Qualifikationsplan Wien 2020 präsentiert 

 

erstellt am
31. 01. 13

Brauner unterzeichnet u.a. mit Spitzen der Sozialpartner Memorandum zu gemeinsamer Strategie, um Anteil der formal gering qualifizierter Personen in Wien zu verringern
Wien (rk) - Die Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner hat am 30.01. in der Sitzung des Wiener Gemeinderats den Qualifikationsplan Wien 2020 präsentiert. Mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 liegt jetzt erstmals eine Gesamtstrategie auf dem Tisch, um den Anteil von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss in Wien bis zum Jahr 2020 messbar zu reduzieren. Warum ist das notwendig: Laut Wirtschaftsprognosen wird die Beschäftigung in den nächsten Jahren zwar weiter steigen, allerdings nur in Berufen, die gute Qualifikationen voraussetzen. Die Jobchancen von Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss werden sich dagegen deutlich verschlechtern. Der Qualifikationsplan Wien 2020 ist eine Initiative von Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner. Er wird von den Sozialpartnern mitgetragen und wurde in gemeinsamer Anstrengung von ExpertInnen aller bildungs- und arbeitsmarktrelevanten VerantwortungsträgerInnen entwickelt.

Stadt Wien, Sozialpartner und Bildungseinrichtungen ziehen an einem gemeinsamen Strang
Am 30. Jänner Nachmittags wurde ein Memorandum unterzeichnet, mit dem alle Beteiligten ihre Mitwirkung an der Umsetzung des Qualifikationsplans Wien 2020 bekräftigen. Vizebürgermeisterin Brauner zeigte sich erfreut, dass es gelungen ist, gemeinsam einen neuen bildungs-, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Meilenstein zu setzen und dankte den anwesenden, hochkarätigen EntscheidungsträgerInnen – Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch, Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank, IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun, ÖGB-Präsident Erich Foglar, AK-Präsident Herbert Tumpel, AMS Wien Landesgeschäftsführerin Petra Draxl, waff–Geschäftsführer Fritz Meißl, Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes Andrea Schmon und Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl – für ihre Unterstützung und ihr Committment.

Brauner führte aus: "Wir wissen: Gute Job- und Einkommenschancen sind entscheidend von Ausbildung und Qualifikation abhängig, und auch das Risiko des Jobverlusts wird dadurch um einiges geringer. Wir setzen daher in Wien nicht nur konsequent den Weg mit der Schwerpunktsetzung auf Bildung und Weiterbildung der Wiener ArbeitnehmerInnen fort, sondern haben mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 eine große, neue Offensive gestartet: Wir wollen, indem wir alle an einem Strang ziehen, die WienerInnen bestmöglich für den Arbeitsmarkt von morgen rüsten. Das ist erstens für den Wirtschaftsstandort Wien wichtig, denn die Unternehmen brauchen für Wachstum und Innovation gut ausgebildete Arbeitskräfte. Zweites schaffen wir damit die zentrale Grundlage, dass möglichst viele Menschen auch in Zukunft eigenständig Existenz gesichert leben und damit am Wohlstand in unserer Stadt teilhaben können".

Wirtschaftsforschung: gering Qualifizierte haben deutlich schlechtere Job- und Einkommenschancen
Wien ist eine wachsende Stadt und ein wachsender, dynamischer Wirtschaftstandort in geopolitisch hervorragender Lage. Die Wirtschaftsforschung ist sich einig, dass ein qualifiziertes Arbeitskräftepotential für Wien ein entscheidender Standortfaktor sein wird. Dem gegenüber steht eine sinkende Nachfrage nach formal gering qualifizierten ArbeitnehmerInnen. Das heißt: gering qualifizierte ArbeitnehmerInnen werden es in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt noch schwerer haben.

Mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 wird nun in drei konkreten Handlungsfeldern der Hebel angesetzt: Schule und Berufsausbildung, berufliche Erwachsenenbildung sowie Information und Motivation.

