Steiermark: Anzahl der Kinder hat sich in den letzten vier Jahrzehnten fast halbiert 

 

erstellt am
18. 12. 12

Aktueller Bericht der Landesstatistik zum Kindsein in der Steiermark
Graz (lk) - „Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren ist in der Steiermark rückläufig, innerhalb der letzten 40 Jahre hat sie sich von 311.000 auf nunmehr unter 165.000 fast halbiert. Das sind mehr als 146.000 Kinder, die wir jetzt weniger haben", fasst Martin Mayer, Leiter der steirischen Landesstatistik, eines der wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Berichts „Kindsein in der Steiermark 2012", zusammen. Zwar verringere sich die Zahl in den nächsten 40 Jahren nur leicht, sie wird jedoch anteilsmäßig deutlicher sinken (2011 beträgt der Anteil der Kinder noch 13,6 Prozent, 2051 nur mehr 12,5 Prozent).

"Schuld" ist der Geburtenrückgang
Verantwortlich für den Kinderschwund ist der Geburtenrückgang. Ein Grund für die Verschiebung des Kinderkriegens auf einen späteren Zeitpunkt ist mit dem steigenden Bildungsgrad und der in Folge länger dauernden Ausbildung zu erklären. Derzeit beträgt das Durchschnittsalter der Steirerinnen bei der Geburt ihres ersten Kindes 28,5 Jahre (1990: 25,9 Jahre).

Die Erwerbstätigkeit der Frauen nimmt immer weiter zu, vor allem im gebärfähigen Alter; die altersspezifische Erwerbsquote der 25- bis 34-Jährigen betrug zum Beispiel 1971 nur 49,8 Prozent, 2011 waren es bereits 81,1 Prozent. Vor allem stellt die Vereinbarkeit von Familie mit Beruf eine große Herausforderung dar, denn die klassischen Rollenbilder sind noch nicht ganz aufgeweicht. Aus der Zeitverwendungsstatistik des Jahres 2008/09 lässt sich entnehmen: Erwerbstätige Frauen wenden durchschnittlich um rund ein Fünftel weniger Zeit für bezahlte Arbeit in der Woche auf als Männer (Frauen 38 Stunden, Männer 48,4 Stunden). Aber sie wenden für unbezahlte Arbeiten über 82 Prozent mehr Zeit auf als erwerbstätige Männer (Frauen 28,4 Stunden, Männer 15,6 Stunden). Weiters ist die Gesamtbelastung durch bezahlte und unbezahlte Arbeit bei den erwerbstätigen Frauen mit 66,4 Stunden in der Woche um 14 Stunden höher als beim Durchschnitt aller Frauen (der Anteil der unbezahlten Arbeit liegt bei 42,8 Prozent). Bei den erwerbstätigen Männern beträgt der wöchentliche Arbeitsaufwand 64 Stunden, 16 Stunden höher als der Durchschnitt aller Männer, davon ist im Schnitt nur rund ein Viertel unbezahlt.

Kindergesundheit
Zur Kindergesundheit in der Steiermark: Die Säuglingssterblichkeit im 1. Lebensjahr sank auch in der Steiermark während des 20. Jahrhunderts auf sensationell niedrige Werte (unter einem halben Prozent). 379 Kinder unter 15 Jahren wurden 2011 Opfer eines Verkehrsunfalles, wobei keines getötet wurde. Opfer von Gewalt wurden 389 Kinder (hauptsächlich Buben) in der Steiermark, überwiegend mussten sie Leid gegenüber Leib und Leben erfahren (über 80 Prozent), vor allem Körperverletzungen.

Insgesamt standen der steirischen Bevölkerung 2011 61 Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde (22 Frauen, 39 Männer) mit 65 Ordinationen zu Verfügung - einige Ärzte führen also zwei Ordinationen. Laut steirischem Kinder- und Jugendgesundheitsbericht sind in der Steiermark weniger übergewichtige Kinder und Jugendliche vorzufinden als im österreichischen Schnitt. Es zeigt sich jedoch, dass mit steigendem Alter der Bewegungsdrang zurückgeht, besonders bei Mädchen.

Familien mit Kindern
Seit 1971 hat sich die Zahl der Familien mit Kindern unter 15 Jahren um rund ein Drittel verringert (von 158.000 auf 105.300). Weiters kam es zu einer Verlagerung zu mehr Lebensgemeinschaften und weniger Ehepaaren, bei den Familien mit Kindern unter 15 Jahren betrug der Anteil der Lebensgemeinschaften 1971 erst zwei Prozent, 2011 jedoch bereits 20,8 Prozent.

In der Steiermark gibt es immer weniger Mehrgenerationenfamilien: Nur rund acht Prozent der Einfamilienhaushalte mit Kindern waren laut Mikrozensus 2011 - der Mikrozensus ist eine laufende österreichweite Stichprobenerhebung - auf diese Weise strukturiert (Einfamilienhaushalt mit weiterer Person).

Kinderbetreuung und Schulen
Kinderbetreuung ist fest in weiblicher Hand. Laut der steirischen Online-Befragung 2011 nehmen die Frauen überwiegend selbst neben der institutionellen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung die Betreuungspflichten wahr (85,2 Prozent); 77,8 Prozent der Männer gaben in dieser Befragung ebenfalls an, dass ihre Partnerin die Kinderbetreuung übernimmt. Auch im Ad-hoc-Modul des Mikrozensus von Statistik Austria aus dem Jahr 2010 zum Thema „Vereinbarkeit Familie mit Beruf" kann man die weibliche Verantwortung der Kinderbetreuung aus der Betreuung des jüngsten Kindes während der Arbeitszeit erkennen. Bei den erwerbstätigen Männern in der Steiermark ist während der Arbeitszeit die in der Wohnung lebende Partnerin in fast 78 Prozent der Fälle hauptsächlich für die Kinderbetreuung vor allem für das jüngste Kind zuständig, bei den erwerbstätigen Frauen (mit Kindern unter 15 Jahren) hingegen übernimmt nur zu fast 38 Prozent der im Haushalt lebende Partner die Kinderbetreuung des jüngsten Kindes während sie arbeitet. Über ein Viertel kann auf Eltern oder Schwiegereltern zurückgreifen und rund ein Fünftel lassen das jüngste Kind in einer Kinderbetreuungseinrichtung betreuen, während bei den Männern diese Prozentwerte weit darunter liegen.

Im Schuljahr 2011/12 besuchten in der Steiermark 27.497 Kinder den Kindergarten, 2.583 Kinder den Hort und 2.209 Kinder eine Kinderkrippe. In Summe wurden 32.733 Kinder in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen betreut, rund ein Viertel ganztägig (in der Kinderkrippe fast zwei Drittel), fast zwei Drittel nur vormittags (im Kindergarten fast drei Viertel) und 7,2 Prozent nachmittags (vorwiegend Hortkinder).

Weiters besuchten 103.353 Kinder (bis zur 9. Schulstufe) die Schule. Bedingt durch den Rückgang der Kinderzahlen ist die Zahl der Schulkinder ebenfalls deutlich rückläufig, wie man zum Beispiel bei den Schülerzahlen der 5. Schulstufe sieht. Seit 1980/81 hat sich diese Zahl um mehr als zwei Fünftel reduziert (von 1980/81 19.653 auf 2011/12 10.975).

 

 

 

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