Bildungsstandards Österreich

 

erstellt am
11. 12. 12

 Standardüberprüfung, Mathematik - 8. Schulstufe
Risiko Herkunft. Schulentwicklung fördern!
Wien (bmukk) - Bei einer Pressekonferenz mit Dr. Claudia Schmied, Bildungsministerin, Mag. DI Dr. Christian Dorninger, DDr. Günter Haider, Direktoren des BIFIE, wurden am 11.12. in den Räumen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur die aktuellen Bildungsstandards Österreich 2012 vorgestellt.


Überprüfung Mathematik 8. Schulstufe

  • Erste Vollerhebung in der österreichischen Schulgeschichte, 80.000 SchülerInnen im Mai 2012 geprüft
  • Soll-Kompetenzen, Mathematik, 8. Schulstufe, gemäß Lehrplan
  • Das Ergebnis (gerundet): 5% Standards übertroffen, 53% Standards erreicht, 26% teilweise erreicht, 17% nicht erreicht
  • Deutliche Verbesserung gegenüber Testung im Jahr 2009
  • Problembereiche: städtische Ballungsräume, sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, geringer Bildungsstand und Migrationshintergrund


Konsequenzen

  • Schulentwicklung an den Standorten mit Schulpartnern und Schulaufsicht auf Basis von Fakten
  • Bildungspolitische Maßnahmen:
  • Kindergarten als Bildungsgarten
  • Sprachförderung
  • Einbeziehung der Eltern
  • Kompetenzorientiertes Unterrichten
  • Lehrerfortbildung
  • Besondere Programme für Schwerpunktschulen
  • Neue Mittelschule
  • Ganztagsschulen
  • Jugendcoaches


Definition der Bildungsstandards
Bildungsstandards legen jene Kompetenzen fest, die SchülerInnen am Ende einer definierten Ausbildungszeit erworben haben sollen. Es sind die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen, die für die weitere schulische und berufliche Bildung von zentraler Bedeutung sind. Bildungsstandards sind Lernergebnisse, die aus den Lehrplänen abgeleitet werden.

Ziel der Überprüfung von Bildungsstandards
Die flächendeckende Prüfung von Bildungsstandards ist als Vollerhebung ein aufwendiges Verfahren. Die Überprüfung von Bildungsstandards dient zwei Zielen:

  • Der Rechenschaftslegung über die erbrachten Kompetenzleistungen in einem Fachbereich zu einem bestimmten Zeitpunkt.
  • Der Qualitätsentwicklung des Unterrichts, damit sind Bildungsstandards Impulsgeber für Schulentwicklungsprozesse (ergebnisorientierter Unterricht).


Die Schulstandorte und ihre Entwicklung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Entscheidend ist, dass die Erhebung handwerklich gut gemacht ist und den Akteuren, ihren Funktionen entsprechend, die notwendigen Ergebnisse der Überprüfung zur Ableitung von Schlussfolgerungen zur Verfügung stehen.

Während die Rechenschaftslegung nach Transparenz verlangt, erfordert das Anstoßen von SchulentwicklungsprozessenVertraulichkeit und Vertrauen.

Bildungsstandards sind keine Marketinginstrumente. Es gilt, eine Balance der berechtigten Interessen der Akteure herzustellen und den kurzschlüssigen Missbrauch auszuschließen.

Bildungsstandards in Österreich
Österreich hat sich, auf den internationalen Erfahrungen der letzten 20 Jahre aufbauend, dazu entschlossen, die Bildungsstandards reflektiert einzuführen. Österreich braucht primär Entwicklungsimpulse für die Unterrichtsqualität an den Schulstandorten. Das ist ein Gebot der Stunde.

Die Entwicklungsarbeit der Bildungsstandards hat im Jahr 2008 begonnen und basiert auf gesetzlicher Grundlage. Die Skalierung erfolgte 2009 auf Basis der Baseline-Testung. Alle Akteure wurden auf das „Großprojekt“ Bildungsstandards vorbereitet (Dialogveranstaltungen der Ministerin, Workshops, Aus- und Fortbildung,…).

