Neue Perspektiven für die Schubert-Forschung 

 

erstellt am
16. 11. 12

Online-Datenbank zu Franz Schubert an der ÖAW
Wien (öaw) - Die größte Sammlung von Schubert-Autographen im Internet ist nach erfolgreichem Abschluss des Transfers an die Kommission für Musikforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowohl für die Forschung als auch für interessierte Laien kostenfrei zugänglich. Die Online-Datenbank enthält digitale Reproduktionen von mehr als 500 Notenautographen, Briefen und Lebensdokumenten Franz Schuberts. „Mit dem Betrieb der Datenbank und deren künftiger Weiterentwicklung kann die ÖAW zu einer internationalen Drehscheibe für die Schubertforschung werden“, betonen die Musikwissenschaftlerinnen Walburga Litschauer und Katharina Loose, Mitarbeiterinnen der Wiener Arbeitsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe an der ÖAW.

ÖAW als Trägerinstitution
Die Datenbank ist im Rahmen eines vom Musikwissenschaftler Gernot Gruber (Obmann der Kommission für Musikforschung der ÖAW) initiierten und vom WWTF geförderten Projekts entstanden. Sie wurde vom Institut für Angewandte Musikwissenschaft und Psychologie in Köln entwickelt und von diesem bis zum Abschluss des WWTF-Projekts betreut. Mit dem Transfer an die ÖAW ist die Weiterführung gesichert. Schubert-Online wäre auch die beste Basis für ein im Rahmen der Musikforschung an der ÖAW angedachtes Kompetenzzentrum für Franz Schubert und den Ausbau eines Schubert-Internet-Portals.

Derzeit umfasst die Datenbank die Notenmanuskripte der Musiksammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek und der Wienbibliothek sowie Briefe und Lebensdokumente der Handschriftensammlung der Wienbibliothek. „Immerhin liegen in Wien rund 60 Prozent aller Schubert-Dokumente. Die Schubert-Sammlung der Wienbibliothek ist sogar Weltkulturerbe“, sagt Walburga Litschauer. Geplant ist, so die Wissenschaftlerin, die Datenbank in Kooperation mit anderen Sammlungen und Bibliotheken zu erweitern. In erster Linie geht es um die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin, die Bibliothèque nationale in Paris, die British Library in London, die Universitätsbibliothek Lund in Schweden sowie die Pierpont Morgan Library und die Library of Congress in den USA.

Open Access
Ziel dieser Datenbank ist es, wissenschaftliche Arbeit mit Handschriften zu unterstützen, indem die Bedingungen und Voraussetzungen dafür am Computer simuliert werden. Dadurch können die Autographe einerseits geschützt und ihre Erforschung andererseits beschleunigt werden. Schubert-Online bietet unter anderem schnellen und bequemen Zugriff auf eine große Anzahl von Manuskripten in hervorragender Bildqualität, eine wissenschaftlich fundierte Verschlagwortung und komplexe Suchmechanismen. Sie bietet beispielsweise auch einen Überblick über alle Wasserzeichen, die in Schubert-Dokumenten enthalten sind und eine wichtige Rolle für die Datierung spielen.

„Das Content Management System ermöglicht die virtuelle Zusammenführung auseinander gerissener Manuskripte, deren Einzelteile sich in verschiedenen Sammlungen befinden. Diese werden in Schubert-Online automatisch zu einem Gesamtmanuskript des jeweiligen Werks zusammengefügt, wobei es für den Benützer der Seite stets erkennbar bleibt, aus welcher Bibliothek der betreffende Werkteil stammt“, so Litschauer und Loose.

Genutzt wird die Datenbank aber nicht nur für die wissenschaftliche Arbeit. Sie steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.

 

 

 

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