Der Vorname

 

erstellt am
11. 02. 13
14.00 MEZ

Von Matthieu Delaporte & Alexandre de la Patellière – Premiere im stadtTheater walfischgasse
Wien (cmm) - Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die Masken fallen zu lassen, für einen Augenblick die Konventionen zu vergessen, den Usus und die Höflichkeit, um seinem Gegenüber zu sagen, was man wirklich denkt?

Diese Phantasievorstellungen gehen meistens schnell vorbei, das Leben geht weiter, und die „Realität“ gewinnt schnell wieder Oberhand - aber es gibt einen Ort, an dem diese Aufrichtigkeit noch möglich ist: das Theater…

Erfolgreiche Mitvierziger unter sich: Der Literaturprofessor Pierre und seine Frau Elisabeth haben zum gemütlichen Abendessen geladen; ein liebevoll selbstgekochtes marokkanisches Buffet erwartet die vertrauten Gäste. Aber alles an diesem Abend kommt anders, als erwartet.

Vincent, der Erfolg verwöhnte Bruder von Elisabeth und ihr bester Freund Claude erscheinen gut gelaunt. Der Abend beginnt entspannt, fröhlich, vertraut. Während man gemeinsam auf Vincents hochschwangere Freundin Anna wartet, die wie immer zu spät kommt, macht sich die Runde über den werdenden Vater lustig. Wie soll denn das Baby heißen? Übermütig dreht Vincent den Spieß um und schießt über´s Ziel hinaus: Seine Antwort löst einhellige Entrüstung und schlussendlich einen Eklat aus. Eine Lawine von ehrlichen Gefühlsäußerungen reißt die wohl gepflegten Umgangsformen mit sich talwärts. Nun werden Dinge gesagt, die auch gut gemeinte Entschuldigungen nicht mehr aus der Welt schaffen können.

Wäre es keine Komödie, es wäre zum Verzweifeln...
Mit der Geschichte über einen sehr speziellen Vornamen haben die beiden Autoren nicht nur eine Komödie mit pointiert guten Dialogen und einem brillanten Schlagabtausch geschrieben, sondern darüber hinaus eine messerscharfe, entlarvende Gesellschaftskritik. Es ist bissig, lebhaft, böse, sogar blutig und unwiderstehlich komisch, alles auf einmal. Das Stück hat die Schlagkraft des Offensichtlichen. Es skizziert unsere Zeitgenossen mit bemerkenswerter Schärfe, in ihren kleinen Schäbigkeiten wie in ihren großen Gefühlen. Eine bitterböse Gesellschaftskomödie in bester französischer Tradition, komisch und böse zugleich.

Das Stück wurde nicht nur zu einem Pariser Theatererfolg - es wurde auch von den beiden Autoren bereits verfilmt und in Frankreich, Belgien, der Schweiz, Deutschland und Österreich schon kurz nach dem Kinostart zum Riesenerfolg.

Zitat: „Das Thema Faschismus langweilt mich kein bisschen, aber ihr habt gar nicht über Faschismus gesprochen. Ihr macht euch einen Spaß draus. Ihr spielt damit wie Kinder. Ja, so wie man Polizei oder Kaufladen spielt. Ihr spielt mit den gesellschaftlichen Problemen wie mit Matchbox-Autos. Was spielen wir heute Abend? Abtreibung, Kopftuch, Leihräder, Streikrecht? Und eure Positionen sind austauschbar.“

Alexandre de la Patellière, französischer Autor und Produzent, wurde 1971 geboren. Der Sohn des Regisseurs und Drehbuchautors Denys de la Patellière absolvierte sein Kinodebüt als Regieassistent.

Matthieu Delaporte, geboren im selben Jahr, ist Autor, Drehbuchautor und Regisseur für Kino und Fernsehen. Nachdem er sein Studium der Geschichte und Politikwissenschaften abgeschlossen hatte, realisierte er seinen ersten Kurzfilm „Musique de chambre“ (Kammermusik).

In Teamarbeit entstanden mehrere Drehbücher für Film und Fernsehen und ihr erstes Theaterstück „Der Vorname“.

Mit Tatjana Alexander, Gerti Drassl, Oliver Baier, Markus Schleinzer & Michael Rast
Regie: Carolin Pienkos

Premiere Mittwoch, 6. März, 20 Uhr
stadtTheater walfischgasse
Wien 1, Walfischg. 4

Weitere Termine: 9., 13., 21., 22. & 27. März, 4., 5., 9., 12., 14., 17. und 19. April (walAbo), Beginn 20 Uhr, 17. März Beginn 18 Uhr (walAbo)

 

 

 

Informationen: http://www.stadttheater.org

 

 

 

 

 

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