Aktuelle Zahlen vom Arbeitsmarkt

 

erstellt am
03. 12. 12

Hundstorfer: Steigende Arbeitslosigkeit in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld - Beschäftigung steigt
Mit Fachkräftepaket und neuen Regelungen bei Kurzarbeit setzt Bundesregierung neue Impulse am Arbeitsmarkt
Wien (bmask) - "Mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent hat Österreich nach wie vor die geringste Arbeitslosigkeit der EU. Die Beschäftigung wächst mit +35.000 auf 3,467 Millionen Beschäftigte kräftig und der Lehrstellenmarkt entspannt sich weiter", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 03.12. zu den Arbeitsmarktdaten für den Monat November. Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit nicht zuletzt wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation im europäischen Umfeld auf 270.436 Arbeitslose (+17.014 oder +6,7 Prozent) und 74.085 SchulungsteilnehmerInnen (+6.134 oder +9 Prozent). Eine rasche Besserung am Arbeitsmarkt sei daher nicht zu erwarten, so Hundstorfer. Ein Lichtblick ist die sinkende Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen zwischen 15 bis 19 Jahren. So sind im November 8.942 Jugendliche in dieser Altersgruppe ohne Arbeit gewesen, das sind um 260 oder 2,8 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

"Daher reagiert die österreichische Bundesregierung rasch und gezielt: um Menschen in Beschäftigung zu halten wird eine verbesserte Kurzarbeitsregelung diese Woche im Parlament eingebracht. Sie garantiert den Beschäftigten weiterhin maximalen Schutz, macht Kurzarbeit für Unternehmen billiger und hilft beim Erhalt von Arbeitsplätzen und der Vermeidung von Arbeitslosigkeit", unterstrich der Sozialminister. Derzeit sind 2.821 Beschäftigte in 31 Betrieben in Kurzarbeit. Auch die Reform der Invaliditätspension wird diese Woche vom Parlament beschlossen und soll bei hoher sozialer Absicherung den Menschen einen längeren, gesundheitlich adäquaten Verbleib am Arbeitsmarkt ermöglichen.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit sind Menschen mit wenig Qualifikation am stärksten betroffen: daher setzt die Bundesregierung auf Qualifikation, auch für Erwachsene. Mit der vereinbarten Einführung einer Bildungsteilzeit in Ergänzung zur Bildungskarenz wird Österreich neue Wege gehen. "Ab Mitte nächsten Jahres soll auch das neue Fachkräftestipendium umgesetzt werden: wer eine Ausbildung in einem Mangelberuf, beispielsweise als Pflegekraft, machen möchte, kann dann unter bestimmten Voraussetzungen ein Fachkräftestipendium für die Dauer der Ausbildung erhalten. Außerdem wird der Zugang zur Berufsschule für Erwachsene verbessert und die Lehre für Erwachsene ermöglicht", berichtete Hundstorfer. Mit all diesen zusätzlichen Angeboten wird Österreichs Arbeitsmarkt weiterhin in Europa herausragen, doch kann sich Österreich der internationalen Wirtschaftskrise nicht entziehen.

Die Männerarbeitslosigkeit steigt mit +8,7 Prozent stärker als die Frauenarbeitslosigkeit (+4,5 Prozent), AusländerInnen (+12,2 Prozent) sind stärker betroffen als Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft (+5,2 Prozent), und demografisch bedingt steigt die Arbeitslosigkeit bei Älteren (+10,1 Prozent) stärker als bei Jugendlichen (+4,4 Prozent). Das Beschäftigungswachstum entfällt zur Gänze auf die Generation 50+, da es mehr Menschen in dieser Altersgruppe gibt und die Beschäftigten später in Pension gehen. Am Lehrstellenmarkt steigt die Zahl der Lehrstellensuchenden um zwei Prozent. Trotzdem verbessern sich die Chancen für Lehrlinge, denn die Zahl an offenen Lehrstellen steigt um 4,5 Prozent. Das ergibt die geringste Lehrstellenlücke seit November 2000. In Oberösterreich, Salzburg und Tirol gibt es mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Ebenfalls seit dem Jahr 2000 ist heuer im November die geringste Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen unter 20 Jahren zu verzeichnen.