In Österreich werden Bildungsstandards zum Ende der 4. Schulstufe in „Mathematik“ und „Deutsch/Lesen/Schreiben“ und zum Ende der 8. Schulstufe in „Mathematik“ „Englisch“ und „Deutsch“ überprüft. Der Zeitpunkt der Prüfung unterstreicht das Ziel, die Bildungsstandards als Entwicklungsinstrument für die Unterrichtsgestaltung einzusetzen und nicht zur Beurteilung der Schülerinnen und Schüler. Kompetenzorientierung steht im Vordergrund.

Jetzt liegen die Ergebnisse der ersten Bildungsstandards–Überprüfung vor. Jeder Akteur bekommt die für seine Schlussfolgerung relevanten Informationen, um Entwicklungen voranzutreiben. Es ist dies eine kohärente Strategie, die den Interessen der Vertraulichkeit und der Transparenz entspricht

Die Schulstandorte (1.416 Schulberichte)
Um sowohl Qualitätssicherung am Schulstandort als auch transparente Information der Öffentlichkeit zu gewährleisten, wird mit der sensiblen Veröffentlichung der Ergebnisse größtmögliche Transparenz geschaffen. Um vordergründigen Schulrankings vorzubeugen, wird besonderer Wert auf sogenannte faire Vergleiche der Schulstandorte gelegt. Mit dem fairen Vergleich werden die Handlungsbedingungen, d.h. die Schülerinnen und Schüler und deren unterschiedliche, sie beeinflussende Bedingungen, wie zum Beispiel der Bildungsstand der Eltern oder sozioökonomischer Hintergrund, unter denen Lehrer unterrichten, berücksichtigt. Der faire Vergleich findet sich nur in den Schulrückmeldungen.

Bundes- und Länderberichte 2012
Diese Berichte geben im Sinne einer transparenten öffentlichen Kommunikation einen Überblick über die Momentaufnahme des österreichischen Bildungssystems, dargestellt an Hand der Bildungsstandards 8. Schulstufe, Mathematik, geprüft im Mai 2012. Es ist dies das Ergebnis einer Vollerhebung in ganz Österreich. Der Befund behandelt u.a. folgende Punkte:

  • Erreichte Kompetenzniveaus nach Schularten
  • Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Kompetenzniveaus
  • Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Bildungswegentscheidung und Kompetenzniveaus
  • Kompetenzniveaus nach Bundesländern


Die Behandlung der Bildungsstandards umfasst folgende Schritte:

  • Auswertung der Ergebnisse
  • Interpretation der Ergebnisse
  • Konsequenzen und Maßnahmen


Die zentralen Ergebnisse im Überblick
Am 23. Mai 2012 wurden 79.678 Schülerinnen und Schüler der 8. Schulstufe an 1.416 Schulen in Mathematik getestet. Das entspricht 91,7 % der gesamten Schülerpopulation der 8. Schulstufe mit einem Durchschnittsalter von 14,4 Jahren. Von der Überprüfung waren 3,1 % der SchülerInnen ausgenommen, z. B. wegen Körper- oder Sinnesbehinderung oder weil sie außerordentliche SchülerInnen waren. Weitere 5,2 % waren bei den Testungen auf Grund von z.B. Krankheit im Mai 2012 abwesend.
Ergebnisse nach vier Kompetenzstufen:

Fünf Prozent (exakt 4,8 %; rund 3.800) übertreffen die Bildungsstandards deutlich. Sie lösen zuverlässig Aufgaben mit höchstem Schwierigkeitsgrad für die Altersstufe und erreichen damit Kompetenzstufe 3. Sie erreichten über 691 Punkte.

53 Prozent (exakt 52,6 %; rund 42.000) erreichen die Bildungsstandards. Sie erfüllen alle gestellten Anforderungen aus allen mathematischen Teilbereichen und erreichen damit Kompetenzstufe 2. Ihr Ergebnis lag zwischen 518 und 690 Punkten.

26 Prozent (exakt 25,9 %; rund 20.700) erreichen die Bildungsstandards teilweise und verfügen über grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten in allen Teilbereichen des Lehrplans. Sie haben Probleme in einzelnen Kompetenzbereichen oder kommen über Routineverfahren oder reproduktive Anwendung des Gelernten nicht hinaus. Sie erreichen die Kompetenzstufe 1 und liegen zwischen 440 und 517 Punkten.

17 Prozent (exakt 16,7 %; rund 13.400) haben die Anforderungen der Kompetenzstufe 1 bei der Testung nicht bewältigt. Sie haben die gesetzten Bildungsstandards in Mathematik verfehlt und weniger als 439 Punkte erreicht.

