Trendwende in Kärntner Behindertenpolitik ist vollzogen 

 

erstellt am
30. 11. 12

LR Ragger: In Arbeit für Behinderte investieren, nicht nur in deren Versorgung
Klagenfurt (lpd) - Früher ging es darum, beeinträchtigte Menschen zu versorgen, aber heute muss alles getan werden, um ihnen ein selbständiges Leben mit einer Erwerbsarbeit und eigener Wohnung zu ermöglichen. "Kärnten hat diese neue Philosophie in der Behindertenpolitik in Gang gebracht und dieser Weg sollte fortgesetzt werden", erklärte Sozialreferent LR Christian Ragger am 29.11. im Rahmen einer Podiumsdiskussion der Landesenquete zum Thema: "Wie soll sich die berufliche Integration weiterentwickeln?" Sie fand im ersten barrierefreien Kärntner Seminarhotel, im eduCARE Seminarzentrum in Treffen bei Villach statt.

"Wenn die Wirtschaft Probleme hat, sind die ersten, die dies spüren, Menschen mit einer Beeinträchtigung, weil sie keine Arbeit finden. Es ist eine permanente Aufgabe der Politik, Beschäftigung für sie zu fördern", betonte Ragger. Hier sei ein Schulterschluss zwischen der Wirtschaft und dem sozialen Bereich nötig und als Sozialreferent habe er sich darum intensiv gekümmert. Das gelte für Jugendliche, die im Rahmen der Jugendwohlfahrt oder der Behindertenhilfe unterstützt werden. "Wir konnten erreichen, dass große Unternehmen wie z.B. Spar gezielt solchen Kindern eine Jobchance geben".

In Anlehnung an skandinavische Modelle sollte darauf verzichtet werden "eigene Institutionen zu schaffen", sondern gemäß dem "Community Care" sei darauf zu drängen, Behinderte dort zu integrieren, wo sich das "normale" gesellschaftliche Leben abspiele.

In diesem Sinn laufen in Kärnten Projekte, bei denen ein Wirtschaftsbetrieb und ein gemeinnütziger Sozialdienstleister Menschen mit Behinderung ein professionelles Arbeitsfeld als Alternative zur Arbeit in einer herkömmlichen Beschäftigungswerkstätte bietet. "Dabei gibt es nur Gewinner. Die Betroffenen empfinden das als bereichernd, sie bekommen ein Gehalt, erwerben eigene Pensionsansprüche und sind nicht mehr auf Mindestsicherung angewiesen", betonte Ragger. Als Beispiele für solche Arbeitsinseln erwähnte er die Tischlerei Eicher in Althofen, das Tierheim Klagenfurt oder die Seniorentagesstätte Marianum in Klagenfurt. Beschäftigungsinhalte ergeben sich bei Tätigkeiten wie der Reinigung, Wäscherei, Objektbetreuung, Küche/Service, Office und bei der Herstellung von Produkten.

"Das Land gewährt aber auch Zuschüsse plus Betreuung für Einzelarbeitsplätze von Behinderten", ergänzte der Sozialreferent. Das Projekt Chancenforum werde in Zukunft ausgeweitet. Natürlich kämen diese Angebote nicht für jedes Kinder mit Assistenzbedarf in Frage, aber in jedem Fall sollte es geprüft werden. "Daher werden wir immer auch Tagesstätten benötigen, die Kärnten zuletzt massiv ausgebaut hat, sodass eine flächendeckende Versorgung besteht", meinte Ragger.

 

 

 

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