Der seit Monaten überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit von Behinderten (+15,6%) hängt mit der systematischen Erfassung von Behinderten durch das AMS zusammen. Der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit (+30,3%) geht von sehr niedrigem Niveau (nur ca. 5.000 von 270.000 Arbeitslosen) aus und ist durch die Umstellung der arbeitsmarktpolitischen Ziele im AMS bedingt: statt der Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit vor allem durch Schulungen wird die dauerhafte Integration in Beschäftigung vorangetrieben.

Erstmals seit langem steigt die Arbeitslosigkeit in der Industrie mit +7,3 Prozent überdurchschnittlich an. Bisher war das vor allem bei den - häufig in der Industrie eingesetzten - LeiharbeiterInnen (+12,4 Prozent Arbeitslose) der Fall. Besser als im Durchschnitt entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Tourismus (+3,7 Prozent) und im Handel (+5,2 Prozent) wobei es auch in diesen Branchen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermerken ist.

Die Industriebundesländer Oberösterreich (+11,2 Prozent) und Steiermark (+8,2 Prozent) weisen vor Kärnten (+7,8Prozent) den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf. Das geringste Plus bei den Arbeitslosen gibt es im Westen: Vorarlberg (+3,3 Prozent) vor Tirol (+3,9 Prozent) und Salzburg (+5,3 Prozent).


 

 Aubauer: Das Beschäftigungswachstum entfällt zur Gänze auf die Generation 50plus
Schluss mit Panikmache! Im November gab es zusätzliche 41.000 Beschäftigte im Alter über 50!
Wien (övp-pk) - "Zu den heutigen Arbeitsmarktdaten muss - auch aufgrund erster Reaktionen auf Wichtiges hingewiesen werden: Im November gab es um 41.000 mehr Beschäftigte im Alter über 50 Jahren. Da über alle Bevölkerungsgruppen das Beschäftigungsplus bei 35.000 liegt, stellen die 50plus nicht bloß den gesamten Beschäftigungszuwachs, sie kompensieren sogar noch ein Minus anderer Gruppen! Somit sind derzeit 755.000 Menschen im Alter über 50 in Beschäftigung. Damit sind rund 55 Prozent aller in Österreich lebenden Personen zwischen 50 und Pensionsantrittsalter (Frauen 60, Männer 65) im Job! So viele wie nie zuvor. Das zeigt deutlich: Immer mehr Menschen 50plus können ihren Job behalten", erklärt Mag.Gertrude Aubauer, Bundesobmann-Stellvertreterin des Österreichischen Seniorenbundes und ÖVP-Seniorensprecherin im Nationalrat.

"Ja, es gibt auch 5.649 Arbeitslose mehr in dieser Altersgruppe. Doch setzt die Österreichische Bundesregierung mit ihren aktuellen Beschäftigungsprogrammen gerade in dieser Zielgruppe besondere Schwerpunkte. Unser Ziel war und ist: Aktivieren statt pensionieren. Und die ersten Maßnahmen dazu greifen jetzt. Dies ist jedenfalls Grund, die noch immer laufende Panikmache von wegen 'über 50 will dich niemand mehr' zu beenden. Machen wir den Menschen Mut, unterstützen wir jene, die unsere Hilfe am Arbeitsmarkt benötigen und sorgen wir so dafür, dass möglichst viele Menschen bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter arbeiten", so Aubauer abschließend.


 

Kickl: Alarmierende Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt
Euro-Desaster schlimmer als zugegeben - Krise verstärkt strukturelle Versäumnisse der Regierung - Kurzarbeitsinitiative zur Schadensbegrenzung sinnvoll
Wien (fpd) - "Die Zahl von knapp 345.000 Arbeitslosen ist Ausdruck einer alarmierenden Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt. Einerseits ist die Euro-Krise samt ihren Folgen weit schlimmer als von der Regierung zugegeben. Und andererseits wird diese negative Gesamtentwicklung durch strukturelle Versäumnisse und Fehler der Bundesregierung verschärft", sagte FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl angesichts der jüngsten Zahlen des AMS, die ein Plus von knapp 7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ausweisen. Besonders bedrückend sei die Steigerung der Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der Behinderten, die schon Opfer der Kürzungsorgien der Regierung etwa beim Pflegegeld geworden seien, und bei den älteren Personen, für die immer öfter der Übergang in die Pension nicht aus der Arbeit sondern aus der Arbeitslosigkeit heraus erfolge.

