Wien: Das Wilhelminenspital wird neu gebaut 

 

erstellt am
13. 11. 12

Wien (rk) - Das Wilhelminenspital wird bis 2024 neu gebaut. Die diesbezüglichen Pläne und Projekte wurden von Bürgermeister Michael Häupl, Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold gemeinsam vorgestellt. "Wien setzt auf Investitionen im Gesundheitssystem und auf wachstumsfördernde Maßnahmen anstatt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Teile der Gesundheitsversorgung zu privatisieren und damit für die PatientInnen teurer zu machen. Auch in Zukunft werden alle Wienerinnen und Wiener von einer leistbaren medizinischen Versorgung auf Spitzenniveau profitieren", betonte Bürgermeister Michael Häupl anlässlich der Projektpräsentation im Wilhelminenspital.

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely unterstrich die Bedeutung des Wilhelminenspitals als nächsten Meilenstein des Wiener Spitalskonzeptes 2030. "Das neue Wilhelminenspital ist ein weiterer wesentlicher Pfeiler bei der Umstrukturierung und Modernisierung der Wiener Spitalslandschaft. Nach der Grundsteinlegung für das Krankenhaus Nord und die Erweiterung der Rudolfstiftung startet innerhalb kürzester Zeit nun ein weiteres wichtiges Projekt. Das Wilhelminenspital wird als modernes Schwerpunktkrankenhaus die Gesundheitsversorgung im Westen Wiens auf höchstem medizinischen Standard garantieren."

Das Wiener Spitalskonzept 2030
In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) werden pro Jahr rund 400.000 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen. Darüber hinaus erfolgen ca. 3,4 Millionen ambulante Behandlungen. Die derzeit laufende Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes 2030 stellt die bestmögliche Gesundheitsversorgung auch in Zukunft sicher. Künftig übernehmen sieben zentrale Spitalsorganisationen gut aufeinander abgestimmt die medizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener. So können mit moderner Infrastruktur bestmögliche Versorgung und effiziente Gesundheitsleistungen gewährleistet werden.

2020 werden das AKH Wien, das Donauspital, das Krankenhaus Hietzing, das Kaiser-Franz-Josef-Spital, die Rudolfstiftung, das neu gebaute Krankenhaus Nord und das Wilhelminenspital die Versorgung übernehmen. Die Standorte Kaiserin-Elisabeth-Spital, Sophienspital, Otto-Wagner-Spital, Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Semmelweisklinik, und Krankenhaus Floridsdorf werden abgesiedelt und ihre Leistungen verlagert. Im Bereich der nicht-städtischen Spitäler wird der Standort St. Elisabeth künftig keine Aufgaben mehr im Bereich der Akutversorgung übernehmen.

Neuerrichtung in vier Phasen: von 2013 bis 2024
Die ältesten Teile des Wilhelminenspitals stammen aus den Jahren 1888 bis 1890. Obwohl das Krankenhaus im Laufe der vergangenen 120 Jahre immer wieder umgebaut und erweitert wurde, entspricht es mit seiner Pavillon-Bauweise und den damit verbundenen langen Transportwegen nicht mehr den modernen medizinischen Standards. Die Pavillon-Bauweise macht sowohl eine Standardanhebung für PatientInnen als auch die Umsetzung der Barrierefreiheit unmöglich. Deshalb wird es für den Spitalsbetrieb selbst künftig nur mehr zwei Gebäude geben: Das Büro- und Betriebsgebäude (Teilprojekt 1) und die Zentralklinik (Teilprojekt 2). Am Spitalsgelände werden zudem noch eine neue Gesundheits- und Krankenpflegeschule und ein neuer Kindergarten errichtet. Die Neubauten erfolgen bei laufendem Spitalsbetrieb in vier Phasen. Sämtliche Gebäude des neuen Spitals werden in Niedrigenergiebauweise und nach modernsten ökologischen Kriterien errichtet. In einem ersten Schritt wird der zweigeschoßige Kindergarten an der Johann-Staud-Straße gebaut. Er wird 2014 seinen Betrieb aufnehmen. Der Kindergarten soll zum überwiegenden Teil den MitarbeiterInnen des Wilhelminenspitals zur Verfügung stehen.

Büro- und Betriebsgebäude: Siegerprojekt mit "grüner Scholle"
In den Jahren 2015 bis 2018 entsteht das Büro- und Betriebsgebäude am Flötzersteig/Joachimsthalerplatz. Als Siegerprojekt ging bei einem EU-weiten Architekturwettbewerb im Sommer 2012 das Projekt von Markus Perntaler/Lorenz Consult hervor. Der durch seine markante nach außen hin sichtbare Tragstruktur gegliederte Baukörper des Büro- und Betriebsgebäudes passt sich elegant dem Geländeverlauf an. Es bietet Platz für den Apothekenbereich mit Zentrallager, die Zentralsterilisation, den Veranstaltungsbereich, Büros, Werkstätten und vieles mehr.