Sozialpartner einig: richtige Weichenstellung zum richtigen Zeitpunkt
"Ehemalige Schwellenländer zählen zu den stärksten Wachstumsmärkten und haben längst zu den europäischen Industrieländern aufgeschlossen. Zur Sicherung unserer Wirtschaft und unseres Wohlstands müssen wir deshalb den Fokus verstärkt auf Bildung, Forschung und Know-how richten", verdeutlicht die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Brigitte Jank. Jank weiter: "Der Anteil der SchulabbrecherInnen und PflichtschulabgängerInnen muss verringert sowie die Höherqualifizierung sozial benachteiligter und migrantischer Arbeitskräfte forciert werden. Der Qualifikationsplan Wien 2020 wird dieses Ziel wesentlich stützen, wenn es gelingt, die Zahl der RisikoschülerInnen durch ein modernes Schulsystem zu verringern". "Dass gute Berufsausbildung wichtig ist, darüber sind wir uns als UnterzeichnerInnen des Qualifikationsplans Wien 2020 einig", hält AK Wien Präsident Herbert Tumpel fest, und erläutert: "Wir müssen das aber den Menschen auch ermöglichen und sie über die Möglichkeiten informieren. Die AK Wien hat sich daher auch immer in der Informationsarbeit stark engagiert, z. B. mit L14, der größten Bildungs- und Berufsinformationsmesse für die jungen WienerInnen. Ich bin froh, dass mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 jetzt alle wichtigen Organisationen und Institutionen ihr Bemühen bündeln und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, nämlich: Allen in Wien eine Chance auf eine gute Berufsausbildung zu geben. Einen besonderen Fortschritt sehe ich darin, dass auch Fertigkeiten und Wissen anerkannt werden, die sich jemand im Berufsleben bereits erworben hat, auch wenn es dafür kein Zeugnis gibt".

Wolfgang Hesoun, Präsident der Industriellenvereinigung Wien, meint zur Bedeutung des Qualifikationsplans Wien 2020: "Aus- und Weiterbildung sind Kernanliegen der Wiener Industrie. Wien kann auf Dauer nur dann ein attraktiver Arbeits- und Wirtschaftsstandort bleiben, wenn sich die veränderten Rahmenbedingungen auch im Aus- und Fortbildungsbereich niederschlagen. Die Ausbildung muss deshalb regelmäßig an den Geist der Zeit angepasst werden. Die organisatorische und technologische Komplexität im Arbeitsalltag nimmt dabei ständig zu, weshalb auch immer öfter ganz konkrete und zugleich qualitativ hochwertige Bildungsabschlüsse gefragt sind. Der Qualifikationsplan Wien 2020 unterstützt dieses Ziel und ist daher ein äußerst wichtiges Instrument für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft unserer Stadt".

"Qualifikationen zu erwerben beginnt im Schulalter und setzt sich idealer Weise das ganze Arbeitsleben lang fort", betont ÖGB Präsident Erich Foglar, und weiter: "Wir haben hohes Interesse daran, dass in Wien bestens ausgebildete Menschen arbeiten. Denn sie haben bessere Chancen auf Arbeitsplätze mit guter Bezahlung und damit auf guten Lebensstandard für sich und ihre Familien. Es ist außerdem für eine Stadt, deren Wirtschaft auf wissensbasierten Dienstleistungen, Produktion und Innovation beruht, unverzichtbar. Wir müssen in vielen Bereichen ansetzen, um das Qualifikationsniveau in Wien zu erhöhen, angefangen von Schule und Lehrlingsausbildung über das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen bis zur permanenten beruflichen Weiterbildung. Der ÖGB wird sich im Rahmen des Qualifikationsplans Wien 2020 aktiv daran beteiligen".
Frauenberger, Oxonitsch: "Mehr Chancengerechtigkeit von Anfang an"

"Der erste Grundstein für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn wird bereits im Kindergarten gelegt. Hier hat Wien gerade in den letzten Jahren, unter anderem mit dem Gratis-Kindergarten, einen großen Schwerpunkt gesetzt", erklärt Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. Der Wiener Bildungsstadtrat weiter: "Insbesondere Sprachförderung spielt in Wien schon im Kindergarten eine wichtige Rolle: So hat die Stadt bereits 2008 das sogenannte "1+1"-Fördermodell eingeführt und dieses mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr im Herbst 2010 weiterentwickelt. Die Kinder werden entsprechend der Prinzipien des Wiener Bildungsplans im Spracherwerb sowie in ihrer motorischen, kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung gefördert. Wien setzt außerdem weiter auf das innovative Campusmodell: So werden in den nächsten Jahren elf neue Ganztagsschulen und elf Kindergärten gebaut. Das ist ein starkes Fundament für den Qualifikationsplan Wien 2020".