Hundstorfer und Co. müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, Österreich mit ihrem bedingungslosen EU-Gehorsam in eine Doppelmühle hinein manövriert zu haben: "Die Regierung buttert Milliarden an Direktzahlungen in Pleitestaaten und übernimmt unvorstellbare Haftungen für Schutzschirme, die nicht in der Lage sind, die Abwärtsspirale auf europäischer Ebene zu stoppen, sondern im Gegenteil die Fehlentwicklungen mitsamt negativen Auswirkungen für Österreich weiter anheizt. Finanziert wird das Ganze mit Kürzungen und Belastungen im eigenen Land, sodass z.B. im Sozialbereich viel Geld fehlt. Und dann muss mit teuren Maßnahmen, wie immer mehr Schulungsteilnahmen, deren Sinnhaftigkeit im Hinblick auf die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt oft grenzwertig ist, wieder gegengesteuert werden", kritisierte der freiheitliche Sozialsprecher den Teufelskreis.

Wie auch im Bereich der Budgetpolitik, wo in den Zeiten guter Konjunktur keine Schulden abgebaut sondern neue gemacht worden seien, habe die Bundesregierung auch in der Arbeitsmarktpolitik die besseren Jahre nicht zu strukturellen Umstellungen und zur Behebung von Defiziten im eigenen Land genützt, sondern die Hände in den Schoß gelegt. "Keine umfassende Qualitätsoffensive im Ausbildungsbereich von der Pflichtschule an, um Fachkräfte im eigenen Land auszubilden. Keine Entlastungen im Bereich der älteren Arbeitnehmer wie etwa eine Veränderung der Lebenseinkommenskurve. Keine Offensive im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe und vor allem keinerlei Maßnahmen zur vorrangigen Beschäftigung von Österreichern sondern stattdessen immer neue Lockangebote an Ausländer, die zu Verdrängungswettbewerb und Arbeitslosigkeit von Österreichern führen", erläuterte Kickl.

Das "Konzept" der Regierung sei seit Jahren weitgehend arbeitsmarktpolitische Flickschusterei, ein Bekenntnis zum Reparieren statt zum Vorbeugen. "Wenn jetzt der Anteil der ausländischen Arbeitslosen um 12 Prozent steigt, dann trifft das auf eine Situation, wo schon jetzt rund 19 Prozent der AMS-Förderausgaben für Ausländer und rund 34 Prozent für Menschen mit Migrationshintergrund ausgegeben werden. Da muss man sich doch fragen, ob die Behauptung von der Notwendigkeit der Finanzierung unserer Sozialversicherungssysteme durch Zuwanderung noch aufrecht zu erhalten ist", meinte Kickl. Dass Hundstorfer auf die Idee komme, erst Mitte 2013 und nicht sofort die eine oder andere Maßnahme gegen die Lücke bei den so genannten Mängelberufen etwa in der Pflege zu setzen, die die Freiheitlichen seit Jahren gefordert haben, mache mehr den Eindruck eines Wahlkampfmanövers der SPÖ als den eines gezielten Umdenkens.

Prinzipiell begrüßenswert zur Schadensbegrenzung sei aus Sicht der Freiheitlichen angesichts der dramatischen Lage und des negativen Ausblicks für die Entwicklung am Arbeitsmarkt, dass der Zugang zur Kurzarbeit jetzt erleichtert und attraktiver gestaltet werden solle. Allerdings sei darauf hinzuweisen, dass das Kurzarbeitsarbeitsmodell von kleinen Betrieben schon der Vergangenheit kaum in Anspruch genommen worden sei, weil diese es als unpraktikabel für ihre Bedürfnisse bezeichnen würden. Daran habe sich auch jetzt nichts geändert. Die Einführung der Kurzarbeit strafe überdies alle vollmundigen Regierungserklärungen Lügen, in denen schon von einer überwundenen Krise die Rede gewesen sei. "Davon kann keine Rede sein. Wir fordern daher auch, dass der Arbeitsmarkt für Rumänen und Bulgaren nicht wie geplant 2014 geöffnet wird", schloss Kickl.


