Bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr

 

erstellt am
16. 11. 12

Hundstorfer: Bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr: Motivierte, fair entlohnte MitarbeiterInnen
Mit Sozialem Jahr werden die sozialen Dienstleistungen weiterhin auf hohem Niveau gewährleistet sein
Wien (sk) - Nach zahlreichen Gesprächen und in enger Abstimmung mit den Trägerorganisationen hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer nun das Modell für ein bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr präsentiert. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr bringt motivierte und fair bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sichert wichtige soziale Dienstleistungen für die Zukunft ab.

Auch unabhängig von der Diskussion über den Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht ist es notwendig, die jetzt von Zivildienern erbrachten wichtigen sozialen Dienstleistungen für die Zukunft abzusichern. Denn aufgrund der demographischen Entwicklung wird die Zahl der Stellungspflichtigen Jahr für Jahr sinken. Waren es im Jahr 2012 noch 45.016 junge Männer, so werden es 2021 nur noch 36.657 sein.

Wichtige soziale Dienstleistungen – unabhängig von demographischen Entwicklungen - absichern
Das Modell des bezahlten, freiwilligen Sozialen Jahres ist ein guter Ersatz und eine Weiterentwicklung des Zivildienstes, die dafür sorgen wird, dass Trägerorganisationen wie z.B. der Samariterbund und das Rote Kreuz auch in Zukunft einen festen Bestand an motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben. Denn, wie auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer betont: „Männer und Frauen können gleichermaßen an diesem freiwilligen Modell teilnehmen und es ist nicht immer nur von einem Geburtsjahrgang wie beim Zivildienst abhängig. Es wird daher kein Problem sein, Jahr für Jahr 8.000 Frauen und Männer zu finden, die das Soziale Jahr absolvieren möchten.“ Und: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des bezahlten, freiwilligen Sozialen Jahres werden gut und umfassend ausgebildet und üben ihre Tätigkeit freiwillig und damit motiviert aus.“

Die Eckpunkte des Modells:

Modell ist kostenneutral
Die Kosten für das Soziale Jahr decken sich mit den Kosten für den derzeitigen Zivildienst. Um 8.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sozialen Jahres zu finanzieren, benötigt man pro Jahr 211 Mio. Euro. Der Zivildienst kostet derzeit 208 Mio. Euro (direkte und indirekte Kosten. Die Kosten für die Trägerorganisationen bleiben gleich: nämlich rund 40 Mio. Euro.

Für Männer und Frauen ab 18 Jahren
(keine Altersgrenze, ausgenommen Pensionsbezieherinnen und -bezieher)

1.386 Euro monatlich (brutto)
14 mal im Jahr, inkl. sozialversicherungsrechtliche Absicherung (Pensionsversicherung, Arbeitslosenversicherung, Unfall- und Krankenversicherung)

Für 8.000 Personen im Jahr
Diese Aufstockung von bisher geplanten 6.500 Personen auf 8.000 Personen wurde durch die Berücksichtigung der sogenannten indirekten Kosten (zusätzliche 66 Mio Euro) möglich. Dabei geht es um die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, die dem Staat aufgrund der Nicht-Erwerbstätigkeit der Zivildiener entgehen. Natürlich wurde bei der Berechnung die normale Beitragsgrundlage von 18-Jährigen angenommen und die entsprechende Anzahl an Studenten und Arbeitslosen abgezogen.

Anrechnung als Qualifizierung, für Ausbildung und Beruf
Mindestens 180 Stunden werden für Module für die weitere Berufsausbildung angerechnet, beziehungsweise für Praxiszeiten. Neben der Anrechnung von Zusatzpunkten bei Aufnahmeverfahren in Schulen, Fachhochschulen und Unis werden auch Ausbildungen absolviert, die Voraussetzung für eine weitere Berufsausübung sind. Darüber hinaus wird das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr als Vordienstzeit für den öffentlichen Dienst angerechnet.

Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen
Rechnet man die derzeitige Zahl der Zivildiener (13.500) auf Jahresäquivalente um, dann macht das 9.600 aus. Da der Schwerpunkt des Sozialen Jahres bei Gesundheits- und Sozialeinrichtungen liegt (bisherige Zivildienstträger wie z.B. die Polizei werden keinen Anspruch auf Menschen haben, die das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr absolvieren), können die Zivildiener in diesem Bereich zahlenmäßig abgedeckt werden. Die Rettung wird daher nicht – wie manchmal behauptet – später kommen, sondern zumindest genauso rasch wie jetzt und mit Rettungssanitätern an Bord, die sich aus freien Stücken dafür entschieden haben.

Keine Administration der Trägerorganisationen, Abwicklung durch Agentur
Eine Agentur analog zur Zivildienstagentur soll alle bürokratischen Maßnahmen abwickeln – z.B. die Förderung, die Lohnverrechnung, Vermittlung an die Träger, Kontrolle der Förderungen usw. Die Träger sind dadurch von dieser Administration völlig entlastet.


 

 Rauch: Bankrotterklärung für freiwilliges Engagement
ÖVP-General kritisiert unausgegorenes Modell – Viele offene Fragen
Wien (övp-pd) - "Das heute vorgelegte Modell von Sozialminister Hundstorfer kommt einer Bankrotterklärung für das freiwillige Engagement in Österreich gleich", betont ÖVP- Generalsekretär Hannes Rauch am 15.11. in einer ersten Stellungnahme. "Die SPÖ scheint ein Zwei-Klassen-Freiwilligensystem zu wollen. Und mitnichten kann man bei einer Bezahlung von 1386 Euro 14mal jährlich von Freiwilligkeit sprechen. Das vorgelegte Modell ist ein Schlag ins Gesicht für all die vielen tausenden Menschen in Österreich, die ihre Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen."

Offen bleibt, warum ein bezahltes Sozialjahr qualifiziertere Personen bringen soll, als es die heutigen Zivildiener sind. "Das ist ein Affront gegenüber den jungen Männern, die eine mehr als wertvolle Arbeit bei den Trägerorganisationen leisten. Und woher sollen plötzlich die 8000 Freiwilligen kommen, immerhin mehr als beim ersten Entwurf von Hundstorfer? Es ist zu hoffen, dass die Berechnungen des Sozialministers nicht auf eine höhere Arbeitslosigkeit bauen", so Rauch. Gänzlich offen ist, was künftig mit den freiwilligen Feuerwehren, Gedenkdiensten und im Bereich der Schülerlotsen ist. Rauch abschließend: "Es ist traurig zu beobachten, dass Hundstorfer nun auf den Spuren von Darabos wandelt und Parteipolitik über das Wohl dieses Landes stellt. Anders ist ein derartiger Hüftschuss, der unausgegoren und unabgesprochen vorgelegt wird, nicht zu erklären."


 

Dolinschek: Freiwilliges Soziales Jahr ist BZÖ-Idee
Modell Bürgerhilfe umsetzen – Statt schwarz-blauer Zwangsdienste Freiwilligkeit in den Mittelpunkt stellen
Wien (bzö) - "Das freiwillige Soziale Jahr ist eine BZÖ-Idee, die jetzt vernünftigerweise von SPÖ-Sozialminister Hundstorfer beinahe 1:1 kopiert wird. Die sogenannte BZÖ-Bürgerhilfe bindet aber auch Langzeitarbeitslose ein, bietet Absolventen steuerliche Begünstigungen und verschafft Vorteile bei der späteren Aufnahme in den Bundesdienst", kommentiert BZÖ-Sozialsprecher Sigisbert Dolinschek die Pläne des Sozialministers anstelle des Zivildienstes das freiwillige Soziale Jahr weiter auszubauen.