"Anerkennung und Erwerb von Qualifikationen und Ausbildungen schützen vor Arbeitslosigkeit und sind damit Existenz sichernde Maßnahmen. Gerade Migrantinnen und Migranten sehen sich aber immer wieder mit dem Problem konfrontiert, dass mitgebrachte Fertigkeiten nicht anerkannt werden", erklärt Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. Darüber hinaus seien auch Frauen nach wie vor am Arbeitsmarkt benachteiligt, wie Frauenberger betont. "Der Qualifikationsplan Wien 2020 greift die Frage der Geschlechtergerechtigkeit und die Bedürfnisse aller benachteiligten Gruppen auf. Wir wollen Frauen gezielt motivieren Chancen auf Fort- und Weiterbildung wahrzunehmen. Mit dem Qualifikationsplan setzt die Stadt Wien einen wesentlichen Schritt in Richtung Chancengerechtigkeit für alle. Das erklärte Ziel ist es gemeinsam und gleichberechtigt an unserer Gesellschaft zu bauen. Der Qualifikationsplan Wien 2020 gibt allen das dafür notwendige Werkzeug in die Hand", ist die Stadträtin überzeugt.
AMS Wien, waff, Bundessozialamt und Stadtschulrat: optimales Zusammenspiel für punktgenaue Maßnahmen

"Im Rahmen des Qualifikationsplans Wien 2020 will das AMS Wien ein System schaffen bzw. das bestehende System verbessern, das die Menschen beim Abschluss einer Lehrausbildung unterstützt. Wer keinen höheren Abschluss hat als den der Pflichtschule, hat es schwer, einen Existenz sichernden Job zu finden. Es muss uns daher gelingen, die Zahl der Menschen ohne Sekundarabschluss zu verkleinern. Mit dem Angebot einer modulartigen, kompetenzorientierten und nach den individuellen Ausgangssituationen orientierte Ausbildung, an deren Ende ein formaler Lehrabschluss steht, stößt das AMS Wien für viele WienerInnen die Tür zum Arbeitsmarkt wieder auf", erläutert AMS Wien–Landesgeschäftsführerin Petra Draxl.

"Mit der Unterzeichnung des Memorandums zum Qualifikationsplan Wien 2020 ist das Fundament für einen nachhaltigen Erfolg gelegt: alle relevanten VerantwortungsträgerInnen unterstützen die strategischen Ziele, bekennen sich zu einer abgestimmten und koordinierten Vorgangsweise und wollen einen ganz konkreten Beitrag leisten, dass mehr Menschen einen Bildungsabschluss schaffen", bekräftigt waff - Geschäftsführer Fritz Meißl. "Jetzt gilt es, zügig mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen zu beginnen: Im Bereich der Schule und der Berufserstausbildung, auf der Ebene der Betriebe, bei der Unterstützung arbeitsloser und berufstätiger ArbeitnehmerInnen. Ich bin sehr stolz, dass der waff auch zukünftig eine koordinierende Rolle bei der Verwirklichung dieser so wichtigen Aufgaben einnehmen wird", so Meißl.

"Das Ziel des Wiener Schulwesens ist es, allen SchülerInnen eine optimale Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, sie also mit jenen Werkzeugen auszustatten, die ihnen zur Bewältigung ihres künftigen Lebens in allen Bereichen von unschätzbarem Wert sein können. Je höher die Bildungsabschlüsse, desto größer die Chancen. Der Stadtschulrat für Wien erachtet den Qualifikationsplan Wien 2020 daher als einen Meilenstein, um die Zahl der Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss deutlich zu reduzieren – wir werden alles tun, um zur Erreichung dieses Ziels beizutragen", stellt Wiens amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl fest.