Die Schülerleistungen in der Standardüberprüfung 2012 haben sich im Vergleich zur Baseline-Testung 2009, bei der rund 10.000 SchülerInnen (13%) getestet wurden, erheblich verbessert. Im Mittel erreichten die SchülerInnen bei der Überprüfung der Bildungsstandards M8 – 2012 535 Punkte und liegen damit deutlich über dem Ergebnis von 500 Testpunkten in der Baseline-Testung bei nahezu gleichbleibender Streuung. Ebenso zeigen sich, bei gleichbleibendem Schwierigkeitsgrad der insgesamt 48 Beispiele, von denen einige „Ankerbeispiele“ genau ident mit 2009 waren, in allen Kompetenzbereichen deutliche Kompetenzzuwächse zwischen 2012 und 2009.

Unterschiede AHS und APS
In den AHS erreichen 99 % der SchülerInnen die Bildungsstandards zumindest teilweise oder sind besser, 11% übertreffen sie – in den APS erreichen 76 % der SchülerInnen die Bildungsstandards zumindest teilweise oder sind besser, 1% übertreffen sie. Die SchülerInnen, die die Standards nicht erreichen, befinden sich fast ausschließlich in den APS: Während 24% der APS-SchülerInnen die unterste Kompetenzstufe 1 nicht erreichen, betrifft dies in den AHS nur 1 %.

Die Differenz im Mittel liegt zwischen AHS (600 Punkte) und APS (504 Punkte) bei 96 Punkten. Dies entspricht im Schnitt in der AHS rund neun bis zehn gelösten Testaufgaben mehr (von insgesamt 48 Items).

Diese Unterschiede zwischen AHS und APS reflektieren die hohe Selektivität des österreichischen Schulwesens: In der Regel sind bereits für die Aufnahme in eine AHS (-Unterstufe) nach der Volksschule mindestens gute oder sehr gute Noten der SchülerInnen in den Fächern Deutsch und Mathematik erforderlich. Wegen dieser leistungsbezogenen Trennung vieler SchülerInnen mit 10 Jahren fallen erwartungsgemäß die Gesamtergebnisse der AHS-SchülerInnen in allen Bereichen deutlich besser aus als jene der APS-SchülerInnen. Bemerkenswert ist, dass es bei beiden Schulformen eine erstaunlich hohe Anzahl an Schulen gibt, die über dem Erwartungswert liegen.

Geschlechterunterschied
Es zeigen sich kaum bedeutsame geschlechtsspezifische Unterschiede in den Mathematikkompetenzen auf der 8. Stufe (7 Punkte Differenz: Burschen 539 und Mädchen 532 Punkte). Anteilig haben im österreichweiten Vergleich prozentuell gleich viele Burschen wie Mädchen (53 %) die Bildungsstandards erreicht. Auch der Anteil derer, die die Standards nicht erreichen, ist etwa gleich groß (16 % zu 17 %).

Beinflussende Faktoren auf das Ergebnis
Betrachtet man die Faktoren, die ausschlaggebend für das Übertreffen bzw. Nichterreichen der Bildungsstandards sind, zeigt sich, dass der Bildungsgrad der Eltern, der Sozialstatus sowie der Migrationshintergrund Einfluss auf die Ergebnisse der SchülerInnen haben.

Bei jenen SchülerInnen, die die Bildungsstandards nicht erreichen, haben 28% der Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss und 45% der Eltern verfügen über eine Berufsbildung. Bei der Gruppe, die die Bildungsstandards übertrifft, zeigt sich das gegenteilige Bild. 52% der Eltern verfügen über eine universitäre oder ähnliche Ausbildung und 26% über eine Matura.

Je höher der Bildungsabschluss der Eltern ist, desto wahrscheinlicher besucht ein Kind nach der Volksschule die AHS, je niedriger der Bildungsabschluss ist, desto eher geht ein Kind in die APS. So wird Bildung in erheblichem Ausmaß gewissermaßen „vererbt“. Internationale Vergleiche zeigen, dass dieser Effekt gerade in den deutschsprachigen Ländern (und hier besonders in Österreich) relativ hoch ist.

