Sima: Wien ist nun Mitglied bei Schwarzenegger-Öko-Initiative 

 

erstellt am
01. 02. 13

R20 Wien als Vorzeigemodell für Klimaschutz
Wien (rk) - Konkrete Maßnahmen, konkrete Ziele – unter diesem Motto betreibt die Stadt Wien seit vielen Jahren erfolgreichen Klimaschutz. "Die Millionenstadt Wien hat dank der aktiven Klimaschutzpolitik nach Vorarlberg die geringsten Pro-Kopf-Emissionen österreichweit. Wien setzt seit vielen Jahren auch auf Vernetzung, denn Umweltprobleme müssen zwar lokal angegangen werden, können aber nur gemeinsam und global gelöst werden", so Umweltstadträtin Ulli Sima. Wien ist daher nun dem internationalen Netzwerk von Arnold Schwarzenegger, R20, beigetreten, um künftig know how auszutauschen und auch von anderen zu profitieren. Die Stadt Wien präsentiert auf der hochrangig besetzten Konferenz in der Aula der Wissenschaften am 01.02. zwei große Projekte mit internationalen Vorbildcharakter: Zum einen das zukunftsweisende Projekt EOS ("Energie Optimierung Schlammbehandlung") der ebswien hauptkläranlage und auf der anderen Seite den zentralen Beitrag der modernen Wiener Abfallwirtschaft für den globalen Klimaschutz.

Die Idee hinter R20 ist, dort anzusetzen, wo in Sachen Klimaschutz ohnehin schon viel passiert: in den Regionen, bei lokalen Projekten, im städtischen Bereich oder bei Unternehmen. Dort sollen Initiativen und Modelle entwickelt werden und für deren Umsetzung Private und Firmen auf der einen sowie Banken und die Regionalpolitik auf der anderen Seite miteinander vernetzt werden. Inzwischen sind bereits 25 Mitglieder, 43 Partner und zwei nationale Regierungen der R20-Initiative beigetreten. Seit gestern Abend ist auch Wien Mitglied.

Wiens Kläranlage wird energieautark
Ein zukunftsweisendes Klimaschutzprojekt in Wien ist das Projekt EOS – Energie Optimierung Schlammbehandlung der ebswien hauptkläranlage. Ab 2020 wird die Hauptkläranlage durch die Reinvestition in Vorklärung und 1. biologische Reinigungsstufe und den Neubau der Klärschlammbehandlung energieautark.

Die ebswien hauptkläranlage benötigt zur Reinigung des gesamten Wiener Abwassers derzeit jährlich 60 GWh Stunden Strom, rund 1 % des Wiener Gesamtbedarfs. Gemäß Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und dem Städtischen Energieeffizienz-Programm (SEP) setzt die ebswien seit dem Jahr 2008 konsequent auf die Erhöhung der Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energieträger. Im Projekt SternE – Strom aus erneuerbarer Energie wurden bereits Teilprojekte zur (Ab-)Wasser-, Solar- und Windenergienutzung umgesetzt. Insgesamt kann der Energiebezug dadurch um 13 % verringert werden.

Das Projekt EOS geht weit darüber hinaus

  • Die ebswien hauptkläranlage wird energieautark: Durch die Nutzung von Klärgas im Ausmaß von 20 Millionen m3 Methan pro Jahr (1 % der in Wien durchgeleiteten Erdgasmenge) produziert die ebswien hauptkläranlage einen Strom-Überschuss von knapp 15 GWh/Jahr und einen Wärme-Überschuss von 42 GWh/Jahr.
  • Das gewonnene Klärgas ist als vollwertiger erneuerbarer Energieträger anerkannt, der im Gegensatz zu Sonne und Wind ständig und zuverlässig verfügbar ist. Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen in der ebswien liegt nach Inbetriebnahme der neuen Schlammbehandlungsanlage bei mehr als 100 %.
  • Die Wiener Klimabilanz profitiert erheblich: Der Ausstoß von CO2-Äquivalenten sinkt um rund 40.000 Tonnen pro Jahr! Das entspricht den Treibhausgas-Emissionen einer Kleinstadt mit 4.000 Einwohnern oder 6.700 Erdumrundungen mit einem PKW.


