Wiener Vorlesungen bringen Jüdischen Witz und Humor nach Brüssel 

 

erstellt am
05. 12. 12

Eine Soirée zum Lachen und Nachdenken im Wien-Haus in Brüssel
Brüssel/Wien (rk) - Eine besonders liebenswerte Facette des Wiener Lebens präsentierte sich am Abend des 03.12. in Brüssel, wo die Wiener Vorlesungen mit "Jüdischer Witz und Humor aus Wien" zu Gast waren. Christian Ehalt, Koordinator der Wiener Vorlesungen, leitete mit gewohnter Raffinesse den Abend ein. Es ginge an diesem Abend um das Lachen, nicht um das Auslachen. Der jüdische Witz befasse sich insbesondere mit der Fähigkeit, über sich selbst zu lachen.

Die Wiener Vorlesungen sind das Dialogforum der Stadt Wien zur Analyse und Kritik dessen was in Politik, Wirtschaft und Kultur geschieht. "Das Jüdische und das Wienerische sind seit dem 19. Jahrhundert zu einem Amalgam verschmolzen. Zores, Chuzpe und Beisl dokumentieren die Verbindung. Witz und Humor waren und sind die Waffen der Schwachen gegen die Mächtigen", so Ehalt. Sie zeigen "des Kaisers neue Kleider". Der jüdische Witz ist humanistisch: Nicht das Fremde sondern das Eigene wird ironisiert und zum Lachen freigegeben. Der jüdische Witz bietet Einsicht in die Tücke des Objekts und Irrwege des Lebens, er ist eine Hilfestellung in den Wechselfällen des Schicksals.

Marcus Patka, Verfasser des Buches "Wege des Lachens. Jüdischer Witz und Humor aus Wien." hat sich in den vergangenen Jahren intensiv und ausführlich mit dem jüdischen Witz, seinen unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen und seiner historischen Entwicklung auseinander gesetzt. Er erläuterte, dass der jüdische Witz eine Frucht des talmudischen Denkens sei. Durch die fehlende Interpunktion im Hebräischen bleibe offen, ob es sich um Frage oder Feststellung handle. So hat das Frage-Antwortspiel, wie das Frage-Gegenfragespiel lange Tradition. Derzeit bereitet er die Ausstellung "Alle Meschugge?" vor, die ab Mitte März im Jüdischen Museum Wiens zu sehen sein wird.

Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg gab Anekdoten aus seinem Leben zum Besten und bewies nicht nur sein Talent zur Situationskomik, sondern auch seine musikalische Begabung. "Ich erzähle lieber wahre Geschichten, die mir widerfuhren weil diese oft viel lustiger sind als die altbekannten jüdischen Witze," so der Wiener Oberrabbiner.

Topsy Küppers bezauberte mit ihren Liedern und Lozelachs – kleinen Witzen. Begleitet wurde sie von Béla Fischer am Flügel, der an der Wiener Volksoper für zahlreiche Arrangements verantwortlich zeichnet. Auch aus ihrem Buch "Wenn dein Leben trist ist, erleuchte es mit Humor!" trug sie vor.

Veranstaltet wurde der Abend vom Verbindungsbüro der Stadt Wien in Brüssel in Kooperation mit den Wiener Vorlesungen und der Magistratsdirektion – Europa und Internationales.

 

 

 

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