Ausländische Direktinvestoren zeigen Österreich derzeit die kalte Schulter 

 

erstellt am
09. 11. 12

Ergebnisse der Direktinvestitionsstatistik im ersten Halbjahr 2012
Wien (oenb) - Ein vergleichsweise sehr mageres Ergebnis gab es bei den Direktinvestitionen des Auslands in Österreich im ersten Halbjahr 2012. Die Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) verzeichnete nur eine einzige größere Transaktion, nämlich die Übernahme der Volksbank International AG durch die russische Sberbank. Dieser standen eine Reihe kleinerer Desinvestitionen gegenüber, sodass sich die Zu- und Abflüsse an Eigenkapital – auf niedrigem Niveau – praktisch die Waage hielten. Die mit 4,4 Mrd EUR außerordentlich hohen Dividendenzahlungen der heimischen Töchter an ihre ausländischen Mütter haben die reinvestierten Gewinne auf magere 100 Mio EUR schrumpfen lassen. So führte letztlich der Rückgang der erhaltenen konzerninternen Kredite um 0,5 Mrd EUR zu einem negativen Gesamtergebnis von 370 Mio EUR.

Nach Ansicht der OeNB besteht jedoch kein Grund zur Sorge, dass Kapitalzuflüsse nach Österreich künftig ausbleiben könnten. Dank seines stabilen Leistungsbilanzüberschusses ist Österreich auf Kapitalzufuhren nicht angewiesen, zum anderen kann man aus einem Halbjahresergebnis im Bereich der Direktinvestitionen nicht auf Gesamtresultate schließen. So wird beispielsweise der Einstieg eines mexikanischen Investors bei der Telekom Austria vermutlich im zweiten Halbjahr deutlich zu Buche schlagen.

Weiterhin auf Einkaufstour im Ausland sind hingegen die heimischen Investoren: Im Verlauf des ersten Halbjahres 2012 haben sie 5,3 Mrd EUR im Ausland veranlagt. Diese setzen sich aus 2,3 Mrd EUR Eigenkapital, 0,8 Mrd EUR reinvestierten Gewinnen und 2,1 Mrd EUR an Kreditgewährungen zusammen. Damit ist das Auslandsengagement der heimischen Wirtschaft zwar weit von den durch Mega-Mergers bestimmten Spitzenwerten entfernt, bewegt sich aber weiter auf hohem Niveau. Im Zentrum des Interesses standen diesmal in regionaler Hinsicht die Türkei (mit 1,3 Mrd EUR) sowie Polen, die Schweiz und Rumänien (mit jeweils 0,6 Mrd EUR). Es folgt eine Vielzahl von Ländern in denen dreistellige Millionenbeträge investiert wurden. Mit einem Anteil von 50% spielen die Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas eine wesentliche, aber nicht mehr die dominierende Rolle bei der Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft. Die auffallenden Werte für Luxemburg und die Niederlande spiegeln die Restrukturierung eines ausländischen Konzerns wider, der seine Verwaltungszentrale aus den Niederlanden nach Luxemburg verlegt hat. Unter Branchengesichtspunkten sind neben Banken und Versicherungen vor allem der Verbund und Akteure im Bereich der chemischen Industrie als Investoren hervorzuheben.

 

 

 

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