Mitterlehner: Standort Österreich im Aufwind

 

erstellt am
18. 02. 13
14.00 MEZ

Zehn Prozent mehr Ansiedlungen internationaler Betriebe - Österreich liegt laut neuer Manager-Befragung unter den drei wettbewerbsfähigsten Standorten Europas
Wien (bmwfj) - "Der Standort Österreich ist gerade in einem schwierigen internationalen Umfeld ausgesprochen attraktiv und wettbewerbsfähig. Unternehmen, die sich bei uns ansiedeln, schätzen die Drehscheibenfunktion in Richtung Zentral- und Osteuropa, unsere qualifizierten Fachkräfte und die hohe Stabilität und Rechtssicherheit", sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 18.02. in einer Pressekonferenz mit ABA-Geschäftsführer René Siegl anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses von ABA-Invest in Austria und einer internationalen Manager-Befragung zum Wirtschaftsstandort.

"Die Anzahl der neu angesiedelten internationalen Unternehmen ist im Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Insgesamt haben sich 201 ausländische Betriebe neu angesiedelt, was dem zweitbesten Jahr in der 31-jährigen Firmengeschichte entspricht", berichtete Mitterlehner als ABA-Eigentümervertreter. Mit den Ansiedlungen waren Investitionen von 282,37 Millionen Euro verbunden. Damit wurden 2.385 Arbeitsplätze geschaffen, was einem Plus von 31 Prozent gegenüber 2011 entspricht. "Angesichts der derzeit von der ABA bearbeiteten rund 650 offenen Investitionsprojekte sind wir auch für 2013 optimistisch", betont Mitterlehner. "Wenn die Konjunktur mitspielt, sind wir zuversichtlich, Investitionen und Arbeitsplätze weiter steigern zu können", ergänzt Siegl.

Manager-Ranking: Österreich verbessert sich auf Platz drei
Auch internationale Top-Manager bewerten die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich noch positiver als im Vorjahr, wie eine aktuelle Umfrage unter 302 internationalen Führungskräften aus den 1.000 umsatzstärksten Unternehmen, die von Kreutzer Fischer & Partner im Auftrag der ABA interviewt worden sind, ergibt. Nach Platz fünf im Vorjahr liegt Österreich jetzt nach Deutschland und Schweden gleichauf mit der Schweiz auf Platz drei der europäischen Länder. "Insgesamt 78 Prozent der befragten Top-Manager attestieren Österreich, schon heute die Anforderungen an einen Wirtschaftsstandort der Zukunft zu erfüllen bzw. auf einem guten Weg dorthin zu sein", betont Mitterlehner. In dieser Kategorie haben sich Österreich und Polen in der Gesamtbewertung im Vergleich mit der Vorjahresstudie am stärksten verbessert, gefolgt von Finnland und Tschechien. Alle anderen Länder wurden jetzt schlechter bewertet.

Besonders gut positioniert ist Österreich bei den Standortfaktoren gut ausgebildete Arbeitskräfte, Umwelt- und Bildungsstandards, Infrastruktur, Stabilität und sozialer Ausgleich. 36 Prozent der Führungskräfte betonen zudem, dass der Standort Österreich in den letzen Jahren an Attraktivität gewonnen hat. Besonders gute Noten erhält Österreich von den deutschen Top Managern: 40 Prozent von ihnen attestieren dem Standort in den vergangenen Jahren einen Attraktivitätsgewinn, kein Befragter einen Attraktivitätsverlust. Auch 32 Prozent der italienischen Manager finden, dass der Wirtschaftsstandort in den vergangenen Jahren an Attraktivität gewonnen hat.

