenschaft ist ehrenamtlich, unentgeltlich und hat das Ziel, jungen Flüchtlingen in Linz eine möglichst umfassende und konkrete Unterstützung zu bieten. Im Vordergrund steht der Aufbau einer längerfristigen stabilen Beziehung zu den Jugendlichen.

Begegnungsfest auf der Wiener Straße
Dr. Rainer Steinweg
Das Personenkomitee „Begegnungs-AG“ rund um Dr. Rainer Steinweg will die Tradition der Wiener-Straßen-Feste zwischen Unionkreuzung und Bulgariplatz wiederbeleben. Geplant sind kreative Angebote zum Mitmachen wie eine riesige Frühstückstafel mitten auf der Wiener Straße, ein Märchen- und Geschichtenzelt, interaktive Spiele für Groß und Klein oder eine kulinarische Reise um die Welt.

„WALAY Night – Walzer feat. Halay“
VÖSTA – Verein Österreichischer StudentInnen Türkischer Abstammung
Die Initiative verbindet die Klassiker unter den österreichischen und türkischen Tänzen Walzer und Halay. Mit diesem Projekt wird beabsichtigt, dass StudentInnen aus anderen Kulturen sich gegenseitig die Tanz- sowie Musikkultur erklären, beibringen und vortanzen. Die TeilnehmerInnen erfahren durch das gemeinsame Unternehmen einen anderen Zugang zur eurasischen sowie österreichischen Musik- und Lebenskultur und werden dadurch motiviert sich mehr für andere Lebenskulturen zu interessieren."

„Tag der Offenen Bosnischen Herzen“ Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowin
Bei dem Projekt lädt der Verein alle Interessierten ein, einen ganzen Tag in einer bosnischen Familie zu verbringen. Dabei sollen das Kennenlernen und der Kulturaustausch im Mittelpunkt stehen. Info-Veranstaltungen rund um das Thema bosnische Kultur und Leben sollen das Projekt abrunden.

Kategorie III: „Interkulturelle Kinder- und Jugendintegrationsarbeit“
Die Kategorie beinhaltet Initiativen, die die Integrationsarbeit von Kindern und Jugendlichen fördern, sich für ein gleichberechtigtes Miteinander für Zivilcourage einsetzen, ein friedliches, gemeinschaftliches Zusammenleben zum Ziel haben und gegen Rassismus, Antisemitismus, Gewalt und Diskriminierung von in Linz lebenden Menschen eintreten, kulturelle Vielfalt als Chance und Herausforderung sehen und Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile abbauen.

Die Projekte zeichnen sich durch antirassistische Bildungsarbeit, Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdbildern aus und stellen einen wichtigen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung des Friedens sowie eines Miteinanders unterschiedlicher Bevölkerungsgruppe dar.

Anzahl der Einreichungen: 17 Projekte

Die Siegerprojekte

Interkulturelles Forum
Georg von Peuerbach Gymnasium Linz und Volkshilfe Oberösterreich
Das Jugendwohnhaus der Volkshilfe Oberösterreich an der Blütenstraße setzte mit der Klasse 6A und der Ethik-Gruppe der 6AS des Georg von Peuerbach Gymnasiums gemeinsame Aktivitäten, um den Integrationsprozess der jugendlichen Flüchtlinge zu unterstützen und einen kulturellen Austausch zu ermöglichen.

Die Zielsetzung bestand darin, gemeinsam Zeit zu verbringen, Einblick in unterschiedliche Lebenswelten zu geben, Erfahrungen auszutauschen und soziale Kompetenzen zu erweitern. Konkret wurden unter anderem gemeinsame Projekttage, Ausflüge oder Feste organisiert.


Woche der Kulturellen Vielfalt
Pangea – Interkulturelle Medienwerkstatt
Durch das Projekt soll Jugendlichen aus verschiedenen Nationen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit anderen jungen Menschen geboten werden, um sich selbst ein eigenes Bild von verschiedenen Kulturen zu machen, aber auch, um die eigene Identität zu reflektieren. Konkret soll die Woche in Workshop-Tagen zu verschiedenen migrantischen Kulturkreisen umgesetzt werden und in einem gemeinsamen Fest enden.

„Create your Linz“
Verein der Bosniaken NUR
Jugendliche mit bosnischem Migrationshintergrund sollen sich im Rahmen des Projekts kreativ mit der Thematik „Ideen, Wünsche, Hoffnungen und Probleme in Linz“ auseinandersetzen. In Workshops (Graffiti, Hip Hop, Zeichnen, Theater, Gesang) soll die Idee umgesetzt werden.

„Begegnung durch Sport“
Kroatische Gemeinschaft in OÖ
Mit dem Projekt will der Verein beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Kinder sowie Jugendliche zusammenführen, der Ausgrenzung behinderter Menschen entgegenwirken, Vorurteile abbauen und so Solidarität und Zusammenhalt schaffen. Gemeinsam wird für sportliche Aktivitäten wie Fußballspielen, Klettern, Laufen aber auch Seilziehen oder Sack-Hüpfen trainiert. Höhepunkt ist ein Fußballturnier.
     
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