Ergebnisse der Linzer Gesundheitsbefragung 

 

erstellt am
17. 01. 13

Linz (stadt) - Die Zufriedenheit der Linzer Bevölkerung mit der medizinischen Versorgung und der Wohnsituation bleibt weiterhin sehr hoch. Die gesundheitliche Situation der LinzerInnen ist gut, wenngleich es Unterschiede nach sozialen Faktoren gibt. Das zeigten die Ergebnisse der Linzer Gesundheitsumfrage, die im Auftrag von Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal durch das Institut für Gesundheitsplanung durchgeführt wurde.
Zufriedenheit mit der Versorgung und der Wohnsituation sehr hoch

Etwa 90 Prozent der Linzer Bevölkerung sind mit der medizinischen Versorgung in der Stadt (sehr) zufrieden. Damit konnte das sehr gute Ergebnis der letzten Linzer Gesundheitsumfrage 2007 bestätigt werden. Erstmals wurde auch die Erreichbarkeit der Ärztinnen und Ärzte abgefragt. Auch in dieser Rubrik ist das Ergebnis hervorragend: Fast alle LinzerInnen (97 Prozent) geben an, dass ihr/e Hausarzt/ärztin sehr gut oder gut erreichbar ist.

Wenn man Gesundheit umfassend betrachtet, so spielt dafür auch die Zufriedenheit mit der Wohnsituation eine wichtige Rolle. Etwas mehr als 85 Prozent der LinzerInnen geben an, mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden oder zufrieden zu sein.

Dazu Vizebürgermeisterin Dolezal: „Diese Ergebnisse sind sehr erfreulich. Das beweist uns, dass sich die LinzerInnen gut versorgt fühlen."
Über 70 Prozent beurteilen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut

Insgesamt beurteilen 21 Prozent der befragten LinzerInnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut, 51 Prozent als gut. Im Vergleich zu 2007 (15 Prozent) konnte der Anteil der sehr gesunden LinzerInnen um 6 Prozent gesteigert werden. Besonders markant ist diese Verbesserung bei den BewohnerInnen der Innenstadt: hier gab es eine Steigerung von 15 Prozent auf 26 Prozent.

Eine wesentliche Einflussgröße dabei ist allerdings – neben dem Alter – das Einkommen: Nur etwa die Hälfte jener, die ein Pro-Kopf-Einkommen unter 500 Euro haben, beurteilen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut. Bei den LinzerInnen, die pro Kopf ein Einkommen über 2.000 Euro haben, steigt dieser Wert auf über 80 Prozent. Dazu Mag. Markus Peböck, Geschäftsführer des Instituts für Gesundheitsplanung: „Wir kennen diese Ergebnisse auch schon aus anderen Umfragen: Wer weniger Geld zur Verfügung hat, ist auch weniger gesund.“

Häufigste gesundheitliche Belastungen der LinzerInnen: Bewegungsapparat, Allergien, Probleme mit Blutdruck
Die häufigsten chronischen Krankheiten der LinzerInnen sind jene des Bewegungsapparates (Schäden der Wirbelsäule mit 32 Prozent und Erkrankungen der Gelenke mit 19 Prozent). Allergien treten am zweithäufigsten auf. Auch Probleme mit dem Blutdruck (zu hoch mit 16 Prozent oder zu niedrig mit 15 Prozent) kommen unter den LinzerInnen sehr häufig vor. Bei fast allen diesen Erkrankungen sind mehr Frauen betroffen als Männer.

Auch bei den Beschwerden, die das Wohlbefinden beeinträchtigen, liegen Rücken- bzw. Kreuzschmerzen mit 41 Prozent voran.

Psychische Gesundheit abhängig von Schulbildung
Zum psychischen Wohlbefinden wurden in der Befragung eigene Fragen gestellt. Es handelt sich dabei um die so genannten „Wellbeing Five“, fünf standardisierte und von der WHO publizierte Fragen. Demnach wurde bei zirka 30 Prozent der Befragten ein Hinweis auf eine Einschränkung des psychischen Wohlbefindens festgestellt. Hier zeigt sich ein starker Zusammenhang mit der Schulbildung der Befragten: Während 36 Prozent der Personen mit Pflichtschulabschluss ein eingeschränktes psychisches Wohlbefinden angeben, sind dies bei den Abgängern einer Universität oder Fachhochschule nur 18 Prozent.

Interessant ist auch der Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit im Berufsleben und dem psychischen Wohlbefinden: Mehr als die Hälfte derer, die mit der beruflichen Situation unzufrieden sind, haben auch ein eingeschränktes psychisches Wohlbefinden, bei den beruflich Zufriedenen sind dies nur etwa 20 Prozent.