 

Dolinschek: Verharmlosung der Arbeitsmarktsituation unerträglich
BZÖ-Sozialsprecher fordert Hundstorfer auf, endlich den Ernst der Lage zur Kenntnis zu nehmen und geeignete Maßnahmen ergreifen
Wien (bzö) -
"Unerträglich" ist für BZÖ-Sozialsprecher Abg. Sigisbert Dolinschek die Verharmlosung der Situation am Arbeitsmarkt durch SPÖ-Sozialminister Hundstorfer. "Wann, wenn nicht jetzt bei einem Plus von 7,2 Prozent und insgesamt 344.521 Arbeitslosen in Österreich schrillen bei Hundstorfer die Alarmglocken?", so Dolinschek.

Neben älteren Arbeitnehmern seien insbesondere viele Jugendliche von Arbeitslosigkeit betroffen. Es müsse vor allem eine arbeitsmarktrelevante hoch qualifizierte Berufsausbildung für Jugendliche in Angriff genommen werden. "In Österreich haben 75.000 Jugendliche keinen Pflichtschulabschluss und sind auch nicht in Ausbildung. Gleichzeitig suchen gerade kleine und mittlere Unternehmen qualifizierte Lehrlinge. Die unqualifizierten Jugendlichen von heute sind leider die Sozialhilfeempfänger von morgen. Daher muss es eine Arbeitsmarktreifeprüfung nach Pflichtschulende geben. Mit einem solchen Qualifikations-Check wird die Jugendarbeitslosigkeit aktiv bekämpft und auch der Lehrberuf aufgewertet", so der BZÖ-Sozialsprecher.

Dolinschek fordert Hundstorfer auf, endlich den Ernst der Lage zur Kenntnis zu nehmen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu verhindern. "Den fast 350.000 Arbeitslosen in Österreich ist sicher nicht damit geholfen, wenn der Sozialminister nur die Zahlen mit Griechenland, Spanien und Co. vergleicht und sich dann wieder zurücklehnt."


 

 Schatz: Dämpfen der Arbeitsmarktkrise von zentraler Bedeutung
Grüne sind vehement gegen Durchpeitschen neuer Kurzarbeitsregelung
Wien (grüne) - "Die Kurzarbeit hat in der letzten Krise sicher geholfen, dass der österreichische Arbeitsmarkt von höheren Arbeitslosenzahlen verschont geblieben ist. Allerdings ist nicht einzusehen, dass eine Novelle dazu nun in letzter Sekunde ohne Debatte im Ausschuss durchgepeitscht werden soll. Schließlich waren es rund 200 Millionen Euro, die uns diese Maßnahme zuletzt gekostet hat. Da würde ich schon gerne erfahren, warum die Forderungen der Evaluierung durch das WIFO jetzt in dieser Reform nicht umgesetzt werden", sagt Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen.

"Die aktuelle Krise haben wir nicht erst seit vorgestern. Gegenmaßnahmen wären im letzten halben Jahr zu entwickeln gewesen. Doch alles was kommt ist eine "Horuck - Novelle" zur Kurzarbeit. Parallel dazu läuft ein Schuldenbremsen-Budget, das keinen Spielraum für Konjunkturpakete und Bildungsinvestitionen lässt. Das ist absurd", kritisiert Schatz.

"Offenbar wirkt das Sparbudget direkt auf die Arbeitsplätze im Sozial- und Gesundheitsbereich. Hier gibt es aktuell steigende Arbeitslosenzahlen. Die Kurzarbeit ist aber eine Maßnahme, welche primär der Industrie zu Gute kommt. Das hat die letzte Krise gezeigt. Es ist nicht in Ordnung, dass dort, wo die Gewerkschaft strukturell stark ist, wieder überaltete Männer-Branchen gefördert werden, während die Frauenjobs im Gesundheits- und Sozialwesen geopfert werden. Schließlich geht es dort auch nicht nur um Arbeitsplätze, sondern um die Qualität von wichtigen Dienstleistungen, die jeder von uns braucht. All das hätte im Ausschuss diskutiert werden sollen. Die jetzt geplante Vorgangsweise der Regierungsparteien ist völlig inakzeptabel", meint Schatz.


 

Lugar: Regierung macht Hausaufgaben nicht
Wien (team stronach) - "Die Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt, dass sich die Weltwirtschaftskrise wieder deutlich verstärkt hat. Da wäre es höchste Zeit, dass die Regierung endlich ihre Hausaufgaben macht", erklärt Team Stronach Klubobmann Robert Lugar angesichts der veröffentlichten Arbeitslosenstatistik. "Wir brauchen einfach eine Reserve im Budget, um diese unerfreuliche Entwicklung abfangen zu können und Investitionen, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen", verlangt Lugar. Deshalb ist es für den Team Stronach Klubobmann allerhöchste Zeit, dass "Rot und Schwarz endlich eine Verwaltungs- und eine Gesundheitsreform in Angriff nimmt, um die nötigen Mittel verfügbar zu machen!"


