Roma- und Sinti-Gedenken in Lackenbach 

 

erstellt am
20. 11. 12

Mehr Zivilcourage gefordert
Lackenbach (bmls) - Politiker und Vertreter der Kirchen haben am 17.11. in Lackenbach gemeinsam mit Überlebenden und Angehörigen der Roma- und Sinti-Opfer des Nationalsozialismus gedacht. LT-Präsident Gerhard Steier appellierte, die Verbrechen von damals niemals zu vergessen und Zivilcourage zu zeigen: „Verfolgung, Flucht und Mord waren die schrecklichen Schicksale vieler Burgenländer. Unsere Erinnerung und unser Wissen müssen uns leiten, neues Unrecht zu verhindern. Arbeiten wir gemeinsam daran, dann werden wir auch den Erfolg haben.“ In der mittelburgenländischen Gemeinde Lackenbach entstand im November 1940 ein sogenanntes „Zigeuner-Anhaltelager“, von dem aus hunderte Angehörige der Volksgruppe in Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Landeshauptmannstellvertreter Mag. Franz Steindl und der Obmann des Vereins österreichischer Roma, Rudolf Sarközi, teil.

„70 Jahre ist es her, dass im Zigeunerghetto Lodz unsere Menschen ermordet worden sind - vom Säugling bis zum Greis. Darunter waren auch meine Großeltern“, so Sarközi. Unter den 5007 Toten des Ghettos von Lodz waren besonders viele Burgenländer. Das „Anhaltelager“ Lackenbach war das erste KZ-ähnliche Lager auf dem Boden des Burgenlandes. Insgesamt wurden 3000 bis 4000 Zigeuner im Lager Lackenbach inhaftiert. Das Lager diente als Sammel- bzw. „Konzentrationslager“ insbesondere für die Roma des südlichen Burgenlandes – es war Arbeitslager und auch Sammelpunkt für Transporte in die Vernichtung.

Von den ca. 12.000 österreichischen Roma und Sinti überlebten nur ca. 1500 den Nazi-Terror. Im Burgenland verhält es sich ähnlich. Ausgehend von einem Bevölkerungsanteil von ca. 8000 „Burgenlandroma“ erlebten nach einer Befragung aus dem Jahr 1948 ca. 900 Personen, knapp 11 Prozent. Heute erinnert eine Gedenkstätte an das sogenannte „Zigeuner-Anhaltelager“ Lackenbach.

In den letzten Jahren habe sich die Lage der Volksgruppe der Roma in Österreich positiv entwickelt, sagt Sarközi. Für Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist Bildung der Schlüssel für ein erfolgreiches Zusammenleben. Ohne ausreichende Bildung würden Arbeitslosigkeit und Armut und in Folge Ausgrenzung und Isolation drohen, mahnt Schmied.

 

 

 

zurück