Internationaler Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner

 

erstellt am
28. 01. 13

Faymann: Stabile Demokratien und soziale Gerechtigkeit als Basis gegen menschenverachtenden Radikalismus
Wien (bpd) - "Als vor 68 Jahren sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreiten, zeigte sich der schockierten Welt das Ausmaß und die Grausamkeit des nationalsozialistischen Regimes. Ein Bild, das sich in den folgenden Monaten noch in vielen Konzentrationslagern, leider in Mauthausen oder Gusen auch in Österreich, wiederholt hat. Bis heute machen die Bilder sprachlos und fordern auf, sich gegen Verhetzung und Hass zur Wehr zu setzen", so Bundeskanzler Werner Faymann anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages. "Nur stabile Demokratien und soziale Gerechtigkeit bewahren uns davor, dass Politiker wieder mit menschenverachtenden Feindbildern arbeiten können. Deren Geisteshaltung führt zwangsläufig zu Unmenschlichkeit. Daher ist für mich der Einsatz für ein gemeinsames und soziales Europa als Antithese zur europäischen Kriegs- und Vernichtungsgeschichte so wichtig", so Faymann.

Bundeskanzler Faymann unterstrich, dass der Staat und seine Organe in diesem Zusammenhang besonders aufmerksam und wachsam sein müssen. "Deshalb ist es auch so wichtig, wenn es dem Rechtsstaat gelingt, faschistische Netzwerke aufzudecken und entsprechende Urteile zu fällen."

Faymann erinnerte auch daran, dass Südamerika zum Zufluchtsort Tausender Österreicher auf ihrer Flucht vor dem Nationalsozialismus wurde. Alleine nach Chile flohen 800 von ihnen.


 

 Spindelegger: Stete Wachsamkeit gegen rechte Umtriebe gefordert
Wien (bmeia) - "Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz als Symbol für die unfassbaren Verbrechen des Nationalsozialismus muss uns stets dazu ermahnen, klar und kompromisslos gegen jegliche Versuche, die Verbrechen zu verharmlosen, aufzutreten", so Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages.

Spindelegger erinnerte daran, dass gerade vor wenigen Tagen ein rechtsradikales Netzwerk in Oberösterreich ausgehoben wurde und bedankte sich bei den zuständigen Kräften der Exekutive für diesen Erfolg. "Es ist die gemeinsame Aufgabe von Politik, Exekutive und Zivilgesellschaft, hier klare Grenzen zu ziehen und die Werte unserer pluralistischen Gesellschaft, wie insbesondere Demokratie und Toleranz, konsequent zu verteidigen", so der Außenminister.

Der Außenminister verwies auch auf die führende Rolle Österreichs in internationalen Foren wie der Internationalen Allianz zur Holocaust Erinnerung, die sich intensiv mit der Holocaustleugnung und -verharmlosung beschäftigt.


 

 Grüne: Erinnerung an Holocaust sollte sich nicht auf Gedenktag beschränken
Wien (grüne) - "Die Erinnerung an den Holocaust, das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz muss gerade heute auch ein Auftrag sein, wachsam zu sein und gegen Antisemitismus, Rassismus und die Hetze gegen Gruppen in unserer Gesellschaft vorzugehen", fordert die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig. Das erfordere aber nicht nur Pflichtaussendungen zum Holocaust-Gedenktag, sondern klare Haltung und Engagement im Alltag, wenn es notwendig ist.

Der Grüne Abgeordnete und Rechtsextremismus-Experte Karl Öllinger stimmt zu und erinnert daran, dass es im vergangenen Jahr nicht nur die Attacke auf einen Rabbiner mitten auf dem belebten Schwedenplatz gegeben hat, sondern auch einen antisemitischen Cartoon, den der FPÖ-Vorsitzende Strache auf Facebook verbreitete: "Da hätten wir uns sowohl eine Entschuldigung des FPÖ-Vorsitzenden als auch einen Aufschrei und eine klare Ablehnung durch die politischen Parteien gewünscht." Das Ausmaß, das Hetze gegen bestimmte Gruppen - ob AsylwerberInnen, Homosexuelle oder Angehörige von Volksgruppen oder Religionen - in den letzten Monaten erreicht habe, sei besorgniserregend. Das gilt übrigens nicht nur für Österreich, meint Öllinger, und verweist auf jüngste Vorfälle in Ungarn und in Russland. Die Grünen zeigen sich besorgt darüber, dass Politiker wie Strache ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, sondern dazu beitragen, dass sich - vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook - "Orgien von Hass, Hetze und Menschenverachtung" entwickeln. Öllinger: "Wenn Strache und andere das Zündeln nicht lassen können, dann braucht es eine klare und entschiedene Haltung der anderen Parteien."