Diese Fakten werden auch von der vorliegenden Untersuchung repliziert: In Familien, in denen beide Eltern maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen, besuchen 87 % der Kinder eine APS und nur 13 % eine AHS. In Familien, in denen mindestens ein Elternteil über einen akademischen Abschluss (Universität, Fachhochschule, Akademie) verfügt, ist der AHS-Anteil deutlich höher als der APS-Anteil: In diesem Fall besuchen ca. zwei Drittel (65 %) der Kinder eine AHS und nur 35 % eine APS.

Unter der Berücksichtigung des Sozialstatus ergibt sich eine unterschiedliche Verteilung in den beiden gegensätzlichen Kompetenzstufen „übertroffen“ und „nicht erreicht“. SchülerInnen mit sehr niedrigen Kompetenzen kommen vor allem aus Familien mit niedrigem Sozialstatus, SchülerInnen mit sehr hoher Kompetenz aus Familien mit höherem Sozialstatus.

Betrachtet man die SchülerInnen, die die Bildungsstandards nicht erreichen, so haben davon 62% keinen und 38% einen Migrationshintergrund. In der Gruppe der SchülerInnen, die die Bildungsstandards übertreffen, zeigt sich, dass 95% keinen und 5% einen Migrationshintergrund haben. In der Gesamtverteilung der SchülerInnen haben 82% keinen und 18% einen Migrationshintergrund.

Fest steht, dass jeder dieser drei Faktoren das Ergebnis beeinflusst. Treten mehrere Faktoren zusammen auf, verstärken sie das Ergebnis und führen so zu besseren oder zu schlechteren Resultaten.

Regionale Ergebnisse
Der Vergleich der Ergebnisse der einzelnen Bundesländer zeigt im Mittel einen relativ geringen Unterschied. So liegt Oberösterreich (548 Punkte) nur 31 Punkte vor Wien (517 Punkte) Der regionale Unterschied ist also wesentlich geringer als jener zwischen
AHS (600 Punkte) und APS (504 Punkte) bei 96 Punkten.

Ergebnisse über dem nationalen Schnitt von 535 Punkten erzielen die SchülerInnen in Oberösterreich (548), Salzburg (545), Tirol (543) und Niederösterreich (541).
Steiermark (534), Burgenland (532) und Vorarlberg (527) liegen im Bereich des Schnitts oder etwas darunter. Die niedrigsten Werte weisen Kärnten (522) und Wien auf (517).

Ausschlaggebende Faktoren für das Ergebnis in einem Bundesland sind unter anderem die Schulstruktur und die Bevölkerungszusammensetzung. Betrachtet man die Schulergebnisse mit dem Erwartungswert für die einzelnen Schulen, so übertreffen die SchülerInnen in Oberösterreich im Schnitt diesen sowohl in der AHS als auch in der APS deutlich.

Die APS in Salzburg und Tirol übertreffen den Erwartungswert deutlich, wobei die AHS im Erwartungsbereich liegen. Wien, Niederösterreich und Vorarlberg liegen bei beiden Schularten im Erwartungsbereich, Steiermark und Burgenland etwas darunter. Kärnten liegt deutlich unter dem Erwartungsbereich.

Wien weist mit 54% einen ungewöhnlich hohen Anteil an AHS-SchülerInnen auf. Während die Bundeshauptstadt im Schnitt marginal zurückfällt, zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der APS. 51% erreichen die Stufe 1 nicht. Dieses internationale Phänomen in Großstädten ist aus den unterschiedlichen Studien wie PISA bekannt und zeigt sich auch in vergleichbaren Ergebnissen der Großstädte Berlin, Bremen oder Hamburg.

Eine genaue Analyse auf Basis der bestehenden Daten ist notwendig, um regionale Phänomene wie das Ergebnis aus Kärnten und dessen Ursachen zu ermitteln. Insbesondere die einzelnen Schulstandorte und ihr Ergebnis in Zusammenhang mit ihrem Erwartungsbereich sind die Grundlage für eine qualitätsvolle Schulentwicklung. In den nächsten Monaten wird es gelten, jene APS- und AHS-Standorte genau zu analysieren, die besonders weit über ihrem Erwartungsbereich liegen. Ziel ist es, aus positiven Leuchtturmschulen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung aller Schulstandorte zu gewinnen, um so die Qualität im Bildungssystem kontinuierlich zu steigern.
Konsequenzen und Maßnahmen

Die Ergebnisse der Bildungsstandardüberprüfung zeigt einmal mehr, dass Chancengerechtigkeit und die Sicherung der Grundkompetenzen die zentralen Themen sind. Bildungserfolge stehen im großen Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Hintergrund, Migration verschärft die Situation. Qualitätsfördernde Maßnahmen - von der Sprachförderung bis zur Absicherung der Grundkompetenzen - sind zu setzen. Für die Standortentwicklung gibt der faire Vergleich (Schulen mit vergleichbarem „Background“) wichtige Impulse.

