Arbeitskräfteerhebung 3. Quartal 2012

 

erstellt am
13. 12. 12

Mehr Arbeitslose, aber auch mehr unselbständig Beschäftigte
Wien (statistik austria) – Im 3. Quartal 2012 waren in Österreich 4.242.400 Personen erwerbstätig und 192.000 arbeitslos, wie aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria hervorgeht. Somit stieg die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten Erwerbstätigen im Jahresabstand deutlich an (+42.200), wobei unselbständig Erwerbstätige einen Zuwachs von 51.400 verzeichneten, bei Selbständigen/Mithelfenden jedoch 9.200 Jobs verloren gingen. Die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten Arbeitslosen (192.000) und die Arbeitslosenquote (4,3%) befanden sich im 3. Quartal 2012 über dem Vorjahresniveau (160.700 bzw. 3,7%). Die Zahl der offenen Stellen (73.100) war ähnlich hoch wie im 3. Quartal des Vorjahres (70.800).

Der Vorquartalsvergleich brachte einen Anstieg der Erwerbstätigen (+51.500, davon Männer +30.400, Frauen +21.100). Die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote blieben jedoch im 3. Quartal 2012 nahezu unverändert. Auch bei der Anzahl der offenen Stellen gab es zum Vorquartal kaum eine merkbare Veränderung.
Höhere Arbeitslosigkeit bei Frauen und Männern

Trotz eines deutlichen Beschäftigungszuwachses stiegen die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr von 160.700 auf 192.000 bzw. von 3,7% auf 4,3% an. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich bei Männern (+19.300 auf 101.900) etwas stärker als bei Frauen (+12.100 auf 90.100). Die Arbeitslosenquote der Männer stieg von 3,5% im 3. Quartal 2011 auf 4,3% im aktuellen Quartal, jene der Frauen von 3,9% auf 4,4%.

In allen Altersstufen waren höhere Arbeitslosenquoten als im Vorjahr zu verzeichnen, wobei der Anstieg bei den Jugendlichen (von 7,7% auf 9,5%) am größten war. Höhere Arbeitslosenzahlen gab es weiters bei den erstmals Arbeitsuchenden, im Handel und im Wirtschaftsbereich "Erbringung von sonstigen Dienstleistungen" (dazu zählen z. B. die Reparatur von Gebrauchsgütern, eine Reihe persönlicher Dienstleistungen wie Wäschereien und chemische Reinigung, Frisör- und Kosmetiksalons etc. sowie die Interessensvertretungen). Auch die Anzahl und der Anteil an Langzeitarbeitslosen (Arbeitslosigkeit ein Jahr oder länger) nahmen im Vergleich zum Vorjahr zu.

Verglichen mit dem 3. Quartal früherer Jahre befindet sich die aktuelle Arbeitslosenquote von 4,3% etwa auf dem Niveau von 2010 (4,4%), dem Jahr nach der Wirtschafts- und Finanzkrise. Im Krisenjahr 2009 lag die Arbeitslosenquote bei 5,1%.
Plus bei Unselbständigen, vor allem Frauen in Teilzeit, Männer in Vollzeit; weniger Selbständige

Der Arbeitsmarkt war im 3. Quartal 2012 von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Unselbständige legten im Jahresabstand deutlich zu (+51.400), wenn auch nicht mehr so stark wie in den zwei Quartalen davor. Der Anstieg bei Vollzeitjobs fiel im aktuellen Quartal geringer aus, besonders auch im Vergleich zum Anstieg vom 3. Quartal 2010 auf 2011. Der größere Teil des Zuwachses entfiel auf Teilzeit (+36.800) und hier fast ausschließlich auf Frauen. Der Anstieg bei Vollzeit (+14.600) im Jahresabstand konzentrierte sich hingegen ausschließlich auf Männer. Mehr Vollzeiterwerbstätige gab es vor allem in den Branchen Bau und Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen. Mehr Teilzeitjobs verzeichneten die Sparten Handel sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Im Handel wurden allerdings fast gleich viele Vollzeitstellen abgebaut (-13.800) wie Teilzeitstellen (+15.600) dazugewonnen.