Dolinschek, selbst ehemaliger Sozialstaatssekretär, erinnert daran, dass die Umsetzung dieser BZÖ-Idee auch die Erfüllung eines langjährigen Wunsches der Bevölkerung bedeutet. So hat eine Umfrage des Instituts für Grundlagenforschung nach einem diesbezüglichen Vorschlag der damaligen Sozialstaatssekretärin und heutigen BZÖ-Abgeordneten Ursula Haubner bereits im Jahr 2004 ergeben, dass 78 Prozent der Österreicher einem freiwilligen Sozialjahr eher positiv gegenüberstehen. Absolut dafür waren 33 Prozent. Die positive Einstellung zum freiwilligen Sozialjahr war laut Befragung an Bedingungen geknüpft. 53 Prozent der Befragten wären für das Sozialjahr, wenn es dafür zur Abschaffung von Wehr- und Zivildienst kommt. Die Zustimmung bei den Männern beträgt 57 Prozent (Frauen 48 Prozent). Bei den jungen Befragten bis 44 Jahre betrug die Zustimmung 60 Prozent unter der Bedingung "Abschaffung von Wehr- und Zivildienst".

Für Dolinschek ist die Umsetzung der BZÖ-Bürgerhilfe unverzichtbar, um die jährlich zehn- bis dreizehntausend Sozialdienstleistenden zu sichern. "Unser BZÖ Modell richtet sich an junge Menschen, Frauen wie Männer, die mindestens ein Jahr einen freiwilligen Sozialdienst leisten wollen. Auch zehntausenden Langzeitarbeitslosen, die über ein halbes Jahr beschäftigungslos sind, können wir helfen, über diesen Weg den Wiedereinstieg ins Berufsleben wieder zu schaffen. Und als dritte Säule soll, wie in Deutschland, Pensionisten ermöglicht werden, ihre Erfahrungen im Rahmen der Bürgerhilfe gerade im Pflegebereich zu nützen", betont Dolinschek.

Für das Absolvieren der Bürgerhilfe soll es Boni wie beispielsweise steuerliche Begünstigungen, Vorteile bei der Anstellung im Bundesdienst, eine Pensionsanrechnung und eine kostenlose Ausbildung im Sozialbereich geben. "Für den Zivildienst in diesem Land zahlen wir 142 Millionen Euro und für die Wehrpflicht 800 Millionen Euro. Knapp eine Milliarde Euro Jahr für Jahr, damit wir Menschen aus ihrer Ausbildung, junge Menschen aus ihrem Einstieg in das Berufsleben herausholen. Dazu sagen wir als BZÖ: Eine Milliarde Euro - Genug gezahlt für diesen Zwangsdienst. Das Freiwillige Soziale Jahr mittels BZÖ-Bürgerhilfe ist die Lösung, um das Sozialsystem weiter zu erhalten und dennoch Zwangsdienste junger Menschen - wie sie ÖVP und FPÖ weiter wollen - endlich zu beenden", so Dolinschek.


 

 Windbüchler: Soziale Dienstleistungen soll die gesamte Gesellschaft tragen, nicht nur junge Männer
Hundstorfer-Modell ist für Grüne akzeptable Diskussionsgrundlage
Wien (grüne) - "Die Grünen halten es seit langem aus jugend- und friedenspolitischen, aber vor allem auch aus arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Gründen für notwendig, dass die Wehrpflicht abgeschafft und der Zivildienst umstrukturiert wird", ist die Grüne Zivildienstsprecherin der Grünen Tanja Windbüchler-Souschill überzeugt davon, dass eine Neuregelung des Sozialsystems notwendig ist. "Es ist möglich die Absicherung und die Weiterentwicklung eines gerechten Sozialsystems voranzutreiben und es ist möglich, die wichtigen Gedenkdienste aufrecht zu erhalten". Es darf nicht darum gehen, die Ehrenamtlichen und die Beschäftigen gegeneinander auszuspielen. Das gesamte Sozialsystem funktioniert auch heute schon im Miteinander von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Es muss darum gehen, das Sozialsystem vom Rücken der Zivildiener zu holen und es endlich auf professionelle, bezahlte und abgesicherte Beine zu stellen! Es geht dabei um Gerechtigkeit und somit um die ureigene Aufgabe der Sozialpolitik!", erläutert Tanja Windbüchler-Souschill und kritisiert einmal mehr das jetzige System, das auf Zwang, auf Jugendliche und auf der Wehrpflicht aufbaut.

