Georg-Trakl-Preis 2012 geht an Elke Erb 

 

erstellt am
14. 11. 12

Brenner: Preisverleihung am 30. November beim 'Dialoge'-Festival der Stiftung Mozarteum / Georg Trakl-Förderungspreis geht an Christian Lorenz Müller
Salzburg (lk) - Die 1938 in Scherbach in der Eifel geborene deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb erhält den heurigen Georg-Trakl-Preis des Landes Salzburg für Lyrik. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert. Der parallel dazu ausgeschriebene "Georg Trakl-Förderungspreis 2012" geht an den 1972 im bayrischen Rosenheim geborenen und in Salzburg lebenden Autor Christian Lorenz Müller. Das gab Kulturreferent Landeshauptmann- Stellvertreter Mag. David Brenner am 13.11. bekannt.

"Mit diesem Preis wollen wir einerseits die Erinnerung an den bedeutenden Salzburger Lyriker Georg Trakl lebendig halten und zugleich die literarische Gattung der Lyrik entsprechend würdigen", so David Brenner.

Zur Geschichte des Georg-Trakl-Preises für Lyrik
Der Georg-Trakl-Preis für Lyrik wurde anlässlich der 65. Wiederkehr des Geburtstages des Salzburger Dichters Georg Trakl am 3. Februar 1952 erstmals gestiftet. Seither wird dieser Preis jeweils zu runden oder halbrunden Geburts- und Todestagen (3. Februar 1887 - 3. November 1914) des Dichters alternierend als Landespreis an eine/n deutschsprachigen Lyriker/in oder als gemeinsamer Bundes- und Landespreis an eine/n österreichische/n Lyriker/in vergeben.

Der Preis gilt der Würdigung eines lyrischen Gesamtwerkes und ist mit 8.000 Euro dotiert. Der Würdigungs-Preisträger wird über Vorschlag einer unabhängigen, dreiköpfigen Jury (keine Einreichungen) ermittelt.

Bisherige Preisträger waren unter anderem Ernst Jandl (1974), Friederike Mayröcker (1974), Ilse Aichinger (1979), Julian Schutting (1989), Franz Josef Czernin (2007) oder zuletzt Michael Donhauser (2009).

Verleihung beim "Dialoge"-Festival der Stiftung Mozarteum
Die offizielle Verleihung der Trakl-Preise des Landes findet diesmal beim "Dialoge"-Festival der Stiftung Mozarteum am 30. November um 17.00 Uhr im Wiener Saal statt. "Wir freuen uns besonders über diese Kooperation mit der Stiftung Mozarteum, durch die der Preis diesmal in einem besonderen Rahmen verliehen werden kann", so Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Brenner.

Die Laudatio und die Lesung der Preisträger wird umrahmt von einem Konzert mit Sopran Claron McFadden und Pianist Herbert Schuch, die elf Lieder von Manfred Trojahn nach Trakl-Fragmenten sowie Stücke von Claude Debussy und W.A. Mozart zum Besten geben werden.

Jurybegründung Georg-Trakl-Preis für Elke Erb
Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Dr. Uta Degner (Universität Salzburg), Dr. Fabjan Hafner (Universität Klagenfurt) und Dr. Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt, Berlin), begründete ihre Entscheidung für Elke Erb folgendermaßen:

"Elke Erbs lyrisches Werk zeichnet sich durch eine einzigartige Stimme aus, in der sich hohe ästhetische Sensibilität, souveräne Autonomie von ästhetischen Konventionen, Experimentierfreude, Gesprächslust und poetologische Reflektiertheit verbinden. In ungewöhnlicher Weise gelingt es Erbs Gedichten, sich als 'Werdende' sichtbar zu machen, sie treten nicht mit der Autorität festgefügter Endgültigkeit auf, sondern als lebendige, noch in Bewegung befindliche, und besitzen gleichsam offene Möglichkeits-Horizonte. Erbs Texte lassen ihre Leser(innen) teilhaben an einem vieldimensionalen, unabgeschlossenen Prozess von Denken und Dichten, sie besitzen eine beeindruckende gedankliche Versabilität, die auch nicht davor zurück scheut, eigene Publikationen erneut zur Disposition zu stellen. Immer orientiert am Konkreten, halten sie sich vollkommen frei von Ideologie und verweigern sich trotz ihrer Einladung zur Partizipation jeglicher Vereinnahmung.