Verpflichtendes Kindergartenjahr, Sprachförderung, kompetenzorientiertes Unterrichten, Lehrerfortbildung (auch am Schulstandort), Reform der 9. Schulstufe, ganztägige Schulen, Neue Mittelschule, neue PädagogInnenbildung sind wichtige Projekte zur Erhöhung der Bildungserfolge.

Am Schulstandort wird mit den Bildungsstandards an der Qualität gearbeitet. Zum ersten Mal erfahren die Schulen etwas über sich. Es ist höchste Zeit für diese Standortbestimmung.

Es erfordert große Anstrengungen, bessere Ergebnisse zu erzielen und die Barrieren, die Migration und Sozialstatus mit sich bringen, zu überwinden!

Mit heutigem Datum erhalten die Akteure folgende Informationen:

  • SchülerInnen können ihre individuellen Ergebnisse sowie ein Stärken-Schwächen-Profil im getesteten Fach mithilfe eines persönlichen Zugangscodes, der im Zuge der Überprüfung übergeben wurde, im Internet abrufen.
  • LehrerInnen erhalten Rückmeldung, wie ihre Klasse bzw. Unterrichtsgruppe abgeschnitten hat. Die anonymisierten Einzelergebnisse der SchülerInnen beziehen sich sowohl auf absolute Leistungen als auch auf erreichte Kompetenzstufen. Weiters wird über die Streuung der Ergebnisse in der Klasse sowie den „fairen Vergleich“ mit Klassen unter ähnlichen Rahmenbedingungen informiert.
  • Der Schulbericht (Teil 1) richtet sich an die SchulleiterInnen und an die VertreterInnen der Schulpartner. Darin werden die Ergebnisse aller SchülerInnen der Schule berichtet. Der/die SchulleiterIn übergibt den Bericht den Mitgliedern von Schulgemeinschaftsausschuss bzw. Schulforum und bespricht diesen in den Gremien. Die Mitglieder müssen den Schulbericht zeitgerecht – zumindest zwei Wochen vor dem Besprechungstermin – erhalten, damit sie Gelegenheit haben, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Dies kann auch in zwei gesonderten Sitzungen der Gremien (1. Präsentation, 2. Diskussion) erfolgen.
  • Der Schulbericht (Teil 2) ist eine Ergänzung für die SchulleiterInnen mit den Ergebnissen der einzelnen Klassen bzw. Unterrichtsgruppen.
  • Die beiden Schulberichte enthalten ebenfalls den „fairen Vergleich“ mit Schulen unter ähnlichen Rahmenbedingungen.
  • Die Schulaufsicht bekommt Überblicksergebnisse für ihren jeweiligen Zuständigkeits-bereich (Bezirk/Land, Pflichtschule/AHS). Darüber hinaus erhält sie alle Schulberichte (Teil 1) der Schulen im Zuständigkeitsbereich. In weiterer Folge informieren die LandesschulinspektorInnen die VertreterInnen der Pädagogischen Hochschulen über die Landesergebnisse. Die Analyse der Ergebnisse und die Schlussfolgerungen sind eine wesentliche Grundlage für die Planung der konkreten Fortbildungsmaßnahmen.
  • Die Landesschulbehörden erhalten einen Landesergebnisbericht mit kommentierten Ergebnissen zum Bundesland.
  • Das Bundesministerium erhält im Bundesergebnisbericht eine zusammenfassende Übersicht über die Kompetenzen der SchülerInnen in ganz Österreich.


Ein breit angelegter Prozess der Analyse, Interpretation und Schulentwicklung wird angestoßen, mit dem Ziel, die Potentiale der jungen Menschen auszuschöpfen und die Bildungserfolge zu steigern. Österreich kann auf Potentiale nicht verzichten. Alle jungen Menschen, die heute unsere Schulen besuchen, bestimmen in 10 bis 15 Jahren die Geschicke unseres Landes.

