Verbund steigert Konzernergebnis, Ausblick angehoben 

 

erstellt am
24. 10. 12

Operatives Ergebnis: + 10,1 % auf 732,6 Mio.€ (vor Effekten aus Werthaltigkeitsprüfungen) – Konzernergebnis: + 5,3 % auf 332,2 Mio. €
Wien (verbund) - Verbund, Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Wasserkrafterzeuger Europas, präsentiert für die ersten neun Monate 2012 trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen ein gutes Ergebnis. Das Konzernergebnis konnte aufgrund guter Wasserführung der Flüsse, höherer durchschnittlicher Absatzpreise der im Vorjahr vermarkteten Strommengen sowie der deutlichen Verbesserung des Finanzergebnisses weiter gesteigert werden. Unter der Annahme einer durchschnittlichen Wasserführung im Quartal 4/2012 erwartet Verbund für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis in Höhe von rund 830 Mio. € und ein Konzernergebnis von rund 380 Mio. €.

VERBUND-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber: „Die Rahmenbedingungen der europäischen und globalen Wirtschaft – insbesondere der Energiewirtschaft – sind derzeit unsicher und herausfordernd. Wir konzentrieren uns vor diesem Hintergrund auf unsere strategischen Prioritäten: Wasserkraft, Mehrheitsbeteiligungen und die Märkte Österreich und Deutschland. Darüber hinaus sehen wir auch in Windkraft und den Ländern zwischen Österreich und der Türkei langfristig Potenzial.“

Das operative Ergebnis von Verbund sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21,7 % auf 679,5 Mio.€. Dies ist im Wesentlichen auf Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen zurückzuführen. Das operative Ergebnis stieg vor diesen Effekten um 10,1 % auf 732,6 Mio.€. Maßgeblich dafür war in erster Linie eine im Vergleich zum Vorjahr signifikant höhere Wasserkrafterzeugung aufgrund der guten Wasserführung. Diese lag in den ersten neun Monaten 2012 um 7 % über dem langjährigen Durchschnitt. Zusätzlich profitierte Verbund von einem insgesamt höheren Preisniveau. Die für das Geschäftsjahr 2012 maßgeblichen Strompreise, gehandelt im Jahr 2011 über Terminmarktkontrakte („Year Base 2012“), lagen mit 56,0 €/MWh um 12,2 % über dem Vergleichswert 2010. Die Spotmarktpreise sanken in den Quartalen 1–3/2012 hingegen um 16,5 % auf
43,0 €/MWh.

Negativ schlug sich im operativen Ergebnis die weiterhin angespannte wirtschaftliche Situation für Gaskraftwerke in Europa nieder: Unter anderem musste der Erdgasliefervertrag für das Gas-Kombi-Kraftwerk Mellach im Quartal 3/2012 erstmals ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Der daraus resultierende Ergebniseffekt betrug – 58,2 Mio. €. Weiters beeinflussten negative Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen das Ergebnis während in der Vorjahresperiode erhebliche Wertaufholungen realisiert wurden. Im Bereich der Gaskraftwerke ist weiterhin ein Risiko von Wertberichtigungen gegeben, obwohl die wirtschaftliche Situation durch die Anpassung von Gasbezugsverträgen bereits verbessert werden konnte.

Das Konzernergebnis konnte jedoch, insbesondere aufgrund der deutlichen Verbesserung des Finanzergebnisses, um 5,3 % auf 332,2 Mio.€ gesteigert werden.

Fokussierung auf Kerngeschäft, Anpassung Gaslieferverträge
Im Quartal 2/2012 wurde der Gasliefervertrag für das Gas-Kombikraftwerk Pont-sur-Sambre (412 MW) im Rahmen eines Sauvegarde-Verfahrens gerichtlich aufgehoben. Die Vertragsauflösung wurde Mitte Oktober auch in zweiter Instanz bestätigt.

Weiters hat Verbund mit seinem Lieferanten Econgas in konstruktiven Gesprächen eine Anpassung des Gasliefervertrags für das Gas-Kombikraftwerk Mellach vereinbart, die die derzeit schwierige wirtschaftliche Situation des Kraftwerks vorerst verbessert. Die Partner haben vereinbart, bis Ende 2013 eine langfristige Lösung zu finden.

Zusätzlich wurden weitere Schritte zur Bereinigung von nicht strategischen Minderheitsbeteiligungen getätigt. Nach der Veräußerung der Anteile an der Gletscherbahnen Kaprun AG, wurde der Verkaufsvertrag über den 49-%-Anteil an der Energie Klagenfurt GmbH (EKG) an die Stadtwerke Klagenfurt AG unterzeichnet. Weiters ist geplant, die STEWEAG-STEG-Anteile an die Energie Steiermark zu verkaufen.

Europäischer Strommarkt im größten Umbruch seit der Liberalisierung
Der weiterhin stark mit öffentlichen Mitteln geförderte Ausbau der neuen Erneuerbaren, die konjunkturbedingt schwache Stromnachfrage sowie hohe Überkapazitäten führen zu aktuell niedrigen Strompreisen an der Börse. Gaskraftwerke sind weiterhin wirtschaftlich massiv unter Druck. Auch der Lenkungseffekt des CO2-Markts hin zu CO2-armen Erzeugungstechnologien funktioniert derzeit nicht – so haben Braunkohlekraftwerke aktuell den höchsten wirtschaftlichen Investitionsanreiz. Resultat sind zurückhaltende Investitionen in flexible Kraftwerke, wie Gas- und Pumpspeicherkraftwerke. Diese werden jedoch, ebenso wie leistungsfähigere Netze, mittelfristig zum Ausgleich der volatilen Erneuerbaren für die europäische Versorgungssicherheit benötigt.

Volle Konzentration auf Wasser- und Windkraft
Verbund begegnet diesen Herausforderungen mit einer konsequenten Strategie und investiert weiter in Wasserkraft ergänzt um Windkraft, um seine Position als führender erneuerbarer Stromerzeuger zu stärken. Beispiele im Bereich Wasserkraft sind das kürzlich eröffnete Mur-Kraftwerk Gössendorf mit 18,5 MW sowie mehrere Projekte zur Effizienzsteigerung bestehender Anlagen. Beim aktuell größten VERBUND-Projekt, dem Pumpspeicher-Kraftwerk Reißeck II, startete im August die Montagephase. Die Inbetriebnahme der 430-MW-Anlage ist im Jahr 2014 geplant. Im September hat die VERBUND-Tochter Austrian Power Grid AG (APG) den zweiten Teil der 380-kV-Salzburgleitung für die Umweltverträglichkeitsprüfung in Salzburg und Oberösterreich eingereicht. In Deutschland festigt der Kauf von 5 Windparks in Rheinland-Pfalz mit gesamt 86 MW die VERBUND-Marktposition. In Albanien eröffnete Verbund im September die erste Stufe des weltweit größten Matrixturbinen-Wasserkraftwerks Ashta mit im Endausbau 53 MW.
In Rumänien ging im September der Windpark Casimcea I (99 MW) in Betrieb, ein weiterer Windpark mit 102 MW ist in Bau. In der Türkei wird der Windpark Bares (143 MW) plangemäß im Quartal 4/2012 fertiggestellt.

Ausblick auf das Gesamtjahr
Unter der Annahme einer durchschnittlichen Wasserführung im Quartal 4/2012 erwartet Verbund für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis in Höhe von rund 830 Mio. € und ein Konzernergebnis von rund 380 Mio. €. Die Dividendenpolitik wird sich an einer Ausschüttungsquote von ca. 50 % des Konzernergebnisses orientieren.

 

 

 

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