Auszeichnung für Historikerin des LBI für Kriegsfolgenforschung 

 

erstellt am
17. 12. 12

Wien (bik) - Doz. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Historikerin und stv. Leiterin des Grazer Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung, wurde am 14.12. mit dem Jubiläumspreis des Böhlau Verlages 2012 für ihre Habilitationsschrift "Stalins Soldaten in Österreich. Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945-1955" ausgezeichnet.

"Stalins Soldaten in Österreich" ist im Mai 2012 im Böhlau Verlag erschienen und stieß auf hohes öffentliches Interesse und Medienecho. Stelzl-Marx behandelt im Buch die individuellen Erlebnisse von Armeeangehörigen und Offiziersfamilien, das Alltagsleben in den Kasernen, ihre Freizeitaktivitäten, ideologischen Schulungen sowie Strafen für Vergehen bis hin zum Umgang mit "Russenkindern" und verbotenen Liebesbeziehungen.

Auf der Basis von Archivdokumenten, Armeezeitungen, Interviews, Fotografien, Dokumentarfilmen und Memoiren entwirft sie ein detailliertes Bild der Wahrnehmung von Kriegsende und Besatzungszeit sowie der institutionalisierten und privaten Erinnerung in der (post-)sowjetischen Gesellschaft.

"Stelzl-Marx ist es ausgezeichnet gelungen in ihrer Darstellung verschiedene Ebenen zu verbinden. Nicht nur die politische und wirtschaftliche Ebene, sondern auch die persönliche Verbindung zwischen der österreichischen Bevölkerung und den sowjetischen Besatzungssoldaten werden dargestellt.", so die Laudatorin Prof. Dr. Sigrid Jalkotzy-Deger zu Stelzl-Marx' Arbeit, mit dieser die Autorin auch wissenschaftliches Neuland betreten habe: "Die Methode der Erinnerungsforschung ist bisher auf die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg nicht angewendet worden."

Für ihre Arbeit, die nun mit dem Jubiläumspreis des Böhlau Verlages 2012 ausgezeichnet wurde, erhielt Stelzl-Marx bereits im März des Jahres auch den Josef-Krainer-Würdigungspreis 2012 für Zeitgeschichte.

Die Preisträgerin
Barbara Stelzl-Marx studierte Geschichte, Anglistik/Amerikanistik und Slawistik an den Universitäten Graz, Oxford, Volgograd und der Stanford University. In den Jahren 2005 bis 2008 bereitete sie im Rahmen eines APART-Stipendiums der ÖAW ihre Habilitation im Fach "Zeitgeschichte" vor, die sie 2010 erfolgreich abschloss. Sie ist stv. Institutsleiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Lehrbeauftragte an der Universität Graz. Seit 2011 ist sie Vizepräsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.

Der Preis
Der Jubiläumspreis des Böhlau Verlages Wien wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit österreichischer Staatsbürgerschaft verliehen, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und eine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der historischen Disziplinen, im weitesten Sinne verstanden, vorgelegt haben, die veröffentlicht wurde oder zur Veröffentlichung geeignet ist.

Über die Ludwig Boltzmann Gesellschaft:
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist eine außeruniversitäre Forschungsorganisation mit Sitz in Wien und betreibt Forschungsinstitute (Ludwig Boltzmann Institute) in den Bereichen der Humanmedizin / Life Sciences sowie der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Sie initiiert gemeinsam mit akademischen und anwendenden Partnern innovative Forschungsthemen und ist spezialisiert auf translationale Forschung - die Brücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. So arbeiten in medizinischen Instituten Teams aus Grundlagenforschern und Klinikern in einem Zentrum zusammen und sind dadurch Katalysatoren für die Verbindung von präklinischer Spitzenforschung und klinischer Medizin.

In den geistes- und sozialwissenschaftlichen Instituten werden die interdisziplinär erarbeiteten Forschungsergebnisse in Konferenzen und wissenschaftlichen Veranstaltungen dem Fachpublikum kommuniziert sowie mittels publikumswirksamer Aktivitäten der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Derzeit betreibt die LBG 20 LBI und 5 Cluster mit rund 380 MitarbeiterInnen. Die Einrichtung von Ludwig Boltzmann Instituten (LBI) für eine befristete Laufzeit erfolgt aufgrund von Ausschreibungen mit internationalen Begutachtungsverfahren.

 

 

 

Informationen: http://www.bik.ac.at

 

 

 

 

 

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