Kremser Kamingespräch: Donau.Räume 

 

erstellt am
15. 11. 12

Krems (volkskultureuropa) - Zum zweiten Kamingespräch der Reihe Donau.Visionen konnte Gastgeber und Volkskultur Niederösterreich-Geschäftsführer Dr. Edgar Niemeczek die Direktorin des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit Dr. Elisabeth Vavra und den Generalsekretär der ARGE Donauländer Peter de Martin begrüßen. ORF Niederösterreich Moderator Michael Battisti leitete eine spannende Diskussion über Trennendes und Verbindendes sowie über die Chancen der Donau.Räume.

Historisch betrachtet nahm die Donau lange Zeit eine trennende Funktion ein, wies Elisabeth Vavra gleich bei ihrem Eingangsstatement hin. Denn die unterschiedlichsten Kulturen und Ethnien siedelten sich entlang der Donau an. Das mache aber zugleich die Faszination des Donauraumes aus. Die verschiedensten kulturhistorischen Epochen sind entlang der Donau zu sehen. Einflüsse aus Byzanz und dem Osmanischen Reich verbinden sich mit der westlich orientierten Welt. Unterschiedliche Religionen, Weltanschauungen und politische Systeme reiben sich aneinander und führen zu Konflikten und Unverständnis zwischen den einzelnen Ländern und Regionen. Elisabeth Vavra will den Donauraum als "Gedächtnisraum" aufbauen, indem die gemeinsame Geschichte der Anrainerstaaten aufgearbeitet wird. Der Donauraum war immer schon ein Migrationsraum in dem die unterschiedlichsten Völker einwanderten. Erst wenn das Verständnis und die Toleranz zwischen den Kulturen wachsen, kann sich eine eigene Identität der Donauräume entwickeln.

In diesem Spannungsfeld der unterschiedlichen Erwartungen, Voraussetzungen und Mentalitäten arbeitet Peter de Martin. Es sei noch ein langer Weg, bis das gesamte Potential des Donauraums ausgeschöpft ist. Man dürfe nicht vergessen, dass erstmals 1982 vom damaligen Landeshauptmann von Niederösterreich Siegfried Ludwig die Gründung einer "Donauregion" angedacht wurde und erst 1990 erfolgte die Gründung der ARGE Donauländer durch die Unterzeichnung einer "Gemeinsame Erklärung" der Regierungschefs in Maria Taferl. Mit dem in Kraft treten der Donaustrategie im Juni 2011, bestehe nun eine große Chance, die Idee einer gemeinsamen Donauregion ernsthaft umzusetzen. Sie entspreche dem Subsidiaritätsprinzip der Europäischen Union und alle Staaten sind gefordert, sich an der Zusammenarbeit im Bereich der Schifffahrt, des Umweltschutzes, der Kultur, der Energiegewinnung und des Tourismus zu beteiligen. Aktuell wird an 254 Projekten gearbeitet, die die Donauregion als Einheit für die Bevölkerung aber auch für Investoren sichtbar machen. "Aufgrund der Donaustrategie beginnen sich auch asiatische Länder für den Donauraum zu interessieren", so Peter de Martin der die Donaustrategie als wichtigen wirtschaftlichen Motor für die gesamte Region sieht. Denn nur durch eine soziale und ökonomische Ausgeglichenheit der Anrainerstaaten ist ein friedliches Nebeneinander möglich. So könnte die Donauregion eine Schlüsselregion für die gesamte Europäische Union werden.

Eine Zusammenfassung des spannenden Kremser Kamingesprächs wird am Mittwoch, 21. November 2012 von 21.00 bis 22.00 Uhr auf Radio Niederösterreich gesendet. Online gibt es die Sendungen unter http://www.volkskultureuropa.org/kgs nachzuhören.

 

 

 

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