Eine Besonderheit dieses Gebäudes stellt die vorgelagerte "grüne Scholle" dar. Diese von Lichtschächten durchbrochene Konstruktion wird mit heimischen Pflanzen bepflanzt. "Es ist sinnvoll, bei einem Neubau dieser Größenordnung mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums zu beginnen, das die derzeitigen Betriebsabläufe des Pavillonsystems hin zu einem modularen Zentralbau fördert und verbessert. Das kommt nicht nur dem Betrieb sondern den PatientInnen und MitarbeiterInnen rasch zugute", erklärt Wilhelm Marhold, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Die Errichtungskosten des Büro- und Betriebsgebäudes belaufen sich auf netto 116 Millionen Euro (Preisbasis 2018).

Bis zum Jahr 2018 wird auch das bestehende ölbetriebene Ersatzheizwerk durch ein modernes - nach jüngsten ökologischen Standards - mit Gas betriebenes Ersatzheizwerk errichtet. Es stellt im Notfall nicht nur die Energieversorgung des Spitals sicher, sondern beliefert notfalls auch das Wiener Fernwärmenetz. Im gleichen Zeitraum - von 2015 bis 2018 - wird auch die Gesundheits- und Krankenpflegeschule nahe der Johann-Staud-Straße neu gebaut.

Die Zentralklinik konzentriert medizinische Versorgung in einem Gebäude
2019 beginnen die Arbeiten für das "Herzstück" des Spitals - die Zentralklinik, die voraussichtlich bis 2023 abgeschlossen sein werden. Die neue und modern ausgestattete Zentralklinik mit rund 1.000 Betten für die wichtigsten medizinischen Fächer bündelt dann die gesamte medizinische Versorgung in einem Gebäude. Das verkürzt die Wege im Vergleich zum jetzigen Pavillonsystem enorm und erleichtert die Arbeitsabläufe. Die Verlagerung von zwei psychiatrischen Abteilungen vom Otto Wagner-Spital ins Wilhelminenspital ist ebenso vorgesehen wie die Etablierung einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zusammenarbeit mit der Kinderheilkunde. Die chirurgische Abteilung wird einen Schwerpunkt im Bereich der Gefäßchirurgie haben. In der Zentralklinik wird es künftig nur mehr Ein- und Zweibettzimmer geben. Vor dem Gebäude entsteht ein breiter, begrünter öffentlich zugänglicher Vorplatz. 2013/14 wird der Architekturwettbewerb dafür ausgelobt. 2024 wird die Zentralklinik dann besiedelt, auch ein öffentlicher Park auf dem Spitalsgelände wird errichtet. Dieser wird für Besucherinnen und Besucher durch den Wegfall der Einfriedungsmauer einfacher zugänglich als bisher. Innerhalb des Parks sind auch eigene Bereiche nur für PatientInnen geplant.

Übergangsgebäude sichern Spitalsbetrieb auf höchstem Niveau
Um logistisch den komplexen Prozess eines Neubaus bei laufendem Spitalsbetrieb bewerkstelligen zu können, werden Übergangsgebäude benötigt. Eines dieser Übergangsgebäude ist beispielsweise der sogenannte "Z-OP 2" (zentraler Operationsbereich 2). Sein Bau wird 2014 beginnen und Mitte 2015 abgeschlossen sein. Dieser temporäre "Z-OP" wird voraussichtlich zehn Jahre lang in Betrieb sein und ersetzt die in die Jahre gekommenen OP-Säle in den Stationen. Aber auch die Notaufnahme oder der Ersatz-Hubschrauber-Landeplatz gehören zu den Übergangsgebäuden, die den laufenden Betrieb für PatientInnen sichern. Da viele bestehende Gebäude noch mehr als 10 Jahre in Betrieb sein werden, sind auch während der Bauarbeiten immer wieder Renovierungen notwendig. "Der Neubau des Wilhelminenspitals wird bei laufendem Betrieb erfolgen. Bis zur Eröffnung des neuen Krankenhauses und auch während der Bauzeit leisten wir Gesundheitsversorgung auf gewohnt hohem Niveau", erklärt KAV-Generaldirektor Marhold diese notwendigen Maßnahmen.

Die jüngsten Planungen und Projekte zum "Wilhelminenspital Neu" werden auch in einer Info-Ausstellung für AnrainerInnen und Interessierte gezeigt:

Info-Ausstellung Wilhelminenspital Neu
Zeit: 14. November von 17 bis 20 Uhr sowie 15 und 16. November
jeweils von 12 bis 20 Uhr
Ort, Wilhelminenspital, Festsaal im Erdgeschoss des
Direktionsgebäudes, 16., Montlearstraße 37

 

 

 

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