Ausschuss der Regionen diskutiert Dekonzentration in der EU 

 

erstellt am
04. 01. 13

Schausberger: Vertrag von Lissabon hat die Rolle von Regionen und Kommunen gestärkt, andererseits werden Kompetenzen beschnitten
Salzburg (lk) - Eine Initiativstellungnahme zum Thema "Dekonzentration in der Europäischen Union und der Platz der lokalen und regionalen Selbstverwaltung in der Politikgestaltung und -umsetzung der EU" war Gegenstand der Diskussion in einer Konsultationssitzung mit Interessenträgern, die kürzlich von der Fachkommission für Unionsbürgerschaft, Regieren, institutionelle Fragen und Außenbeziehungen (CIVEX) des Ausschusses der Regionen (AdR) abgehalten wurde. Der Berichterstatter für die Stellungnahme, Dr. Franz Schausberger, Beauftragter des Landes Salzburg für den Ausschuss der Regionen, erläuterte dabei sein Arbeitsdokument.

"Seit der letzten Stellungnahme zu diesem Thema im Jahr 2005 haben vor allem zwei Umstände auf den Dezentralisierungsprozess entscheidenden Einfluss ausgeübt. Zum einen hat der Vertrag von Lissabon die Rolle der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften entscheidend gestärkt. Zum anderen beschneiden viele Staaten die Kompetenzen der Regionen und Kommunen wegen der Finanz- und Staatsschuldenkrise", sagte Schausberger.

2011 gab es insgesamt 90.380 regionale und lokale Regierungen in den 27 Mitgliedstaaten der EU, davon 89.149 Gemeinden, 981 Zwischenebenen (Departements, Provinzen usw.) sowie 250 "Regionen". Der AdR hat aufgrund seiner beratenden Tätigkeit, seiner ständigen Pflicht zur Überwachung der vorschriftsmäßigen Anwendung des Subsidiaritätsprinzips und seiner Rolle als Förderer der Multi-Level-Governance großes Interesse daran, eine Bestandsaufnahme des Regionalisierungs- und Dezentralisierungsprozesses in der EU vorzunehmen, die als Gradmesser für die Entwicklung hin zu Autonomie der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften dienen würde.

In Schausbergers Stellungnahme geht es um einige Grundprinzipien der Dezentralisierung und die Verbindung zwischen einer wirksamen, funktionsfähigen Selbstverwaltung auf lokaler und regionaler Ebene und der korrekten Anwendung des Subsidiaritätsprinzips (innerhalb der EU, aber auch im einzelstaatlichen Kontext). Mit der Stellungnahme soll der Annahme nachgegangen werden, dass die derzeitige schwierige Finanz- und Wirtschaftslage in einigen Fällen als Argument für eine weitere Zentralisierung der Zuständigkeiten oder das Zurückfahren regionaler Reformen vorgeschoben wird.

In der Stellungnahme werden die Vorzüge der Dekonzentration oder Dezentralisierung in Bezug auf Zuständigkeiten skizziert und gleichzeitig die Grundtendenzen der Dezentralisierung und Dekonzentration in der EU aufgezeigt. Die erste Erörterung und Annahme des Stellungnahmeentwurfs findet voraussichtlich in der 17. Sitzung der Fachkommission CIVEX am 11. Februar 2013 statt. Die Verabschiedung der Stellungnahme ist für die AdR-Plenartagung im April 2013 geplant.

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at