Die Chance der Neuregelung ist nun gekommen und muss ergriffen werden, dafür eignet sich das neue Modell von Sozialminister Hundstorfer als Diskussionsgrundlage. "Es ist natürlich genau hinzuschauen, aber auf den ersten Blick scheint das Modell tauglich zu sein", sagt Tanja WIndbüchler-Souschill. Minister Hundstorfer ist der Kritik und den Empfehlungen vieler ExpertInnen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich anscheinend nachgekommen. 8.000 Stellen sollen fixiert werden, existenzsichernd entlohnt mit rund Euro 1400.- und das 14mal ausbezahlt für dieses eine Jahr im Sozial- und Gesundheitssystem.

Es soll aus grüner Sicht klar als Einstieg und Wiedereinstieg in das Berufsleben, aber auch als Weiterbildung der persönlichen Berufsentwicklung, als Neuorientierung und als Fortbildung gesehen werden. "Die Anrechenbarkeit vom Erlernten in diesem Jahr muss in nachfolgenden Studienrichtungen und Ausbildungen anrechenbar sein. Es braucht mehr als Geld, es braucht Anreizsysteme über Generationen hinweg", fordert die Grüne Zivildienstsprecherin. Zusätzlich kommt hinzu, dass sie sich von Hundstorfer auch eine Lösung zur Aufrechterhaltung, Absicherung und Öffnung der Gedenkdienste wünscht :"Die so wichtigen Gedenkdienste dürfen nicht vergessen werden. Damit Frauen und Männer abgesichert diese Dienste auch wirklich gewährleisten können, braucht es auch in diesem Bereich eine gute und nachhaltige Regelung!"


 

Achitz: Soziales Jahr bringt Entlohnung auf KV-Basis statt Zivildienst-Taschengeld
Künftig sollen sich auch Menschen sozial engagieren können, die davon leben müssen
Wien (ögb) - Für die jungen Menschen, die sich sozial engagieren wollen oder in den Gesundheits- und Sozialbereich hineinschnuppern wollen, bringen die Vorschläge von Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum freiwilligen sozialen Jahr deutliche Verbesserungen, sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: "Statt einem besseren Taschengeld wie die Zivildiener sollen die Freiwilligen ein Einkommen erhalten, das sich nach dem Kollektivvertrag für die Gesundheits- und Sozialberufe richtet. Das bedeutet, dass sich künftig auch Menschen sozial engagieren können, die von ihrer sozialen Arbeit leben müssen. Derzeit sind viele junge Menschen, die sich sozial engagieren wollen, auf Unterstützung der Eltern angewiesen."

Für weiterführende Ausbildungen anrechenbar
"Als Gewerkschafter ist mir natürlich besonders wichtig, dass die Freiwilligen ordentlich bezahlt und sozialversichert werden. Entscheidend ist aber auch, dass die AbsolventInnen des sozialen Jahres gut ausgebildet werden, und dass diese Ausbildungsinhalte auch für weiterführende Ausbildungen angerechnet werden, und dass das soziale Jahr als Praxiszeit für Ausbildungen im Gesundheitsbereich angerechnet werden soll", sagt Achitz. Im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich werden künftig viele Arbeitsplätze entstehen. Das soziale Jahr kann jungen Menschen den Weg in dieses Tätigkeitsfeld weisen.


