open spaces | secret places

 

erstellt am
22. 02. 13
14.00 MEZ

Werke aus der Sammlung Verbund Vertikale Galerie in der Verbund-Zentrale von 13. März - 29. Mai 2013
Wien (verbund) - Die Ausstellung open spaces | secret places. Werke aus der Sammlung Verbund , die vom Museum der Moderne Salzburg nun in adaptierter Form in die Vertikale Galerie der Verbund-Zentrale wandert, vereint künstlerische Positionen, die auf unterschiedliche Weise die Wahrnehmung von ‚Räumen und Orten' visualisieren. Ab den 1960er-Jahren wenden sich Künstlerinnen und Künstler zunehmend von der zweidimensionalen Fläche der Malerei ab. Sie verlassen ihre Ateliers, Land-Art-Künstler schaffen in der Weite der Wüste riesige skulpturale Formationen, in Hinterhöfen entstehen raumgreifende Environments (wörtlich: Umgebungen) und Künstler beginnen im öffentlichen Raum ortsspezifisch zu intervenieren. So bildet sich ab den 1970er-Jahren in der zeitgenössischen Kunstproduktion ein kollektives Bewusstsein, räumlich zu agieren. Die letzten vier Jahrzehnte verdeutlichen, dass die gegenwärtige Kunstpraxis ohne den früheren radikalen Wandel nicht denkbar wäre.

Jeff Wall inszeniert an der Peripherie geheimnisvoll Fragmente des Urbanen und zeigt die inoffizielle Nutzung von Orten und Unorten. Joachim Koester, Bernd und Hilla Becher sowie Teresa Hubbard/Alexander Birchler gehen der Brüchigkeit von Gegenwart, der historischen Veränderung in Raum und Zeit nach und suchen mitunter nach Spuren von Geschichte. Louise Lawler lenkt unseren Blick auf Orte, an denen Kunstwerke aufbewahrt und präsentiert werden, Fred Sandback bricht mit seinen Fadeninstallationen mit herkömmlichen Vorstellungen von Skulptur. Gordon Matta-Clark, von dem Fotografien und Videos zu sehen sind, dekonstruiert Räume und Häuser, reißt und schneidet diese auf und definiert sie für den Betrachter radikal neu. In Anlehnung daran, schuf Tom Burr seine Arbeit Split , ein in zwei Teile gespaltetes Holzhaus. Es handelt sich um eine Replik auf ein mehrsitziges Plumpsklo aus vormoderner Ära, mit der Burr auf "eine verlorene Form von Intimität" hinweist. Francis Alÿs Videoarbeit Choques erschließt sich dem Betrachter erst im Gehen durch die Ausstellung: auf neun in der Vertikalen Galerie verteilten Monitoren begegnet man der slapstickartigen Geschichte eines Zusammenstoßes des Künstlers mit einem Hund, allerdings aus verschiedensten Blickwinkeln.

Die zunehmende Verräumlichung der Kunst geht mit unserer Lebenspraxis einher, die sich sozial und kulturell durch neue räumliche Gegebenheiten (virtueller Raum, erweiterte Mobilität) stark verändert hat. Gerade wegen dieser fluktuierenden Präsenz scheinen wir unserer Verortung umso mehr gewahr werden zu wollen. Früher fragten wir am Telefon die andere Person "Wie geht's dir?", heute fragen wir "Wo bist du?".

 

 

 

Informationen: http://www.verbund.com/sammlung

 

 

 

 

 

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