 

 Kaske: Unsinnigen Jugendkult am Arbeitsmarkt ein Ende setzen
Mehr Chancen für Ältere schaffen, mehr Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik
Wien (ögb) - "Nach der Reform der Kurzarbeit, mit der die Regierung eine Vorarbeit zur Bewältigung des Wirtschaftsabschwungs geleistet hat, brauchen wir weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit", stellt vida-Vorsitzender und ÖGB- Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske klar. Im Forderungsprogramm der Gewerkschaft: Mehr Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik, Sanktionen für Unternehmen, die Älteren keine Chance geben, und Investitionen in Pflege und Betreuung. Die Zahl der Arbeitslosen inklusive SchulungsteilnehmerInnen ist im November 2012 gegenüber dem November des Vorjahres um 7,2 Prozent gestiegen. 344.521 Personen waren damit Ende November als arbeitslos gemeldet.

"Regierung und Parlament haben sich im Wirtschaftsabschwung 2009/10 erfolgreich als Krisenfeuerwehr betätigt - angesichts des prognostizierten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten ist auch jetzt rasches Handeln angesagt", sagt Kaske. Er fordert eine Aufstockung der Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik um 150 Millionen Euro. "Bei höherer Arbeitslosigkeit braucht das Arbeitsmarktservice mehr MitarbeiterInnen und mehr Geld für hochwertige Kurse", erklärt der Gewerkschafter. Angesichts der seit Monaten überdurchschnittlich steigenden Arbeitslosigkeit der Älteren seien ebenfalls Taten angesagt. "Der unsinnige Jugendkult der Unternehmen muss ein Ende finden. Nachdem viele Arbeitgeber nicht von selbst ihre Einstellung ändern, müssen wir sie mit entsprechenden Anreizen bzw. Sanktionen zu einer Verhaltensänderung bewegen", fordert Kaske ein Bonus-Malus-System. Unternehmen, die keine oder zu wenige ältere MitarbeiterInnen beschäftigen, sollen einen Malus zahlen. Firmen, die überdurchschnittlich viele Ältere beschäftigen, sollen mit einem Bonus belohnt werden. Alle ExpertInnen sind sich einig, dass es wegen der Alterung unserer Gesellschaft des Ausbaus von Pflege und Betreuung bedarf. Zugleich gibt es im Gesundheits- und Sozialwesen seit einigen Monaten einen besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Im November stieg die Arbeitslosigkeit um 13,0 Prozent an. "Viele Arbeitgeber kalkulieren mit zu wenig Personal. Bei den Beschäftigten ist die Belastbarkeitsgrenze erreicht. Das zeigt sich an der hohen Burn-Out-Gefährdung und der starken Fluktuation." Kaske verlangt mehr Geld für die Absicherung und den Ausbau von Pflege und Betreuung: "Investitionen in die sozialen Dienstleistungen schaffen Arbeitsplätze und sie verbessern die Lebensqualität der Bevölkerung." 


 

Österreich - ein Best practice Beispiel für geringe Jugendarbeitslosigkeit
Geringe Jugendarbeitslosigkeit in Österreich durch starke Sozialpartnerschaft, duale Berufsausbildung und dynamischen, flexiblen Arbeitsmarkt
Wien (pwk) - "Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit bedeutet den Verlust von Lebens- und Zukunftsperspektiven für eine ganze Generation. Wir brauchen effektive Arbeitsmarktmaßnahmen, um der Jugend in Europa Jobchancen und damit Perspektiven zu bieten", so Martin Gleitsmann, Abteilungsleiter der sozialpolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Martin Gleitsmann und Thomas Mayr, Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft, präsentierten heute, Montag, das österreichische Modell der Jugendbeschäftigung und Jugendausbildung in der Ständigen Vertretung Österreichs in Brüssel.