 

Blecha: Bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr hilft Österreichs hervorragendes Sozial- und Pflegesystem nachhaltig abzusichern
Junge Menschen werden motiviert, Beruf in wichtigem Zukunftssegment zu ergreifen
Wien (sk) - Als "weiteren wichtigen Schritt zur nachhaltigen Absicherung von Österreichs hervorragendem Sozialsystem und Weiterentwicklung des jetzigen Zivildienst-Modells" begrüßt Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbands Österreichs (PVÖ), das von Sozialminister Rudolf Hundstorfer vorgestellte Modell für ein bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr. "Das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr ist weit mehr als 'nur' eine Nachfolgeregelung im Falle einer Abschaffung der 'Zwangsdienste' Wehrpflicht und Zivildienst. Mit dem bezahlten, freiwilligen Sozialen Jahr haben Männer und Frauen zwischen 18 und dem Pensionsalter die Möglichkeit - freiwillig und fair bezahlt - Erfahrungen im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich zu sammeln. Damit werden mehr Menschen motiviert, einen Beruf in diesen Zukunftsbereichen zu ergreifen", betonte Blecha heute, Donnerstag, im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst. Dies sei für die quantitative und qualitative Absicherung des Pflegesystems von enormer Wichtigkeit, denn, so Blecha: "Bis 2020 wird der Personalbedarf im Gesundheits- und Sozialwesen um 50.000 Personen steigen."

Alleine im Pflegebereich werden bis 2020 17.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. "Der finanzielle Mehrbedarf wurde mit der Einrichtung des Pflegefonds bereits abgesichert. Es ist aber auch notwendig, dass sich mehr Menschen dafür entscheiden einen Pflegeberuf zu ergreifen. Denn Geld alleine pflegt noch keine Menschen", unterstrich der PVÖ-Präsident und erklärte weiters, warum es gerade im Bereich der Pflege teilweise schwer sei Arbeitskräfte zu finden: "Berufe im Pflegebereich haben leider den Ruf, psychisch und physisch stark zu belasten. Weiters sind die Arbeitszeiten meist das Gegenteil von 'familienfreundlich'. Daher sind viele junge Menschen - trotz der sehr guten beruflichen Aussichten - unsicher, ob sie für diesen Berufsweg geschaffen sind." Hier biete das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr "eine sehr gute Möglichkeit kollektivvertraglich fair bezahlt, sozial- und arbeitsrechtlich abgesichert und unter der Anleitung von qualifiziertem Fachpersonal ein 'Probejahr' in einem Zukunftsberuf zu absolvieren".

Wichtig sei auch, so Blecha, dass das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr auch dafür sorgen werde, dass Blaulichtorganisationen wie z.B. die Rettung künftig - unabhängig von der sinkenden Zahl der Stellungspflichtigen - einen festen Bestand an motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekommen. "Insgesamt ist klar: Mit dem Modell des bezahlten, freiwilligen Sozialen Jahres hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer kein bloßes 'Alternativmodell' zum Zivildienst erarbeitet und vorgelegt. Das bezahlte, freiwillige Soziale Jahr ist vielmehr eine notwendige Weiterentwicklung, die den Zwangsdienst beendet, wichtige soziale Dienstleistungen - unabhängig von der demographischen Entwicklung - absichert und motivierten Absolventinnen und Absolventen des bezahlten, freiwilligen Sozialen Jahres eine solide Basis für ihre berufliche Zukunft im Sozial,- Gesundheits-, oder Pflegebereich bietet", hält Blecha zusammenfassend fest.


 

Khol: Hundstorfer-Modell untauglich!
Ausschluss von Pensionsbeziehern ist zudem verfassungswidrige Diskriminierung aufgrund des Alters!
Wien (seniorenbund) - "Untauglich", so lautet das Urteil von Dr. Andreas Khol, dem Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes, zum soeben von Sozialminister Hundstorfer präsentierten Modell, das im Falle der Wehrpflicht-Abschaffung den Zivildienst ersetzen soll. "Ein Grund mehr, mit ganzer Kraft für die Beibehaltung von Wehrpflicht und Zivildienst am 20. Jänner einzutreten", ergänzt der Senioren-Vertreter.