Die nächste Überprüfung findet 2013 in der 8. Schulstufe in Englisch, in der 4. Schulstufe in Mathematik statt. 2014 erfolgt die Überprüfung in der 4. und 8. Schulstufe in Deutsch.


 

 Amon: Ergebnisse der Bildungsstandards bestätigen die Richtigkeit der in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen
Bildungspolitische Linie der ÖVP bestätigt
Wien (övp-pk) - Zur Präsentation der Ergebnisse der Bildungsstandards in Mathematik sagte ÖVP-Bildungssprecher Abg. Werner Amon am 11.12., dass "die Bildungsstandards ein wichtiges Instrument sind, um eine Standortbestimmung der Leistungsfähigkeit vornehmen zu können". Die mit großem Weitblick von Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer initiierten Bildungsstandards werden seit 2001 erprobt, wurden 2008 gemeinsam mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied gesetzlich verankert und nun erstmals im Mai 2012 flächendeckend in der achten Schulstufe in Mathematik überprüft. Für die Zukunft sei zwar wünschenswert, sämtliche Fächer, das heißt auch Deutsch und eine lebende Fremdsprache zum gleichen Zeitpunkt zu überprüfen, jedoch stelle diese nunmehrige Testung in Mathematik einen ersten wichtigen Schritt dar, so Amon.

Die Ergebnisse dieser Überprüfung seien sehr aufschlussreich und müssten ernst genommen werden. Besonders zeigen sie jedoch, dass die in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen absolut richtig und wichtig waren "und eine Basis dafür sind, dass die künftigen Testungen andere Ergebnisse bringen werden", erklärte der ÖVP-Bildungssprecher. "Betrachtet man die Ergebnisse im Detail, so stellt man fest, dass die AHS durchwegs hervorragende Ergebnisse erzielt haben. Das bestätigt die Linie der ÖVP, das Gymnasium zu erhalten. Die AHS ist ein erfolgreicher Schultyp und wird das auch in Zukunft sein", betonte Amon.

"Betrachtet man die Ergebnisse der Allgemeinen Pflichtschulen, so haben wir auch mit der Aufwertung der Hauptschulen zu Mittelschulen ebenso richtig gehandelt, denn in diesen Schulen gibt es augenscheinlich den Bedarf nach zusätzlicher Förderung und Individualisierung, die durch das zur Verfügung stellen von sechs zusätzlichen Stunden an den Mittelschulen gewährleistet sein wird", so der ÖVP-Bildungssprecher.

Die Ergebnisse würden aber auch einmal mehr verdeutlichen, dass es im Ballungsraum erhebliche Probleme gibt und Alleingänge der Länder, die Leistungsgruppen abzuschaffen und auf jegliche Form der Differenzierung zu verzichten, als gescheitert bezeichnet werden können. "Umso wichtiger war und ist es, dass wir im Zuge der gesetzlichen Verankerung der Mittelschule sicher gestellt haben, dass ein Katalog an Differenzierungsmöglichkeiten den Standorten zur Verfügung steht", stellte Amon klar. Nicht zuletzt sei es von großer Bedeutung, "weitere Maßnahmen im Bereich der Sprachförderung und der Integration zu setzen. Erst im Ministerratsbeschluss vergangene Woche wurde festgehalten, dass weitere Pilotversuche im Bereich der Sprachförderung gesetzt werden. Das ist absolut wichtig und richtig", betonte Amon abschließend.


 

Haubner: Verbesserungen in der Unterrichtsqualität nötig
Ergebnisse der PIRLS-Studie sind akutes Alarmzeichen
Wien (bzö) - "Die heute präsentierten Ergebnisse der ersten Standard-Testungen zeigen ganz klar, dass es österreichweit wichtige Verbesserungen in der Unterrichtsqualität geben muss. Unterrichtsministerin Schmied darf jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern muss diese aufgezeigten Mängel bei den Bildungsstandards ernst nehmen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen", forderte BZÖ-Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner. Durch die Ergebnisse dieser Bildungsstandards bekomme man endlich einen sehr guten Überblick über die derzeitige Situation in den Schulen. "Nun müssen aber seitens des Unterrichtsministeriums die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden", sagte Haubner.