Gesundheitsbewusstsein der LinzerInnen verbessert sich
Im Vergleich zur letzten Gesundheitsumfrage vor 6 Jahren hat sich das Gesundheitsbewusstsein bei den LinzerInnen in vielen Bereichen verbessert. Sportliche Betätigung wird immer wichtiger: Bereits drei Viertel der Befragten betreiben zumindest einmal in der Woche Sport, bei der letzten Umfrage waren dies noch 60 Prozent.

Auch hier zeigen sich Unterschiede hinsichtlich des Bildungsabschlusses: Zirka 65 Prozent der Befragten mit Pflichtschulabschluss, aber 85 Prozent jener mit Universitäts- oder FH-Abschluss betätigen sich mindestens einmal pro Woche sportlich.

Obwohl gleich viele LinzerInnen wie beim letzten Mal angeben, dass sie täglich rauchen (24 Prozent), wird zumindest in den Wohnräumen weniger geraucht: 2006 gaben noch 24 Prozent an, dass in der Wohnung geraucht wird, bei der neuen Umfrage waren dies nur mehr 13 Prozent. Dazu Geschäftsführer Peböck: „Es ist sehr erfreulich, dass in diesem Bereich offensichtlich ein Bewusstseinswandel über die Gefährlichkeit von Passivrauch stattgefunden hat."

Wichtige Basisdaten
„Die vorliegende Umfrage", so Vizebürgermeisterin Dolezal, „zeigt einmal mehr, dass Gesundheit ein sehr vielschichtiges Thema ist. Die Gesundheitsversorgung in Linz wird sehr positiv gesehen, auch die persönliche Gesundheitssituation wird allgemein gut bewertet. Je genauer aber die Lebensumstände der Befragten analysiert werden, desto stärker treten bei manchen Bevölkerungsgruppen gesundheitliche Probleme und Risiken in den Vordergrund." Diese Daten sind für die weiteren Maßnahmen der Gesundheitsförderung in Linz von großer Bedeutung. „Gerade die großen sozial bedingten Unterschiede machen deutlich, dass wir noch stärker als bisher dort ansetzen müssen, wo soziale, ökonomische und bildungsmäßige Benachteiligungen gegeben sind", so Vizebürgermeisterin Dolezal.

Dass die Stadt Linz die Ergebnisse aus den Berichten ernst nimmt, zeigt das kürzlich gestartete Projekt „Auf gesunde Nachbarschaft" in Auwiesen-Kleinmünchen. Eine Empfehlung des letzten Gesundheitsberichtes war, dass durch die unterschiedlichen Ergebnisse in den verschiedenen Stadtbezirken zukünftige Gesundheits-Förderungsmassnahmen in der unmittelbaren Lebenswelt der Menschen ansetzen sollen. Auch die neuen Nordic-Walking-Strecken im Franckviertel und in Pichling sind solche stadtteilbezogenen Angebote im direkten Lebensumfeld.

Neue Gesundheitsziele bis 2020
Bereits im Juli 2012 hat der Linzer Gemeinderat die neuen Gesundheitsziele der Stadt bis 2020 beschlossen. Gemeinsam mit dem Institut für Gesundheitsplanung wurden diese Ziele in einem mehrstufigen Prozess erarbeitet. Als Ansatzpunkte gelten sowohl verschiedene Settings (Schule, Arbeitsplatz) als auch konkrete Bevölkerungsgruppen (Kinder, Jugendliche, SeniorInnen). Mit den neuen Gesundheitszielen werden die gemeinsamen Schwerpunkte aller bedeutenden AkteurInnen des Gesundheitswesens in der Prävention und der Gesundheitsförderung für die nächsten zehn Jahre festgelegt. Auf ein gemeinsames Wahrnehmen der gesundheitspolitischen Verantwortung durch verschiedenste Akteure und Institutionen wurde besonders Wert gelegt. „Unser wichtigstes Ziel im Gesundheitsbereich ist es, die Gesundheit der Linzerinnen und Linzer messbar zu verbessern“, so Gesundheitsreferentin Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal.

Zur Befragung
Im Mai 2012 wurden 7.500 Fragebögen an LinzerInnen zwischen 15 und 80 Jahren ausgesandt. Davon wurden 1.350 an das Institut für Gesundheitsplanung retourniert, ein für schriftliche Befragungen sehr guter Wert. Die Linzer Gesundheitsbefragung enthält neben Fragen zu Erkrankungen auch solche zu unterschiedlichen Einflussfaktoren auf Gesundheit wie zum Beispiel die individuellen Verhaltensweisen oder die Zufriedenheit mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Im nächsten Schritt werden die Umfragedaten um bereits bestehende Sekundärdaten erweitert. Daraus entsteht der neue Linzer Gesundheitsbericht, der ein noch umfassenderes Bild über die Gesundheit der Linzer Bevölkerung abgeben und noch heuer veröffentlicht werden wird.

 

 

 

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