Top-Standortfaktoren: Produktivität, Infrastruktur, Stabilität
Trotz der schwierigen Konjunktur glauben die befragten Top-Manager mehrheitlich an Europa: die Zuversicht in die Wettbewerbsfähigkeit stieg gegenüber dem Vorjahr um weitere sechs Prozentpunkte: Insgesamt 68 Prozent der Befragten attestieren Europa eine gleichbleibende (38%) oder steigende Bedeutung (30%). Im Einzelnen betrachten die Führungskräfte produktivitätsbezogene und Infrastruktur-Standortfaktoren als ausschlaggebend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit europäischer Standorte. Der höchste Bedeutungsgewinn wird gut ausgebildeten Arbeitskräften (65% der Befragten), ausreichendem Potenzial an Facharbeitern (58%) und geringen Lohnstückkosten (56%) sowie leistungsfähigen Energienetzen (51%) und gut ausgebauter sonstiger Infrastruktur (50%) zugeschrieben. Auch Rahmenbedingungen wie politische Stabilität (49%) und ausgeglichener Staatshaushalt (48%) werden nach Ansicht der europäischen Top-Manager stark an Bedeutung gewinnen. Signifikant weniger Bedeutungsgewinn schreiben die Befragten gesellschaftlichen Standortfaktoren wie sozialem Ausgleich – nur 22 Prozent glauben an einen Bedeutungsgewinn - Umweltstandards (17%) und Lebensqualität (9%) bei. "Wir erleben ein Comeback der 'harten' Standortfaktoren", so Siegl.

Ansiedlungs-Bilanz: Deutschland an der Spitze, BRIC-Staaten fast verdoppelt
Als traditionell wichtigstes Investorenland stellte Deutschland mit 63 Projekten (2011: 71) auch im Jahr 2012 wieder die meisten Neuansiedlungen. Beispiele dafür sind Unternehmen wie der renommierte Gartengeräte-Hersteller Viking, der in seiner neuen Tiroler Niederlassung im Vorjahr Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Fertigung, Marketing und Vertrieb, Einkauf und Qualitätsmanagement in einem Kompetenzzentrum bündelte. Weitere Beispiele für deutsche Neuansiedlungen sind Bora Filtertechnik/Entlüftung oder der mobile Autoverleih car2go. Nach dem Rückgang im Vorjahr liegt der Stand der offenen deutschen Investitionsprojekte aktuell mit 149 gegenüber 138 schon wieder deutlich über dem Jahr zuvor. Indes konnte Italien mit 38 Prozent Steigerung kräftig zulegen: Die ABA hat im Vorjahr 22 italienische Unternehmen bei der Niederlassung betreut, 2011 waren es 16.

Das Interesse aus den BRIC-Staaten, die auch als Exportpartner Österreichs immer wichtiger werden, steigt stark. Im Vorjahr hat sich die Gesamtzahl der Betriebsansiedlungen aus Brasilien, Russland, Indien und China fast verdoppelt - von 14 auf 26 Projekte. Insbesondere für russische Unternehmen gewinnt Österreich als Standort an Bedeutung: Die Ansiedlungszahl hat sich mit elf neuen Investitionen gegenüber 2011 mit sechs Projekten fast verdoppelt. Allein sechs Ansiedlungen kamen 2012 aus Brasilien und sieben aus China. Darunter war das mit 15.000 Beschäftigten und 15 Standorten zweitgrößte private Unternehmen der chinesischen Erdöl/Petrochemie-Branche BAOTA, das in Wien seinen ersten Europa-Standort eröffnete. Zwei weitere Ansiedlungen kamen aus Indien.

Forschungsstandort Österreich stärker gefragt
Die vom Wirtschaftsministerium initiierte und finanzierte Marketingkampagne "Forschungsplatz Österreich" zur Positionierung als Innovationsstandort trägt Früchte, wie die steigenden Ansiedlungen zeigen: 2012 betreute die ABA 14 F&E treibende Unternehmen bei der Niederlassung in Österreich (2011: zehn), darunter die deutsche biolitec AG. Das Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Produktion medizinischer Lasersysteme sowie Lichtwellenleiter und sieht vor allem für ihre minimalinvasiven Lasertherapien Wachstumschancen in den osteuropäischen Märkten. "International einsetzbares Personal, gute Infra- und Förderstruktur sowie die flexiblere Gruppenbesteuerung waren für die Verlagerungsentscheidung unserer Firmenzentrale nach Wien ausschlaggebend", sagt Dr. Wolfgang Neuberger, Vorstand der biolitec.

"Forschung und Entwicklung sind im weltweiten Standortwettbewerb wichtiger denn je. Gerade weil wir bei den Löhnen nicht mit Asien konkurrieren können, müssen wir zum Innovations- und Technologieführer werden", betont Wirtschaftsminister Mitterlehner. "Daher arbeiten wir daran, unsere Position in diesem Zukunftsfeld weiter zu verbessern. In Zukunft wollen wir Österreich zum Beispiel noch stärker als Start-Up-Hub für Technologie- und Bio-Tech-Firmen positionieren", so Mitterlehner abschließend.

 

 

 

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