Richard Neumann-Erben erhalten sechs
 Objekte aus Frankreich

 

erstellt am
15. 02. 13
14.00 MEZ

Wien (noll kleider) - An die Erben nach Dr. Richard Neumann werden sechs Objekte restituiert, darunter Das Wunder des Hl. Eligius von Gaetano Gandolfi, Abraham und die drei Engeln von Sebastiano Ricci, und das Porträt des Hl. Franz von Paola in einer Nische stehend von Salvador Francesco Fontebasso. Dies empfahl kürzlich die "Commission pour l'indemnisation des victimes de spoliations" (CIVS), die dem französischen Premierminister unterstehende Kommission zur Entschädigung von NS-Opfern. Es ist die umfangreichste Rückstellung von Kunstgegenständen aus französischen Museen seit der Gründung der CIVS im Jahr 1999.

Zurückgegeben werden diese sechs Objekte an Richard Neumanns Enkel Thomas Selldorff, 85. Der gebürtige Wiener flüchtete 1939 von Paris aus vor den Nationalsozialisten und lebt heute in den USA.

Dr. Richard Neumann war Textilindustrieller und Besitzer einer bekannten Kunstsammlung in Wien. Nach dem "Anschluss" flüchteten Richard Neumann und seine Frau Alice nach Frankreich. Mehrere wertvolle Stücke wurden in Wien durch die Nationalsozialisten enteignet, den Rest der Sammlung gab man für die Ausfuhr frei.

Nach der Besetzung Frankreichs war Neumann gezwungen, mehrere Bilder zu verkaufen. Über die Kunsthändler Karl Haberstock und Hugo Engel gelangten einige dieser Stücke an den "Sonderauftrag Linz". Für Neumann stellten diese Zwangsverkäufe die einzige Möglichkeit dar, die erneute Flucht seiner Familie zu finanzieren. Diese führte Ende 1942 über Südfrankreich, Spanien, Portugal nach Kuba.

Nach Kriegsende befanden sich Neumann-Objekte unter jenen Beständen, die die Alliierten von Deutschland nach Frankreich rückführten. Hier übergab man sie unter der Bezeichnung "Musées Nationaux Récupération" (MNR) in die Verwahrung verschiedener Museen. Drei Neumann-Gemälde kamen in das Musée de Louvre in Paris, drei weitere gingen jeweils an Museen in Agen, Saint-Etienne bzw. Tours.

Die Veröffentlichung von MNR-Beständen im Internet ermöglichte den Neumann-Erben im Jahr 2009 die Restitution dieser Gegenstände zu beantragen. Basierend auf Recherchen der Kunsthistorikerin Sophie Lillie konnten sechs Objekte als Neumanns Eigentum identifiziert werden. Die Erben wurden vom Wiener Anwalt Alfred J. Noll vertreten.

Diese Restitution durch Frankreich ist die dritte Rückgabe von Objekten aus der ehemals über zweihundert Exponate zählenden Sammlung Neumann. Das Weinstadtmuseum Krems restituierte im April 2007 zwei Gemälde von Johann Martin Schmidt (genannt Kremser Schmidt). Aus den Beständen des Kunsthistorischen Museums in Wien erhielt die Familie Mitte 2010 ebenfalls sechs Objekte, darunter zwei Stiftertafeln des niederländischen Meisters Maerten van Heemskerck.

 

 

 

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