"Im Bundessozialamt sind wir davon überzeugt, dass es äußerst wichtig ist, gerade junge Menschen mit Beeinträchtigungen oder ausgrenzungsgefährdete Jugendliche dabei zu unterstützen, möglichst schnell auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen", bekräftigt Andrea Schmon, Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes. Schmon betont in diesem Zusammenhang: "Das nicht nur deshalb, weil sie mit einem geregelten Einkommen ihre finanzielle Absicherung selbständig wahrnehmen können – obwohl auch das sehr viel wert ist – sondern vor allem, weil wir in unserer Gesellschaft oft über unsere Arbeit definiert werden und Arbeit für uns Menschen sinnstiftend wirkt. In Wien organisieren wir – alle AkteurInnen in diesem Feld – die notwendige Unterstützung gemeinsam".
Qualifikationsplan Wien 2020 – Aktionsfelder und Maßnahmen

Handlungsfeld 1: Schule und Berufsausbildung: Bis 2020 um 30 Prozent weniger "early school leavers"
Durch die Umsetzung der Bildungsreformen und die Wiener Ausbildungsgarantie werden mehr Jugendliche zu einem über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss gebracht. Das bedeutet: Der Anteil der Jugendlichen, die nach 9 Jahren Schulpflicht ohne weitere Ausbildung sind, soll von 9 Prozent auf 7 Prozent im Jahr 2019/2020 reduziert werden. Bis 2020 soll es auch um rund 30 Prozent weniger Jugendliche von 18 bis 24 Jahre mit maximal Pflichtschulabschluss geben, die nicht mehr in Ausbildung sind, als das 2009 der Fall war. Ihr Anteil sinkt damit auf knapp über 8 Prozent.

So soll das erreicht werden:

  • Jugendliche erhalten während ihrer Schulpflicht alle erforderlichen Schlüsselkompetenzen, die Ausbildungsfähigkeit und ausreichend Berufs- und Bildungswegorientierung. Dafür sorgt der Stadtschulrat für Wien unter anderem mit den flächendeckenden Wiener Lesetests, der verpflichtenden Berufs- und Bildungswegorientierung in der 7. und 8. Schulstufe der Wiener Mittelschule und der neuen Mittelschule sowie dem "TalenteCheck Berufsbildung" in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien.
  • Jugendliche ohne oder mit ungenügender Orientierung in Richtung Beruf oder Ausbildung werden am Übergang von der Schule zu Beruf begleitet. Dazu zählen z. B. das Jugendcoaching Wien (Kooperation Bundessozialamt und Stadtschulrat für Wien) sowie niederschwellige Projekte für Jugendliche, die es besonders schwer haben, Anschluss an Ausbildung und Berufsleben zu finden (Kooperation waff und außerschulische Jugendarbeit).
  • Ausbildungsreifen, lehrstellensuchenden Jugendlichen wird eine betriebliche Lehrstelle oder eine überbetriebliche Lehrausbildung bzw. eine Vorbereitungs- und Begleitmaßnahme im Rahmen der Wiener Ausbildungsgarantie angeboten. So erhalten z. B. Jugendliche, die keine Lehrstelle in einem Betrieb finden, eine vollwertige Ausbildung (AMS Wien; kofinanziert durch waff).
  • Der Anteil positiv absolvierter Lehrabschlussprüfungen und der Abschlüsse in weiterführenden Schulen wird gesteigert – u. a. durch das Lehrlingscoaching (Lehrlingsstelle Wien) als Service für Lehrlinge und Betriebe, um Lehrabbrüche zu verhindern, sowie durch punktgenaue Unterstützung zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung (Kooperation AK Wien und Fachgewerkschaften).


Handlungsfeld 2: Berufliche Erwachsenenbildung – bis 2015 holen über 1.000 WienerInnen mehr als bisher den Lehrabschluss nach
Erwachsenen WienerInnen – arbeitslosen wie beschäftigten – wird das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen ermöglicht. Wiener Unternehmen werden unterstützt, das Potenzial formal gering qualifizierter Personen zur Abdeckung ihres Fachkräftebedarfs stärker zu nutzen. Das bedeutet: Bis 2015 steigt die Zahl der außerordentlichen Lehrabschlüsse um 60 Prozent auf 3.590 an. 2011 lag sie bei 2.244 Abschlüssen pro Jahr.

