Waldviertler Bauleiter braut Bier wie anno dazumal   

erstellt am
16. 10. 12

Japons (nöwpd) - Der gebürtige Waldviertler Günther Dangl, der Anfang der 1990er Jahre per Zufall seine Liebe zu Hopfen und Malz entdeckte, möchte schrittweise seine Passion zum Beruf machen. "Eigentlich bin ich aus Neugierde auf den Gerstensaft gestoßen", berichtet der 45-Jährige Bauleiter aus Japons bei Horn dem NÖ Wirtschaftspressedienst. "Ich hatte keine Ahnung, wie Bier gemacht wird, also habe ich mich neugierig informiert. Und da ich auch ein Tüftler und Bastler bin, habe ich verschiedenste Geräte gebaut und experimentiert, bis hin zur heutigen Anlage."

Diese steht im alten Stall auf dem Bauernhof seiner Großeltern, wo Günter Dangl mit seiner Familie lebt. Das Holz zum Befeuern der Brauanlage holt er sich aus dem eigenen Wald. Dann befüllt er die doppelwandige Sudpfanne über dem selbst gemauerten Ofen, und das Bier entsteht ohne Computersteuerung in reiner Handarbeit wie anno dazumal.

Schritt für Schritt geht Dangl dabei bedächtig, mit Gespür und Erfahrung vor. "Zunächst wird warmes Wasser mit Malzschrot vermischt bzw. eingemaischt und anschließend die Temperatur stufenweise erhöht", lautet sein auch als Regieanweisung tauglicher Bericht. "Nachdem sich die Malzbestandteile im Wasser gelöst haben, spricht man von Würze. Diese Würze wird vom Malzschrot getrennt also abgeläutert, danach wird der Hopfen dazu gegeben und ca. 1,5 Stunden gekocht. Anschließend wird die Würze abgekühlt und die Hefe zugegeben. Ab jetzt spricht man das erste Mal von Bier. Nach rund fünfwöchiger Lagerung ist das Bier fertig und wird abgefüllt." Und zwar in Flaschen mit 0,3, 0,5 oder 2 Liter sowie in Partyfässer mit 5 oder 20 Liter, aber auch 50-Liter-Fässer mit Kühler.

Derzeit braut Günther Dangl nur eine Sorte Bier, nämlich Märzen. Vor zwei Jahren hat er damit den 3. Platz bei der Österreichischen Staatsmeisterschaft der Haus- und Kleinbrauer gemacht. "Spätestens mit der nächsten Biersaison wird ein Helles bzw. Pils hinzukommen", kündigt er an. "Und dann tüftle ich weiter, denn man kann ja aus den paar Rohstoffen eine unendliche Vielfalt herstellen."

Abnehmer des Dangl-Biers sind überwiegend Privatkunden aus der Region und aus Wien. Anfragen gibt es aber aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar auch schon aus Deutschland. Derzeit gibt es das Dangl-Märzen nur ab Hof. Wer nicht selbst vorbeikommen kann, dem wird der süffige Tropfen aber auch gern geschickt. "Da mein Bier nicht gefiltert ist, verträgt es keine Wärme und keine langen Lagerzeiten. In maximal zwei Monaten sollte man es aufgebraucht haben", rät der Bier brauende Bauingenieur.

Anfang September hat Dangl die Produktion wieder aufgenommen. Wenn er wollte, könnte er - laut eigener Angabe - pro Jahr 100 Hektoliter Bier herstellen, "fürs nächste Jahr wäre ich aber schon mit 50 Hektoliter zufrieden". Fest steht in jedem Fall: Dangl möchte auch in Zukunft gutes, hochwertiges und ehrliches Bier herstellen, wie er sagt. "Trotzdem möchte ich wirtschaftlich erfolgreich und bald nur mehr Bierbrauer sein."
     
Informationen: http://www.danglbier.at    
     
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