Schluss mit europaweitem Kaputtsparen Öffentlicher Dienste 

 

erstellt am
23. 10. 12

Wichtige Rolle der öffentlichen Dienstleistungen muss endlich anerkannt werden
Wien (ögb) - "Das europaweite Experiment des Kaputtsparens mit Kürzungen bei Löhnen, Pensionen, und Sozialleistungen im Öffentlichen Dienst ist offensichtlich gescheitert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärt, dass übermäßiges Sparen den jeweiligen Wirtschaften mehr schadet, als es ihnen nutzen könnte" stellten SpitzengewerkschafterInnen des Öffentlichen Dienstes (Bundes-, Gemeindedienst und Öffentliche Einrichtungen) aus der Tschechischen Republik, Slowakischen Republik und Österreich im Rahmen einer Konferenz in Wien einhellig fest.

Im Rahmen dieses Treffens erörterten die GewerkschafterInnen die aktuelle Situation des Öffentlichen Dienstes in den teilnehmenden Ländern eingehend. In einer gemeinsamen Erklärung stellten die TeilnehmerInnen fest: "Führende Ökonomen, unter anderen auch Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, teilen unsere Ansicht, dass die restriktiven Sparpakete der EU-Mitgliedstaaten mit massiven Einschnitten im Öffentlichen Dienst in die Rezession führen und daher der falsche Ansatz sind. So hat der IWF kürzlich eingestanden, dass seine Kalkulationen auf einer völligen Unterschätzung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Spar- und Kürzungspolitik beruhten, indem der Effekt der Steuerpolitik mit einem viel zu geringen Faktor in die Berechnungen einbezogen wurde. Eine Haushaltskonsolidierung ist notwendig, aber nicht auf Kosten von Wachstum, Beschäftigung und Öffentlicher Dienstleistungen".

Der Öffentliche Dienst in seiner Eigenschaft als Arbeitgeber, Investor und Garant für sozialen Ausgleich darf gerade in schwierigen Zeiten nicht kaputt gespart werden. "Ein gutes Sozialsystem mit Arbeitslosenversicherung, funktionierendem Gesundheitssystem, sicheren Pensionen und qualitativ hochwertige öffentliche Dienstleistungen sind in Krisenzeiten das Rückgrat eines Staates. Und ein starker Staat ist die Voraussetzung zur Beendigung der Wirtschaftskrise. Budgetkonsolidierung sowie Erhalt und Ausbau kommunaler Dienstleistungen sind kein Widerspruch - eine verteilungsgerechtere Finanzierung der Staatsausgaben ermöglicht beides".

Gleichzeitig bekräftigten die Gewerkschaften ihre Unterstützung der seitens des Europäischen Gewerkschaftsverbandes für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) initiierten Europäischen Bürgerinitiative "Wasser ist ein Menschenrecht und keine Handelsware": "Wir unterstützen die Initiative voll und ganz. Die EU-Kommission versucht zum wiederholten Male, neuerdings über den Entwurf zu Dienstleistungskonzessionen, die kommunale Wasserwirtschaft sozusagen durch die Hintertür zu liberalisieren". Die Kampagne will bei der Europäischen Kommission einen Umdenkprozess bewirken und anstelle des marktorientierten Modells mit dem Schwerpunkt Wettbewerb ein auf Rechten basierendes Modell mit dem Schwerpunkt öffentliche Dienstleistungen setzen. "Liberalisierung zielt einzig auf Gewinne aus dem Versorgungsbetrieb ab und keinesfalls auf die Gewährleistung des gleichberechtigten Zugangs aller BürgerInnen zu Wasserdienstleistungen unter Wahrung der Versorgungssicherheit und Kontinuität. Die Versorgung mit Trinkwasser sowie die Entsorgung von Abwasser ist eine öffentliche Kernaufgabe und muss daher unter dem Einfluss öffentlicher Behörden bleiben" schlossen die GewerkschafterInnen.

 

 

 

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