Angesichts der doch besorgniserregenden Ergebnisse der PIRLS-Studie meinte die BZÖ-Bildungssprecherin: "Diese Ergebnisse sind ein akutes Alarmzeichen im Bereich der Grundkompetenzen. Es ist daher wichtig, dass man nach der Pflichtschule die Grundkompetenzen nachweislich beherrscht und wie notwendig das sinnerfassende Lesen eigentlich ist. Die Sprachförderung muss forciert werden, denn Sprache ist der wichtigste Schlüssel zur Bildung", betonte Haubner.


 

Markowitz: Bildungsstandards zeigen Versagen des Bildungssystems
Wir wollen die besten Lehrer für unsere Kinder
Wien (str) - "Wenig Licht, viel Schatten - die Ergebnisse der ersten Standard-Tests zeigen, dass unser Bildungssystem versagt hat", erklärt Team Stronach Bildungssprecher Abg. Stefan Markowitz. "Statt über Zentralmatura und Neue Mittelschule zu streiten, sollten SPÖ und ÖVP endlich dafür sorgen, dass Pflichtschulabsolventen lesen, schreiben und rechnen können!", so Markowitz.

"Wir dürfen den Kindern nicht ihre berufliche Zukunft verbauen, weil die Politik versagt", warnt Markowitz. Schon jetzt hätten viele Jugendliche aufgrund mangelnder Bildung keine Chance, eine Lehrstelle zu finden. "Speziell die Ergebnisse in Wien sind alarmierend", kritisiert der Team Stronach Bildungssprecher. Er verlangt intensive Förderprogramme, um die Schüler raschest auf internationale Standards zu bringen.

Der Hebel gehört auch bei den Lehrern angesetzt. So Markowitz. "Wir wollen die besten Lehrer für unsere Kinder, für unsere Zukunft". Deshalb sollten motivierte und engagierte Junglehrer auch ein entsprechendes Einstiegsgehalt erhalten.


 

 Tumpel: Endlich für gerechte Bildungschancen sorgen
Österreich muss alle Talente fördern - Bildungsreformen beschleunigen, keine Verzögerungen mehr
Wien (ak) - "Noch immer sind die Chancen auf Bildung ungerecht verteilt", kommentiert AK Präsident Herbert Tumpel die Testergebnisse zu den Bildungsstandards in der vierten Klasse der Mittelstufe und der Lese-, Rechen- und Naturwissenschaftsleistungen in der vierten Klasse Volksschule. Dass unverhältnismäßig viele 14-Jährige die Bildungsstandards verfehlen, deren Eltern maximal Pflichtschulabschluss haben, zeigt für Tumpel "am deutlichsten, dass die begonnenen Bildungsreformen rasch fortgesetzt werden müssen". Alle Talente müssten gefördert werden. Für gerechte Bildungschancen müsse in einer leistungsfördernden, gemeinsamen Mittelschule gesorgt werden, die den individuellen Begabungen, Stärken und Schwächen der Kinder besser gerecht wird.

Die durchwachsenen Testergebnisse in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften in der Volksschule zeigen für Tumpel vor allem Nachholbedarf bei der Leseförderung. Nach dem Vorbild Wiens soll es österreichweit Leseförderung für SchülerInnen geben, die sie brauchen. Die Arbeiterkammer tritt auch für ein Zwei-LehrerInnen-System im Deutschunterricht in der Volksschule ein, um alle Kinder bestens zu fördern.

Beim weiteren Ausbau der ganztägigen Schulen tritt die Arbeiterkammer für ein qualitativ hochwertiges Angebot mit fachlich guter Betreuung, passenden Räumen, kindgerechter Freizeitgestaltung und kindgerechtem Mittagessen ein. Am besten, so Tumpel, seien echte Ganztagsschulen, in denen Unterricht, Üben, Sport und Freizeit über den ganzen Tag verteilt sind: "Das brauchen wir, um die Bildungschancen aller Kinder unabhängig vom Elternhaus zu verbessern."

Notwendig seien weiters Professionalisierung und qualitative Verbesserung der Ausbildung der PädagogInnen. Ziel müsse eine universitäre Ausbildung aller LehrerInnen und KindergartenpädagogInnen plus verpflichtende Fortbildung sein.

Nicht zuletzt müssten die Bildungsstandard-Erhebungen und die Teilnahme an internationalen Tests fortgesetzt werden. Es sei wichtig, regelmäßig über den Stand der Entwicklung des Bildungssystems Bescheid zu wissen, um gezielt Maßnahmen setzen zu können.

 

 

 

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