Abfallwirtschaft spart 550.000 Tonnen CO2-Äquivalente

550.000 Tonnen klimaschädigende CO2-Äquivalente "erspart" die Wiener Abfallwirtschaft der Umwelt jährlich. Dies belegt eine aktuelle Studie der Firma denkstatt, die sowohl die vergangene Entwicklung von 2004 bis 2010 analysierte als auch einen – sehr erfreulichen - Ausblick auf 2020 gibt. "Wiens Abfallwirtschaft über-erfüllt schon heute ganz klar unser Ziel der zero-emission city, die moderne Wiener Abfallverwertung spart dank modernster Technik viel mehr an schädlichen Gasen ein, als sie selber produziert", stellt Umweltstadträtin Ulli Sima. Denn während die Abfallbehandlung 420.000 Tonnen CO2-Äquivalente verursacht, werden auf der anderen Seite ganze 550.000 Tonnen gespart: Durch die Gewinnung von Fernwärme aus der Restmüllverbrennung, der Vergärung der Küchenabfälle in der Wiener Biogasanlage, die Mülltrennung und die Wiederverwertung der Altstoffe sowie die Anwendung von Kompost im biologischen Landbau. "Somit ergibt sich am Ende des Tages ein Einsparungs-Überschuss von 130.000 Tonnen CO2-Äquivalenten: Diese Menge entspricht wiederum den Emissionen der Stromerzeugung für 130.000 Haushalte oder den Emissionen von 60.000 PKW, die jeweils 15.000 km fahren", so Sima.

Positive Aussichten für das Jahr 2020
Der positive Trend in Sachen Klimaschutz bei der Abfallwirtschaft setzt sich laut den Prognosen weiter fort. Aufgrund laufender technischer Verbesserungen der Verbrennungsanlagen (z.B. durch die Erneuerung der Turbine in der Müllverbrennungsanlage Spittelau, dem Ausbau der Fernkälte etc.), der Biogasanlage und bei der Betriebsführung der Kompostierung (Zusammenlegung der mechanischen Aufbereitung der biogenen Abfälle und des Kompostierungsprozesses im Kompostwerk Lobau) können weitere Gutschriften generiert werden. Betrugen die Salden im Jahr 2010 bereits beachtliche 130.000 t CO2-Äquivalente, so werden diese laut Prognose bereits rund 270.000 t CO2-Äquivalente im Jahr 2020 ausmachen. 375.000 t CO2-Äquivalente an Emissionen aus der Sammlung und Behandlung der Abfälle stehen rund 650.000 t CO2-Äquivalente an Einsparungen gegenüber. Aktiver Klimaschutz ist für die Stadt Wien und sämtliche Player der Stadt Wien im Bereich der Abfallwirtschaft auch künftig eine zentrale Aufgabe.

Klimaschutz in Wien: Konkrete Maßnahmen mit konkreten Zielen
Von 1990 bis Ende 2011 konnten dank dem ambitionierten Klimaschutzprogramm der Stadt Wien bereits 3,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden. Werden die von der Stadt Wien beeinflussbaren Reduktionen an Treibhausgasen auf die Anzahl der Einwohner bezogen, dann zeigt sich, dass von 1990 bis 2009 eine Reduktion von 4,1 Tonnen auf 3,2 Tonnen pro EinwohnerIn erzielt werden konnte. Das entspricht einer Verringerung von rund 21 Prozent.

Aber das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien war bisher nicht nur hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasen erfolgreich, sondern löste auch beträchtliche positive volkswirtschaftliche Effekte aus. Im Zeitraum 1999 bis 2011 lösten die umgesetzten Maßnahmen ein Investitionsvolumen von mehr als 20 Mrd. Euro aus. Der Wertschöpfungseffekt betrug rund 18,7 Mrd. Euro. "Damit konnten im Jahr 2011 mehr als 58.600 Arbeitsplätze gesichert werden. Klimaschutz und Wirtschaft sind in Wien starke Partner", betont Sima abschließend.

 

 

 

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