"Babylon" und Deutschland-Tournee 

 

erstellt am
08. 01. 13

ORF Radio-Symphonieorchester Wien im Jänner
Wien (orf) - Zum Jahreswechsel absolvierte das RSO Wien eine äußerst erfolgreiche China-Tournee unter der Leitung von Gottfried Rabl, der für den erkrankten Zsolt Hamar kurzfristig eingesprungen ist. Am 18.1. wird mit "Das neue Babylon" die live vertonte Stummfilm-Reihe im Konzerthaus fortgesetzt und als Auftakt der Deutschland-Tournee verführen Cornelius Meister und Wilhelm Sinkovicz zu Bartóks Konzert für Orchester am 25.1. im ORF-RadioKulturhaus.

Bei der live vertonten Stummfilmreihe des Wiener Konzerthauses führt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien am Freitag, den 18. Jänner ein lange Zeit ignoriertes Meisterwerk aus der Sowjetunion auf: "Das neue Babylon" von Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg aus dem Jahre 1929. Dmitrij Schostakowitsch ist erst 22 Jahre alt, als er die Musik zum Film über die revolutionären Ereignisse rund um das Kaufhaus "Nouvelle Babylon" im Paris zur Zeit der Kommune des Jahres 1871 und einer darin verwobenen Liebesgeschichte komponiert. Selten führte die Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Komponist zu einem derart kongenialen Aufeinander-Zugehen, wie zwischen Grigori Kosinzev und Dmitrij Schostakowitsch. Was immer der Film an rasender Montage und überraschenden Schnitten vorgibt, Dmitrij Schostakowitschs Musik ist immer auf Augenhöhe. Schostakowitsch montiert ebenfalls virtuos, von Can Cans und Walzern à la Offenbach bis zu Revolutionsliedern, bricht Musik unvermittelt ab, um sie nach hartem Schnitt gänzlich anders fortzusetzen, versetzt der atemlos eindrücklichen Optik des Films damit akustisch - und das scheint vorerst paradox - einerseits ein Äquivalent in seiner Unmittelbarkeit, zugleich aber einen Hauch musikalisch überhöhter Ironie und Distanz in all der Expressivität. Mit dem nur zwei Jahre älteren Kosinzev wird Schostakowitsch eine jahrzehntelange Freundschaft verbinden, an deren Beginn jedoch ein bemerkenswerter Misserfolg der Filmpremiere steht. Optisch zu revolutionär wohl, und musikalisch schlicht technisch viel zu schwer und virtuos für die Fähigkeiten eines Filmorchesters der 20er Jahre. Bald wurde dem Film ein anderer, konventionellerer Soundtrack unterlegt. Schostakowitschs Musik wurde vergessen und erst 1975 wiederentdeckt. Im Wiener Konzerthaus wird sie vom RSO unter der Leitung von Timothy Brock am 18.1. um 19.30 Uhr aufgeführt. Ö1 sendet am Montag, den 28.1. um 10.05 Uhr einen Mitschnitt.

Wenige Tage danach beginnen mit Chefdirigent Cornelius Meister Proben zur Deutschland-Tournee, die das RSO mit den Solisten Sabine Mayer und Lars Vogt vom 28.1. bis 7.2. u.a. nach Berlin, Köln, Hannover, Düsseldorf und Frankfurt führt. Im Gepäck hat das RSO u.a. Bruckners 4. Symphonie, Mozarts Klarinettenkonzert und Klavierkonzert KV 595, "Don Juan" sowie Bartóks Konzert für Orchester. Letzteres wird am Freitag, den 25.1. im Rahmen einer "Klassischen Verführung" mit Wilhelm Sinkovicz im ORF-RadioKulturhaus aufgeführt. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Details zum Konzertprogramm des RSO Wien sind abrufbar unter http://rso.ORF.at.

 

 

 

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