Eine für Montag, 28.1., geplante und von FPÖ-Funktionären wie von Neonazis beworbene Demonstration gegen die Asylwerber in der Votivkirche gebe nicht nur besonderen Anlass zur Besorgnis, sondern mache deutlich, dass es bei einigen Freiheitlichen "offensichtlich keine politische Schamgrenze" mehr gebe. Öllinger: "Ich bin überzeugt davon, dass die überwiegende Mehrheit in Österreich Hetze, Rassismus und Antisemitismus ablehnt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass diese Ablehnung auch in der Alltagsarbeit der politisch Verantwortlichen in diesem Land einen Platz findet und nicht nur am Holocaust-Gedenktag!"


 

Foglar: Starkes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit
Wien (ögb) - Gemeinsam mit vielen anderen antifaschistischen Gruppen setzt der ÖGB am Internationalen Holocaust-Gedenktag der UNO, am 27. Jänner, ein deutlich sichtbares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung. Am 27. Jänner wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit, an diesem Tag wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

"Wir wenden uns entschieden gegen jede Art von Diskriminierung, Faschismus, Rassismus und Diktatur", heißt es im Mission Statement des ÖGB. GewerkschafterInnen beteiligen sich daher sowohl an den Gedenkveranstaltungen, als auch im Rahmen der Aktionswoche. "Gerade in Zeiten von wirtschaftlichen Schwierigkeiten steigen soziale Konflikte und Fremdenfeindlichkeit", sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. "Dem muss man entschieden entgegen treten und an den antifaschistischen Grundkonsens der Zweiten Republik erinnern."

Die Plattform "jetztzeichensetzen" veranstaltet heuer wieder eine Gedenk- und Aktionswoche mit zahlreichen Veranstaltungen. Der ÖGB beteiligt sich mit einem Informationsabend zum Thema "Symbole, Codes und Kennzeichen der Rechten" (29. Jänner, 18 Uhr, Johann-Böhm-Platz 1, 1020). Die Gewerkschaftsjugend Oberösterreich startete bereits 2012 die Kampagne "Rassismus? Mog i ned!", darin wird gezeigt, dass Rassismus nicht nur dumm, sondern auch gefährlich ist.


 

Kirchen fordern offiziellen Gedenktag
Wien (kap) - Die christlichen Kirchen in Österreich plädieren dafür, den 27. Jänner zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Holocaust zu machen. In zahlreichen europäischen Ländern wird dieser Tag als Tag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz bereits als Gedenktag begangen. Daher sollte dieser Tag auch in Österreich "ein offizieller Tag des Gedenkens an die jüdischen Opfer des NS-Regimes sein", wie es in einer am 27.01. vom Vorstand des "Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich" (ÖRKÖ) veröffentlichten Erklärung heißt.

Gefordert sei ein solcher offizieller Gedenktag nicht zuletzt "in einer Zeit, in der vieles relativiert wird". In dieser Situation brauche es ein deutliches Zeichen dafür, dass man "niemals vergessen" werde und so der "Gefahr einer Wiederholung" entgegenwirken wolle. Ein solcher "Tag des Nachdenkens über die Vergangenheit" habe damit zugleich eine wichtige Bedeutung für die Gegenwart, da aus dem Eingedenken "Orientierung für Gegenwart und Zukunft" gewonnen werden könne, etwa im Blick auf die Bewahrung der Menschwürde, der Menschenrechte, der Demokratie und des Rechtsstaates. Die Erinnerung dürfe nicht abreißen, "denn ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft."

Der Name Auschwitz stehe laut ÖRKÖ als ein Symbol für den "aus einem absurden 'Rassenwahn' abgeleiteten Massenmord an den Juden Europas". Die Vereinten Nationen haben den 27. Jänner im Jahr 2005 zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. In vielen europäischen Ländern - von Albanien über Dänemark, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Polen, Serbien, Slowenien, Spanien bis zur Tschechischen Republik und zur Ukraine - ist dieser Tag ein offizieller Gedenktag.

 

 

 

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