Demgegenüber gab es bei den Selbständigen/Mithelfenden gegenüber dem 3. Quartal 2011 ein Minus von 9.200 Erwerbstätigen, wobei der Rückgang vor allem Frauen mit Teilzeitarbeit betraf. Die größten Bewegungen gab es in der Land- und Forstwirtschaft, hier wurden um 14.700 Arbeitsplätze weniger gezählt als im Vorjahr, und in der Beherbergung und Gastronomie, wo es 9.200 Selbständige oder Mithelfende mehr gab.
Arbeitsvolumen leicht über dem Niveau des Vorjahres

Mit 1.408 Millionen Arbeitsstunden erhöhte sich das Arbeitsvolumen der unselbständig Beschäftigten im Vergleich zum 3. Quartal 2011 um 1,2%, die Zahl der Unselbständigen stieg indes um 1,4%. 74 Millionen Überstunden wurden im 3. Quartal erbracht (+3,3% gegenüber dem Vorjahr), das waren 8,1 Überstunden pro Woche und Überstundenleistende/n (2011: 8,2 h). So wie die Anzahl der Selbständigen/Mithelfenden (-1,6%) verminderte sich auch ihr Arbeitsvolumen (296 Mio. Stunden, d. s. -2,3%) im Jahresvergleich.


 

Hundstorfer: Arbeitskräfteerhebung zeichnet differenziertes Bild vom Arbeitsmarkt
Sowohl Arbeitslosigkeit, als auch Beschäftigung steigen - Beschäftigungswachstum bei Älteren erfreulich
Wien (bmask) - Die von der Statistik Austria veröffentlichte Mikrozensus- Arbeitskräfteerhebung vom 3. Quartal 2012 zeigen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Beschäftigungswachstum. "Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass jene Menschen, die nur über Pflichtschulabschluss verfügen, die höchste Arbeitslosenrate aufweisen. Qualifikation ist der Schlüssel zu einer guten Erwerbskarriere", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer, der auf das gestern in Begutachtung geschickte Fachkräftepaket mit dem Fachkräftestipendium und der Bildungsteilzeit verwies. Erfreulich sei, dass die Erwerbsquote bei den älteren Menschen ansteigt. Die Maßnahmen für ältere Arbeitskräfte zeigen Wirkung - ältere Arbeitskräfte bleiben vermehrt in Beschäftigung. Der Anteil der Erwerbstätigen über 50 Jahren ist innerhalb eines Jahres von 41,5 Prozent auf 43,7 Prozent angestiegen. "Hier haben wir zahlreiche Maßnahmen wie fit2work, die Reform der Invaliditätspension -verbunden mit viel Geld für die aktive Arbeitsmarktpolitik älterer Menschen - gesetzt und werden nicht nachlassen", so der Sozialminister.

Die Zahl der Arbeitsplätze für unselbständige Arbeitskräfte hat gegenüber dem Vorjahr um 51.400 zugenommen (davon 14.600 Vollzeitarbeitsplätze). Die Erwerbstätigkeit steigt bei Frauen als auch bei Männern, bei InländerInnen als auch bei AusländerInnen. 74,8 Prozent aller Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft im Alter von 15 bis 64 Jahren sind in Beschäftigung - das sind um 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei Personen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft hat dieser Wert um 0,3 Prozentpunkte zugenommen. Bei Frauen stieg der Anteil an Beschäftigten von 67,2 Prozent auf 68 Prozent bei Männern von 78,9 Prozent auf 79,2 Prozent.

In Österreich wurden um 9,2 Millionen Stunden mehr gearbeitet als im Vergleichszeitraum des vorigen Jahres - trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und trotz steigender Arbeitslosigkeit hat auch die Zahl der geleisteten Überstunden um 2,4 Millionen zugenommen.

 

 

 

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