Ausstellungshighlights im Bank Austria Kunstforum 

 

erstellt am
21. 12. 12

Wien (lcg) - Noch bis 10. März 2013 ist die kürzlich eröffnete Ausstellung des mallorquinischen Künstlers Miquel Barceló im Wiener Bank Austria Kunstforum zu sehen. Die erste posthume Meret Oppenheim-Retrospektive in Österreich sowie Ausstellungen zum Werk von Jürgen Messensee, Jean-Michel Basquiat, Andy Warhol und Siegfried Anzinger werden 2013 und 2014 gezeigt werden. "Highlights der zeitgenössischen Avantgarden ab 1945, hochkarätige internationale Kooperationen und ein Schwerpunkt auf österreichischer Kunst", so umreißt Direktorin Ingried Brugger das Ausstellungsprogramm der kommenden zwei Jahre.

Meret Oppenheim-Retrospektive von 21. März bis 14. Juli 2013
Meret Oppenheim (1913-1985) zählt zu den bedeutendsten und eigenwilligsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Bereits in jungen Jahren wurde sie in Paris als Schöpferin einer mit Pelz überzogenen Tasse - "Frühstück im Pelz" - zur Legende. Seither gilt sie als skandalumwitterte Muse, geheimnisvolles Modell und wichtigste Vertreterin des Surrealismus. Ihr vielfältiges Oeuvre, das gleichermaßen Malerei, Skulptur, Dichtung und Design umfasst, entzieht sich jeder stilistischen Einordnung und stringenter Entwicklung. Oppenheims Interesse gilt der Verwandlung zwischen den Geschlechtern, zwischen Mensch und Tier, Natur und Kultur, Traum und Wirklichkeit. Mythen, Spiele und Träume dienen ihr ebenso als Ausgangspunkt wie literarische Vorlagen und die Schriften C.G. Jungs.

In den 1970er-Jahren wurde Oppenheim, die sich vehement gegen gesellschaftlich zugeschriebene Geschlechterrollen einsetzt, zu einer zentralen feministischen Identifikationsfigur. "Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen", lautete ihr Credo.

Das Bank Austria Kunstforum präsentiert 2013 anlässlich ihres 100-jährigen Geburtstags die erste posthume Retrospektive zu Meret Oppenheim in Österreich. Die Ausstellung wird anschließend im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt.

Jürgen Messensee von 4. September bis 6. Oktober 2013
Jürgen Messensee, 1936 in Wien geboren, zählt zu den führenden Künstlern seiner Generation und nimmt einen fixen Platz im Kontext der zeitgenössischen Malerei und Zeichnung in Österreich ein. Stets ist die Natur sein Vorbild, vor allem die menschliche Figur, die der Künstler in eine zeichenhafte Form mit deutlicher Tendenz zur expressiven Geste auflöst. Es sind verschlüsselte Naturaneignungen, die sich dann etwa als Schwimmerinnen, Katamarane oder Münder manifestieren. In den letzten Jahren erweitert Messensee Zeichnung und Malerei durch das reproduktive Verfahren des Jetprints, dazu vergrößert er vorhandene Zeichnungen stark und malt auf diese Vorlage. Es geht es um Verschiebungen und Manipulationen der Wahrnehmung: was ist real und was ist Fiktion?

Warhol/Basquiat von 17. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014
Im Winter 2013/14 zeigt das Bank Austria Kunstforum eine große Werkschau mit Arbeiten von Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat. In den Jahren 1984/85 entstanden zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstlerstars, die ein eindrucksvolles und facettenreiches Spannungsfeld dieser so unterschiedlichen Künstlercharaktere bilden. Eine komplementäre Bildsprache: Warhols emblematische, konzentrierte Handschrift versus der unmittelbaren Wildheit von Basquiat.

Neben den Kollaborationen werden auch Einzelwerke gezeigt, bei Warhol hauptsächlich aus seiner parallelen Schaffensperiode, in der vor allem handschriftliche Papierarbeiten in Schwarz/Weiß entstanden sind. Diese konzentrierten und rein zeichnerischen Resultate - meist sind es Markierungen von Alltagsgegenständen, Zeichen und Schrift - erinnern deutlich an Warhols Pionierphase der Pop-Art um 1960, als der Künstler sich Konsumgüter und Motive der realen Welt angeeignet hatte (Werbeannoncen in Zeitschriften, Schuhe, Autos, etc.). Diese Ikonen der Pop-Art werden in der Ausstellung seinen Arbeiten aus den 1980er-Jahren gegenübergestellt. Nach einer langen Zeitspanne, in der das Siebdruckverfahrens in Factory-Manier dominierte, ist Warhol wieder zur persönlichen Handschrift zurückgekehrt. Dieser Umstand ist sicherlich den Kollaborationen mit Basquiat und dessen eruptiver Vorgangsweise geschuldet.

Auch von Basquiat werden Hauptwerke gezeigt: Gemälde und Zeichnungen, die zwischen 1981 und 1988 entstanden sind. Basquiats Werk ist einer der großen Meilensteine der Neuen Malerei-Bewegung der 1980er-Jahre, ein authentisch expressives Zeugnis des Künstlers, abseits vom kultivierten und inszenierten Malerfürstentum der Postmoderne.

Siegfried Anzinger von 13. Februar bis 4. Mai 2014
Im Frühjahr 2014 präsentiert das Bank Austria Kunstforum eine große Werkschau von Siegfried Anzinger. Sie wird etwa 70 Arbeiten ab den frühen 1980er-Jahren umfassen, begleitet von neuen Gemälden, die den Schwerpunkt der Ausstellung bilden.

Siegfried Anzinger (1953 in Weyer, Oberösterreich geboren, lebt und arbeitet seit 1981 in Köln) ist einer der führenden Vertreter der Neuen Malerei in Österreich. Seit 1997 ist Anzinger Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Große Ausstellungen fanden unter anderem im Kunstmuseum Basel 1985, in der Kunsthalle Hamburg 1986, bei der Biennale di Venezia 1988 sowie im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 1998 oder dem Gemeentemuseum in Den Haag 2005 statt.

Madonnen mit übergroßen Nasen, groteske Heiligendarstellungen, nackte Frauen auf Bäumen, oder Episoden aus der Welt der Cowboys und Indianer sind die Sujets seiner aktuellen Arbeiten. Comic und Schundheftinventar halten Einzug ins Tafelbild. Entscheidend sind für Anzinger die Brüche mit dem allzu Abgesegneten, Klassischen, Souveränen in Form und Inhalt. Der Künstler schlägt stets Haken, überrascht mit neuen Werkblöcken. Die Leimfarbe nimmt sich in ihrer Mattheit nobel zurück, vergleichbar mit der Wirkung eines Deckenfreskos. Eine durch und durch zeitgenössische Interpretation von barocker Wandmalerei im ikonografischen Mix von Profanpopulären und sakral Erhöhtem.

 

 

 

Informationen: http://www.bankaustria-kunstforum.at

 

 

 

 

 

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