Im europäischen Umfeld ist die Jugendarbeitslosigkeit alarmierend hoch: Fast 6 Millionen Jugendliche in der EU sind arbeitslos, mehr als jeder Fünfte unter 25 Jahren findet keinen Job. Es ist nachweisbar, dass die EU-Länder, die über ein ausgebautes duales Berufsbildungssystem verfügen, am wenigsten von Jugendarbeitslosigkeit betroffen sind. "In Österreich ist aber nicht nur die Jugendarbeitslosigkeit mit 8,5% gering, sondern auch bei der Jugendbeschäftigung ist Österreich - gemeinsam mit Deutschland - eine Ausnahmeerscheinung, denn in fast allen Mitgliedstaaten ist seit der Krise die Jugendbeschäftigungsquote gesunken", so Gleitsmann weiter. "Österreichs Rezept für eine geringe Jugendarbeitslosigkeit und eine stabile Jugendbeschäftigung liegt in der starken Sozialpartnerschaft, der dualen Berufsbildung und einem dynamischen, flexiblen Arbeitsmarkt."

"Zu strenge Kündigungsbestimmungen und zu hohe Mindestlöhne in vielen Ländern Europas behindern das Beschäftigungswachstum, welches wir insbesondere für Berufseinsteiger dringend brauchen", betont Gleitsmann. Neben einem dynamischen Arbeitsmarkt braucht es aber auch ein gut etabliertes duales Berufsausbildungssystem und eine effektive Arbeitsmarktpolitik. Die österreichische Ausbildungsgarantie leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Jugendlichen, die nach Absolvieren der Schulpflicht keine betriebliche Lehrstelle finden, steht ein großes Angebot an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zur Verfügung, z.B. Jugendcoaching, Lohnzuschüsse, Produktionsschulen und vieles mehr.

"Die duale Berufsbildung muss in das reguläre Bildungssystem integriert und die Unternehmen bzw. die Unternehmensvertreter müssen mit einbezogen sein", erklärt Thomas Mayr: Eine solche Miteigentümerschaft auf Seiten der Sozialpartner sei entscheidend für das Funktionieren einer dualen Berufsbildung. "Das österreichische System kann sicher nicht 1:1 auf andere Länder übertragen werden, aber mit einer gelebten Sozialpartnerschaft und einem Zusammenspiel aller Kräfte sind auch schwierige Zeiten leichter zu meistern", schließen Gleitsmann und Mayr.


 

Tumpel: Schluss mit Altersdiskriminierung in der Beschäftigungspraxis der Unternehmen
Bonus-Malus muss kommen
Wien (ak) - "Die Arbeitsmarktsituation der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spitzt sich weiter zu. Die Wirtschaft will immer ein Hinaufsetzen des Pensionsantrittsalters, geben aber in der Realität Älteren gar keine Chance um eine Arbeit zu bekommen", ärgert sich AK Präsident Herbert Tumpel angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten und erinnert daran, dass es seit über einem Jahr eine Sozialpartnereinigung für ein Bonus-Malus-System gibt, diese Vereinbarung muss endlich umgesetzt werden: "Betriebe, die zu wenige Ältere beschäftigen und die nichts gegen gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen unternehmen, müssen zahlen."

Auf der einen Seite haben wir die ständigen Lippenbekenntnisse der Wirtschaft, auf der anderen Seite spricht die bittere Realität: Die AK Oberösterreich hat vor wenigen Tagen eine Befragung älterer Arbeit Suchenden präsentiert, wie diese ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt einschätzen. Rund 70 Prozent sagen, dass sie in ihrem Alter keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben. "Mit diesem verantwortungslosen Arbeitsmarktverhalten vieler Unternehmen muss endlich Schluss sein", fordert Tumpel.  


 

 Wohlmuth: Durch Bonus-Malus-Regelung Altersarbeitslosigkeit reduzieren
Nur altersgerecht agierende Firmen bewältigen demografischen Wandel
Wien (sk) - "So erfreulich die steigende Beschäftigungszahl bei den Über-50-Jährigen ist, so sehr schmerzt die steigende Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe. Wir brauchen hier stärkere Instrumente: Einen Bonus, der die Einstellung älterer Menschen und längeres Arbeiten fördert und auch einen Malus, wenn Betriebe ältere Dienstnehmer aus dem Betrieb mobben, in die Arbeitslosigkeit drängen oder frühzeitig in die Pension abschieben", erklärte Pensionistenverbands-Generalsekretär Andreas Wohlmuth auf die heute bekannt gegebenen Arbeitsmarkt-Daten.