Die Haltung unprätentiöser, neugieriger Wachheit sowohl gegenüber dem Vorhandenen, als auch gegenüber den darin enthaltenen, unendlichen Möglichkeiten von Welt und Sprache verleihen den Dichtungen einen abenteuerlichen Geist und eine Intensität, die weit über das hinausreichen, was die einzelnen Texte jeweils sprachlich machen. Mindestens ebenso zentral ist, was sie jenseits ihrer selbst möglich machen: Sie wirken nämlich auf gänzlich unpathetische Weise befreiend: sie schenken ihren Leser(inne)n eine ästhetische Erlebnisfähigkeit, die deren Leben, Lesen – und vielleicht auch Schreiben – um die Dynamik des Offenen bereichert."

Biographisches zu Elke Erb
Elke Erb wurde 1938 in Scherbach (Eifel) geboren. Im Kindesalter erfolgte die Übersiedlung nach Halle in der DDR. 1963 machte sie ihr Lehrerexamen, 1963 bis 1965 war sie in der Verlagsarbeit tätig, ab 1966 als freiberufliche Autorin. Seither veröffentlicht sie regelmäßig Kurzprosa, Lyrik und prozessuale Texte, vor allem bei Urs Engeler Editor, Basel. Darüber hinaus machte sie sich einen Namen durch zahlreiche Übersetzungen und Nachdichtungen vor allem russischer Poesie.

Elke Erb erhielt im Laufe ihrer Karriere bereits zahlreiche Preise:
1988 Peter-Huchel-Preis (für Kastanienallee. Texte und Kommentare. Berlin, 1987)
1990 Heinrich-Mann-Preis (zusammen mit Adolf Endler)
1994 Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille
1995 Erich-Fried-Preis und Ida-Dehmel-Preis.
1998 Norbert-C.-Kaser-Preis
1999 F.-C.-Weiskopf-Preis
2004 Else-Heiliger-Stipendium der Adenauer-Stiftung
2007 Hans-Erich-Nossak-Preis d. Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.
2011 Preis der Literaturhäuser
2011 Erlanger Übersetzerpreis

Im Mai 2012 wurde Erb als neues Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen, wo Elke Erb auch lebt und arbeitet.

Georg Trakl-Förderungspreis für Lyrik für Christian Lorenz Müller
Den mit 3.000 Euro dotierten Georg Trakl-Förderungspreis des Landes Salzburg erhält heuer der 1972 in Rosenheim (Bayern) geborene und in Salzburg lebende Christian Lorenz Müller.

Der Jury (Dr. Paul Jandl – Lektor Jung und Jung Verlag und Literaturkritiker; Mag. Ines Schütz – Rauriser Literaturtage; Dr. Anton Thuswaldner, Literaturkritiker) lagen insgesamt 40 Einreichungen für den Georg Trakl-Förderungspreis vor. Die Wahl fiel einstimmig auf Christian Lorenz Müller.

Die Begründung der Jury lautete folgendermaßen: "Zwischen dem hohen Ton des Lyrischen und den Niederungen des Politischen schreibt Christian Lorenz Müller seine Gedichte. Er setzt sich realen Landschaften und menschlichen Erfahrungen aus, um daraus eine Poesie zu machen, die nicht weniger gebrochen ist als die Wirklichkeit selbst."

Biografisches zu Christian Lorenz Müller
Geboren wurde Lorenz Müller 1972 in Rosenheim/Bayern. Er ist gelernter Trompetenmacher und lebt in Salzburg. Müller veröffentlichte in Literaturzeitschriften (u. a. Konzepte, Literatur und Kritik). 2012 erschien der Roman Wilde Jagd bei Hoffmann und Campe, Hamburg.

  • Stadtschreiber von Schwaz in Tirol 1999
  • Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung 2012
  • Würdigungsstipendium der Literar-Mechana Wien 2012
  • Bayerischer Kulturförderpreis 2012


Christian Lorenz Müller ist Initiator und Organisator der "Salzburger Literaturgärtnerei", einer Schreibwerkstatt und Plattform für junge Autorinnen und Autoren.

 

 

 

Informationen: http://

 

 

 

 

 

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