Spindelegger: Es gibt keine Alternative zu interkulturellem und interreligiösen Dialog 

 

erstellt am
27. 11. 12

UNO-Generalsekretär und hohe Vertreter aus Politik und Religion bei der Eröffnung des neuen Dialogzentrums in Wien
Wien (bmeia) - Als Vertreter einer der drei Gründungsstaaten des Internationalen König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog nahm Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger gemeinsam mit dem spanischen Außenminister José Manuel García-Margallo und dem saudischen Außenminister Prinz Saud Al Faisal, am 26.11. die symbolische Eröffnung im Palais Sturany, dem Amtssitz des Zentrums, vor.

Die Eröffnung fand im Beisein des Generalsekretär des Zentrums Faisal Abdulrahman Bin Muaammar und des Präsidenten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog Jean-Louis Kardinal Tauran statt. Die Eröffnung des Gebäudes bot außerdem eine Gelegenheit für ein erstes Zusammentreffen der 9 Mitglieder des Direktoriums mit den Vertretern der Vertragsstaatenkonferenz auf Ministerebene.

„Zusammenstöße und Gewaltausbrüche in Syrien, Nigeria, Ägypten, im Irak und anderswo zeigen, dass der Bedarf an einem systematischen interreligiösen und interkulturellen Dialog in unserer heutigen Welt größer ist denn je. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass es keine Alternative zu diesem Dialog gibt. Mit diesem Zentrum betreten wir daher zu Recht Neuland. Erstmals wird eine Internationale Organisation als stabile und permanente internationale Plattform für den Dialog zwischen den Weltreligionen geschaffen“, unterstrich Spindelegger im Vorfeld.

An den anschließenden Eröffnungsfeierlichkeiten in der Hofburg nahmen UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, Religionsvertreter wie der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog Jean-Louis Kardinal Tauran, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I., der Erzbischof von Madrid, Antonio Maria Kardinal Rouco Varela, der Erzbischof von Wien Christoph Kardinal Schönborn, Oberrabbiner Mark Goldsmith und Rabbiner David Rosen sowie Mitglieder von Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft teil.

„Ein Dialog basierend auf Respekt, gegenseitigem Verständnis und Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung für uns, heute und in Zukunft. Es geht darum gegen den Missbrauch der Religion anzukämpfen, wenn diese für die Rechtfertigung von Unterdrückung, Gewalt und Konflikte benützt wird“, betonte Vizekanzler Spindelegger, der fortfuhr: „Das Zentrum ist eine Bereicherung für Wien als Amtssitz zahlreicher internationaler Organisationen und fügt sich nahtlos in die Tradition Österreichs als Drehscheibe des internationalen Dialogs und des Friedens. Das Zentrum stärkt die Dialogbemühungen verschiedenster Akteure und verleiht diesem Dialog einen greifbaren und nachhaltigen Ausdruck.“

Der Gründungsvertrag des Zentrums wurde am 13. Oktober 2011 von den Außenministern Österreichs, Saudi Arabiens und Spaniens unterzeichnet und ist am 21. Oktober 2012 in Kraft getreten. Der Heilige Stuhl ist ständiger Beobachter seit der Gründung des Zentrums. Das Zentrum verfügt über ein Direktorium, welches sich aus VertreterInnen der fünf Weltreligionen – Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus, – zusammensetzt und dessen Mitglieder einstimmig vom Rat der Vertragsparteien gewählt werden. Andere Glaubensrichtungen sind ebenfalls dazu eingeladen, sich konstruktiv zu beteiligen. Auch sind enge Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen ExpertInnen geplant. Die Strukturen des Zentrums sind dabei bewusst so angelegt, dass keine der vertretenen Religionen dominieren oder ihre Sichtweise durchsetzen kann.

Unter Bestätigung der in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Ziele und Prinzipien, insbesondere des Rechts auf Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit wird das Zentrum als Plattform dem regelmäßigen Austausch und der Vernetzung von Vertretern der Religionen, der Zivilgesellschaft, der Universitäten, von staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen und Experten dienen.

 

 

 

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