Wohlmuth nimmt die Wirtschaft in die Pflicht, "die einerseits ständig ein höheres Pensionsantrittsalter fordert und andererseits viel zu wenig für altersgerechte Jobs tut". In einem in der Vorwoche vorgestellten Ergebnis eines Pilotprojektes, in dem 20 Betriebe fünf Jahre lang die Arbeitsbedingungen ihrer älteren Beschäftigten verbessert haben, zeigt sich, wie positiv es sich auswirkt, wenn Unternehmen altersgerecht agieren: höhere Produktivität, weniger Krankenstände, späterer Pensionsantritt.

Wohlmuth: "Investitionen in altersgerechte Arbeitsplätze führen zu einer Win-Win-Situation. Dieses erfolgreiche Politprojekt muss jetzt zu einem Umdenken bei den Firmen- und Personalchefs führen. Denn nur wenn Firmen altersgerechte Arbeitsplätze bieten, wird der demografische Wandel für sie bewältigbar sein", so der PVÖ-Generalsekretär abschließend.


 

Neumayer: Geeignete Rahmenbedingungen zur Beschäftigungssicherung schaffen
Verbesserungsschritte zur Kurzarbeit positiv - Mehr Flexibilität bei Arbeitszeit und Senkung der Arbeitszusatzkosten dringend notwendig
Wien (pdi) - "Österreich weist im Europavergleich zwar immer noch die niedrigste Arbeitslosenquote auf, aber wir müssen in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage weitere Schritte setzten, damit dies auch so bleibt," so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Christoph Neumayer, angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten. Im November 2012 ist die Beschäftigung der unselbständig Beschäftigten - bei gleichzeitig wachsender Arbeitslosenzahl - gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Insbesondere die Gruppe der beschäftigten älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist um mehr als 5,7 Prozent gewachsen. Im europäischen Vergleich weist Österreich nach wie vor die niedrigste Arbeitslosenquote auf. Während die Arbeitslosenquote in der EU mit 10,7 Prozent einen neuen Rekordwert erreichte, sank sie in Österreich auf 4,3 Prozent. Bei der Jugendarbeitslosigkeit belegt Österreich mit 8,5 Prozent Rang zwei hinter Deutschland.

"Angesichts jüngster Wirtschaftsprognosen sind die von der Bundesregierung gestern angekündigten Reformschritte bei der Kurzarbeit zu begrüßen", betonte Neumayer. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2012 habe gezeigt, dass die Inanspruchnahme von Kurzarbeit, vor allem aufgrund einer - im Unterschied zu Deutschland - gesetzlich zwingend geforderten Sozialpartnervereinbarung für die heimischen Industriebetriebe mit sehr hohen Kosten verbunden war. Die zeitgerechte Attraktivierung der Rahmenbedingungen für Kurzarbeit sei daher für den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Österreich dringend erforderlich. "Erfreulich ist die geplante frühere Übernahme der Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherung bei der Kurzarbeit ab dem fünften - statt bisher ab dem siebenten - Monat. Das verbesserte Angebot für Kurzarbeit mit Qualifizierungsmaßnahmen ist ebenfalls zu begrüßen, wenngleich dessen praktische Relevanz noch von der Schaffung praxisgerechter, flexibler Rahmenbedingungen abhängt. Im Vergleich zu Deutschland bleibt auch nach der geplanten Reform eine gesetzlich verpflichtend vorgeschriebene Sozialpartnervereinbarung jedoch Voraussetzung für den Einsatz von Kurzarbeit. Damit Unternehmen im Krisenfall rasch handeln können, wäre die Kompetenz zur Vereinbarung von Kurzarbeit auf der Betriebsebene sinnvoll", so Neumayer. "Ein stärkeres Eingehen auf die individuellen Herausforderungen der Unternehmen beim Einsatz von Kurzarbeit als auch ein Abbau bestehender administrativer Hürden ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz von Kurzarbeit." Klar sei, dass Arbeit entlastet werden muss. Das beinhalte die steuerliche Entlastung und jene bei den Arbeitszusatzkosten. "Wir müssen dringend Wachstumspotenziale entfesseln, dies gelingt nur durch weitere strukturelle Schritte in Verwaltung und bei Pensionen. Durch neue Belastungen wird kein einziger neuer Arbeitsplatz geschaffen - im Gegenteil", warnte der IV-Generalsekretär.

 

 

 

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