So soll das erreicht werden:

  • Ein Qualifikationspass wird entwickelt und ein modulares Qualifizierungsangebot soll auf den außerordentlichen Lehrabschluss vorbreiten. Der Qualifikationspass ist eines der wichtigsten Schlüsselprojekte, das unter Federführung des AMS Wien entwickelt wird. Der Qualifikationspass wird eine wichtige Hilfe sein, wenn es darum geht, Qualifikationen und Kompetenzen systematisch zu erheben und noch bessere Qualifizierungsangebote machen zu können. Alle Bildungsschritte werden darin dokumentiert. Er ist der "rote Faden" für Personen, die einen außerordentlichen Lehrabschluss anstreben.
  • Für informell und non-formal erworbene Kompetenzen wird ein Anerkennungssystem entwickelt. Diese sollen in einem Qualifikationspass dokumentiert werden können.
  • Für formal gering qualifizierte Personen wird die durchgängige Förderung von Bildungsmaßnahmen am Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sichergestellt. Die Angebote von AMS Wien und waff greifen dabei wie Zahnräder ineinander – so werden Bildungspläne wechselseitig anerkannt. Für Arbeitsuchende mit maximal Pflichtschulabschluss weitet das AMS seine Angebote an Qualifizierungsmaßnahmen aus. Im waff Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung gibt es kostenlose Beratung für Beschäftige, unabhängig von ihrer Qualifikation. Der waff fördert mit bis zu 3.000 Euro das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen (z. B. Lehrabschluss, Ausbildung zur DiplomkrankenpflegerIn). Die Förderung kann einfach, unbürokratisch und rasch beantragt werden.
  • MigrantInnen werden dabei unterstützt, im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse und Kompetenzen zu verwerten. Das in Wien bereits bestehende Angebot (Projekt PERSPEKTIVE – Beratungszentrum für MigrantInnen im waff) wird zu einer speziellen Anlaufstelle für Information, Beratung und Abwicklung der Anerkennung von mitgebrachten Bildungsabschlüssen ausgebaut. Das AMS Wien verstärkt sein Deutschkursangebot.
  • Wiener Unternehmen erhalten finanzielle Unterstützung, wenn sie MitarbeiterInnen mit geringen Formalqualifikationen in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen einbeziehen und insbesondere das Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglichen. Der waff wird ab April 2013 seine Förderinstrumente für Wiener Unternehmen zur Gänze in den Dienst des Qualifikationsplan Wien 2020 stellen. Das heißt: Der Fokus liegt auf dem Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen und dem Erwerb von Sprachkompetenzen für gering qualifizierte MitarbeiterInnen. AMS Wien und waff werden gemeinsam die arbeitsplatznahe Qualifizierung für Wiener Unternehmen, die Fachkräfte suchen und gering Qualifizierten das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen ermöglichen (Implacementstiftungen), verstärken. Durch Wirtschaftskammer Wien und Industriellenvereinigung Wien sowie durch Kooperation mit BetriebsrätInnen werden Betriebe gezielt über die Unterstützungsangebote informiert.


Handlungsfeld 3: Information und Motivation – den Qualifikationsplan zu den Menschen bringen

Auf formal gering qualifizierten WienerInnen wird mit Information und Beratung über berufliche Aus- und Weiterbildung aktiv zugegangen.

So soll das erreicht werden:

  • Formal gering qualifizierte Personen erhalten leichteren Zugang zu den notwendigen Informationen zum Nachholen eines Bildungsabschlusses. Ein wesentlicher Aspekt dabei: Das Abklären der Bereitschaft zur Höherqualifizierung wird fixer Bestandteil im Betreuungsprozess von vorgemerkten Arbeitslosen durch das AMS Wien.
  • Konzepte und Maßnahmen werden entwickelt, um formal gering qualifizierte Personen verstärkt für den Nutzen berufsbezogener Weiterbildung zu sensibilisieren. Das soll u. a. in Kooperation mit Betrieben (Informationsveranstaltung, Bildungsnachmittage etc.) und durch das Weiterentwickeln innovativer Modelle (z. B. Adult learners week aus GB) geschehen.
  • Bestehenden Informations- und Beratungsangeboten auf der Bezirksebene werden systematisch zu einer wienweiten Woche "Weiterkommen im Beruf" ausgebaut. In allen Wiener Bezirken sollen unter dem Titel "Weiterkommen im Beruf" Bezirksinformationstage stattfinden. Erste Aktionen starten bereits im Mai bzw. Juni 2013 mit Bezirksinfotagen in Ottakring und im Juni in Lepopoldstadt/Brigittenau. Federführend ist der waff.


Der Umsetzungsstand des Qualifikationsplans Wien 2020 wird laufend evaluiert und einem Monitoring unterzogen. Aktuelle Erfordernisse und Herausforderungen werden selbstverständlich miteinbezogen.

 

 

 

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