Erster Kärntner Sozialbericht liegt vor 

 

erstellt am
27. 11. 12

Sozialreferent LR Ragger: Bilanz über vierjährige Ausbau- und Reformarbeit
Klagenfurt (lpd) - Tausend zusätzliche Beschäftigte und tausend neue Pflegebetten. Das sind die auffallendsten Zahlen im ersten Kärntner Sozialbericht, den Sozialreferent LR Christian Ragger am 26.11. im Beisein von Abteilungsleiterin-Stellvertreterin Christine Gaschler-Andreasch (Abteilung 4, Kompetenzzentrum Soziales) und IHS Kärnten-Geschäftsführer Markus Bliem, im Rahmen einer Pressekonferenz für den Zeitraum 2009 bis 2012 vorgelegte. Auf 116 Seiten werden unter den Schwerpunkten Pflege, Behindertenhilfe, Jugendwohlfahrt, Mindestsicherung und sonstige Förderungen die vielfältigen Leistungen des Sozialreferates dargelegt.

Das Land und die Gemeinden wenden mittlerweile über 350 Millionen Euro für soziale Zwecke auf. In der Sozialwirtschaft arbeiten mittlerweile 7.200 Menschen in Voll- oder Teilzeit. "Sozialpolitik ist auch Wirtschaftspolitik", betonte der Sozialreferent. Die Sozialwirtschaft habe zudem zwei weitere große Vorteile. Sie sei der vielleicht bedeutendste Arbeitgeber für Frauen; ihr Anteil an den unselbständig Beschäftigten im Sozialwesen liege bei 79 Prozent (im Bauwesen sind es rund 15 Prozent, im Tourismus 68 Prozent). Sie schaffe außerdem Beschäftigung in Randregionen, die ansonsten von Abwanderung bedroht sind.

Laut Ragger lassen sich daraus auch folgende Feststellungen ableiten: Die Sozialwirtschaft sei ein äußerst zukunftsfähiger und ausbaufähiger Wirtschaftssektor und kurble das Wirtschaftswachstum an. Sie schaffe eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Arbeitsplätzen, hebe die Kaufkraft der Haushalte und ermögliche vielen Menschen gesellschaftliche Teilhabe.

Wie Bliem ausführte, wurde das IHS beauftragt, eine wirtschaftliche Analyse der Sozialausgaben in Kärnten vorzubereiten. "Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, die regionalwirtschaftlichen Effekte der Sozialausgaben des Landes Kärnten darzulegen und mit Hilfe eines Input-Output-Modells zu quantifizieren. Dadurch kann dargestellt werden, welche Bedeutung die Sozialausgaben des Landes auf die heimische Beschäftigung, Wertschöpfung und die steuerlichen Einnahmen der öffentlichen Hand haben", betonte er.

Ragger betonte weiters, dass in Kärnten heute niemand auf ein Pflegebett warten müsse. "Wer heute ein Bett in einem der 66 Kärntner Pflegeheime benötigt, kann es binnen Tagen bekommen", betonte der Sozialreferent. In den letzten vier Jahren habe Kärnten eine Heimoffensive erlebt. 1.000 neue Betten seien geschaffen worden.

Daneben seien neue zusätzliche Angebote wie betreubares Wohnen, Überleitungspflege, Kurzzeitpflege und Tagesstätten eingeführt worden. Eine Erfolgsgeschichte seien auch die Alternativen Lebensräume, in denen noch mobile pflegebedürftige Menschen betreut werden. Auch für Menschen mit Beeinträchtigung seien zusätzlich 300 voll- bzw. teilstationäre Plätze geschaffen worden. In den neuen Wohnverbünden würden Menschen mit Assistenzbedarf familienähnliche Bedingungen vorfinden.

In Bezug auf die Jugendwohlfahrt sagte Ragger: "Wir können heute sagen, dass es gelungen ist, die Qualität der Betreuung zu verbessern und gleichzeitig die Explosion der Kosten zu stoppen". Damit nahm er Bezug auf einen Bericht des Rechnungshofes, der im Vorjahr kritisiert hatte, dass die Ausgaben für die Jugendwohlfahrt in Kärnten von 2006 auf 2009 um 40 Prozent auf 46 Millionen Euro gestiegen seien und Kärnten im Vergleich mit dem Burgenland um 30 Prozent mehr zahlen müsse.

"Diese fatale Dynamik für das Landesbudget wurde gestoppt, wir halten die Kosten mit 46 Millionen stabil", so Ragger. Zwei wesentliche Punkte seien die Verbesserung der ambulanten Unterstützung und die "Heimholaktion" von Jugendlichen. "Wir haben das Budget für Therapeuten, welche Kinder und Familien ambulant unterstützen, kräftig erhöht. Wir geben lieber mehr Geld dafür aus, dass Pädagogen den Familien direkt helfen und ersparen uns auf diese Weise die Fremdunterbringung", beschrieb er eine interne Richtlinie.

Früher habe die Devise gegolten, Problemkinder in andere Bundesländer und sogar ins Ausland zu schicken, wobei die Anbieter hohe Tarife verlangten. Jetzt gebe es die klare Anweisung, Jugendliche vorrangig in Kärnten zu versorgen. Ragger illustrierte dies an einem konkreten Beispiel. "Viele junge Kärntner wurden nach Hartberg
geschickt, weil sie in der dortigen Einrichtung auch eine Lehre absolvieren konnten. Für 34 Betroffene musste das Land jährlich 2,4 Millionen Euro zahlen. Heute sind nur mehr vier Kärntner in Hartberg. Kosten für das Land: 280.000 Euro."

Im Hinblick auf die Pflegeeltern in Kärnten hielt Gaschler-Andreasch fest: "Durch verstärkte Werbebemühungen konnten 39 Familien in den letzten drei Jahren zusätzlich für diese schwierige Aufgabe gewonnen werden. Rund 240 Buben und Mädchen finden derzeit bei Pflegeeltern ein neue Zuhause".

 

 

 

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