"Mit Hundstorfers Modell wird die Tür zu 8.000 zusätzlichen Sozialjobs aufgemacht, was grundsätzlich zu begrüßen wäre. Allerdings handelt es sich hier um eine Mogelpackung: Es geht in seinem Modell um geringer bezahlte Sozialjobs auf Zeit - keine echte Langfristperspektive für alle Betroffenen. Und mit Freiwilligenarbeit hat das alles nichts zu tun. Dieses Modell diskriminiert echte Freiwillige, die zu Hunderttausenden unbezahlte Arbeit in vielen Bereichen in Österreich leisten. Und es diskriminiert durch den Ausschluss der Pensionsbezieher in verfassungswidriger Form die Seniorinnen und Senioren des Landes. Gar nicht davon zu reden, dass die Kosten massiv ansteigen" so Khol weiter.

"Wir wissen, dass der heutige Zivildienst dazu führt, dass fast 80 Prozent dieser jungen Männer nach dem Pflichtdienst den Organisationen als echte Freiwillige mit Begeisterung weiter zur Verfügung stehen. Dieses echte Freiwilligenpotential ist unbezahlbar und unersetzlich, soll daher vor staatspolitischen Eingriffen geschützt bleiben. Wer zusätzliche Jobs im Sozialbereich schaffen und dafür viel Steuergeld in die Hand nehmen will, kann dies gerne tun. Dafür allerdings muss man nicht vorher den Zivildienst zerschlagen", so Khol.

"Unsere Telefone wollen heute - wenige Stunden nach Präsentation des untauglichen Hundstorfer-Modells zur Abschaffung des Zivildienstes - nicht mehr stillstehen: Immer mehr Verständnislosigkeit greift um sich! Pensionisten-Minister Hundstorfer diskriminiert Pensionistinnen, denn er schließt in seinem Modell alle Menschen mit einem Pensionsbezug aus. Damit verstößt er gegen das Gleichbehandlungsgesetz - vor dem Verfassungsgerichtshof würde dieser Entwurf nicht halten, auch vor dem Europäischen Gerichtshof nicht! Und er stößt genau jene Menschen vor den Kopf, die schon heute ehrenamtlich die Hauptlast der Freiwilligenarbeit im Sozialbereich tragen: Die Seniorinnen und Senioren! Es ist unverständlich, warum eine 60jährige Frau oder ein aufgrund der Korridorpension (zwangs-)pensionierter 62jähriger Mann an diesem bezahlten Sozialdienst nicht teilnehmen sollten. In Deutschland ist es genau diese Personengruppe, die nach Abschaffung des dortigen Zivildienstes das Ersatzmodell überhaupt rettet", erklärt Khol.

"Damit ist für uns Seniorinnen und Senioren klar: Am 20. Jänner retten wir die Wehrpflicht und den Zivildienst vor derartigen Ungerechtigkeiten. Sollte wider Erwarten der Zivildienst fallen, so werden wir allen Betroffenen gegen dieses verfassungswidrige Modell Rechtshilfe leisten", so der Seniorenbund-Obmann abschließend.


 

Kerschbaum: Rotes Kreuz widerspricht Hundstorfer
Wien (rotes kreuz) - Das Rote Kreuz begrüßt ausdrücklich, dass sich das Sozialministerium mit der Frage nach einer Alternative für einen möglicherweise wegfallenden Zivildienst auseinandersetzt. "Der Aussage des Sozialministers, dass das Modell Soziales Jahr in allen Details mit den Trägerorganisationen abgestimmt ist, können wir jedoch nicht zustimmen", sagt Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "Unsere Bedenken haben wir im Rahmen der beiden Runden Tische deutlich geäußert und an ihnen hat sich nichts geändert."

Der Ersatz von Gemeinwohlverpflichtungen durch Lohnarbeit sei bedenklich, so Kerschbaum weiter, ein Erfolgsmodell durch eine nicht getestete Alternative ersetzen zu wollen darüber hinaus nicht verantwortungsbewusst. "Generell vermissen wir eine strategische und fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Wir bedauern, dass es, wie schon lange vom Roten Kreuz gefordert, keine grundlegenden und umfassenden Diskussionen über Alternativen gegeben hat", sagt Kerschbaum abschließend.  


 

Hundsmüller: Bedenken des ASBÖ weitgehend ausgeräumt
Wesentliche Forderungen des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs sind mit dem nun präsentierten Modell "Soziales Jahr" erfüllt worden
Wien (asbö) - Das von Sozialminister Hundstorfer präsentierte Modell des Sozialen Jahres erfüllt eine ganze Reihe von Forderungen, die der Samariterbund im Laufe der Diskussion mit den Zivildienst-Trägerorganisationen gestellt hatte. "Die Erhöhung der zur Verfügung gestellten Plätze im Sozialen Jahr auf 8.000 Personen pro Jahr ist mehr als erfreulich. Auch die Entlohnung von 1.386 Euro, 14 Mal im Jahr, ist angemessen", erklärt Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs. Zudem begrüßt Hundsmüller, dass die Personalabrechnung und auch die Zuweisung über eine eigene Agentur abgewickelt werden. Das Modell sieht aber auch vor, dass die Organisationen selber interessierte Personen suchen können. Auch für künftige Medizinstudenten, die ein Soziales Jahr absolviert haben, soll es im Rahmen des Punktesystems Erleichterungen bei der Aufnahme geben. "Mit etwas gutem Willen müsste jede Organisation mit diesem Modell leben können", so Hundsmüller abschließend.


 

Fenninger: Soziales Jahr ist Zukunftsmodell
Durch demografische Veränderungen stehen immer weniger junge Männer zur Verfügung
Wien (volkshilfe) - "Die Volkshilfe begrüßt das von Sozialminister Rudolf Hundstorfer gestern vorgelegte Modell des Sozialen Jahres. Es löst die aktuellen Herausforderungen bei einem Wegfall der Zivildienstes, sorgt aber auch für die Zukunft vor. Denn durch die demografische Entwicklung werden in Zukunft immer weniger junge Männer für den Zivildienst zur Verfügung stehen" nimmt Mag. (FH) Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, zum Entwurf Stellung. Positiv sei auch, so Fenninger, dass damit die Ungleichbehandlung von jungen Männern durch die längere Dauer des Zivildienstes im Vergleich zum Wehrdienst endet.

Für viele Gruppen offen
Für Fenninger ist der Wegfall der zwangsweisen Verpflichtung und der zukünftige Zugang für Männer und Frauen mehrerer Generationen positiv. Auch das es für alle Menschen offen steht, die über einen Arbeitsmarktzugang verfügen, also die österreichische Staatsbürgerschaft keine Voraussetzung mehr ist, wird begrüßt. "Der Gesundheits- und Sozialbereich wächst, es gibt in vielen Bereichen Bedarf an engagierten MitarbeiterInnen. Wir erhoffen uns durch das Soziale Jahr ein verstärktes Interesse an einer Tätigkeit in diesem Bereich", so Fenninger.

Keine Gefahr für ehrenamtliche Tätigkeit
Der bisherige Zivildienst war ein verpflichtender Ersatz für den Wehrdienst und keine ehrenamtliche Tätigkeit. Es gibt Millionen Menschen in Österreich, die sich in vielen Bereichen freiwillig ehrenamtlich engagieren. Die rund 8 000 jährlichen AbsolventInnen des Sozialjahres stellen dafür keinerlei Bedrohung da.

Abwicklung über Agentur
Die Klärung der arbeitsrechtlichen Fragen und die Abwicklung über eine Agentur stellen auch eine Absicherung für die Träger dar. "Damit ist das Sozialjahr ein taugliches Modell, um die Qualität des Sozial- und Gesundheitswesens auch in Zukunft aufrecht zu erhalten."

 

 

 

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