Händler werden für Konsumenten immer unwichtiger

 

erstellt am
21. 02. 13
14.00 MEZ

Trend geht zum direkten Kauf beim Hersteller – Aktuelle PwC-Studie „Demystifying the online shopper“ zeigt: Multi-Channel-Strategie stärkt Erfolg von Online-Handel
Wien (pwc) - Wie aus der PwC-Umfrage unter 11.000 Konsumenten zu ihrem Kaufverhalten hervorgeht, hat jeder dritte Online-Shopper schon einmal den Handel „übersprungen“ und direkt beim Markenartikler gekauft. Andererseits kaufen fast 20 Prozent der Internet-Nutzer nicht im Web, sondern bevorzugen Ladengeschäfte. Mit solchen, zum Teil überraschenden, Ergebnissen entzaubert die PwC-Studie "Demystifying the online shopper" den Internet-Handel.

Shopping mit Tablet-PCs und Smartphones spielt längst nicht die dominierende Rolle, die viele erwarten. Die sozialen Netzwerke wie Facebook und Youtube sind zwar wichtig, aber – zumindest noch – nicht entscheidend für jüngere Käufergenerationen. Social Media wird zwar in vielen Ländern stark genutzt, erweist sich aber kaum als entscheidender Frequenzbringer für Onlineshops.

"Händler wie Hersteller von Konsumgütern müssen unterschiedlichste Kommunikations- und Vertriebskanäle in einer Multi-Channel-Strategie zielführend verknüpfen", folgert Andreas Plamberger, Head of IT Effectiveness bei PwC Österreich. „Der direkte Kauf beim Markenhersteller wird in den nächsten fünf Jahren stark ansteigen und den Handel hart treffen. In zehn Jahren wird die heutige Kaufdynamik steinzeitlich wirken.”

„Es gibt zwar einige steuerliche und andere regulatorische Hürden für den direkten Verkauf an Konsumenten im Ausland“, meint Gerald Dipplinger, PwC Steuerexperte für Online Handel „aber diese sind mit entsprechender Vorbereitung in den Griff zu bekommen.“

Zur Studie: Anhand der Erhebung des Konsumverhaltens von 11.000 Internetnutzern in 11 Ländern auf vier Kontinenten (Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, den Niederlande, Russland, der Schweiz, der Türkei, Großbritannien und den USA) geht internationales Team von PwC-Experten wesentlichen Mythen des Online-Handels auf den Grund und liefert faktenbasierte Hinweise, wie und wo Konsumenten heute wirklich einkaufen.


Die 10 Mythen des Multi-Channel-Handels

Mythus 1: Social Media ist bald ein unverzichtbarer Vertriebskanal
Social Media scheint, für sich allein genommen, kein bedeutender Vertriebskanal in der nahen Zukunft zu werden. Zwar nutzen 60 Prozent der Befragten Social Media, um Marken und Händlern online zu folgen, sich zu informieren und um Feedback zu geben. Doch nur 10 Prozent lassen sich in Onlineshops weiterleiten. Social Media stimuliert Shopping allerdings über alle Kanäle hinweg, nicht nur über Online-Kanäle.

Mythos 2: Ladengeschäfte werden zukünftig vielfach zu Showrooms
Bemerkenswerte 17 Prozent der Internetnutzer kaufen überhaupt nicht online ein. Sie suchen zwar online nach Produkten, bevorzugen aber nach wie vor den Einkauf in stationären Geschäften. Auffallend: Die große Mehrheit der Konsumenten bevorzugt beim Einkauf einen Kanal; sprich Recherche und Kauf erfolgen nur Online oder nur direkt im Geschäft.

Mythos 3: Das Tablet überholt bald den herkömmlichen Computer als bevorzugtes Endgerät beim Online-Shopping
Die Befragten bevorzugen eindeutig den stationären PC bzw. Notebooks (97 Prozent) gegenüber Smartphones (30 Prozent) und Tablets (28 Prozent). Tablets und Smartphones könnten aber immer wichtiger in den vorgelagerten Phasen der Kaufentscheidung werden, so interagieren 47 Prozent mindestens einmal wöchentlich mit Werbung auf ihren Tablets.

Mythos 4: Da die Welt immer kleiner wird, werden sich die Konsumenten weltweit immer ähnlicher
Obwohl Konsumenten mehr denn je bei weltweit agierenden Händlern kaufen, sogar online über Ländergrenzen hinweg, bestehen zahlreiche lokale Unterschiede im Konsumentenverhalten. Vor allem zwischen China und Westeuropa/USA. Globale Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass geringe Preise, gratis Versand und Vergleichsmöglichkeiten für Online-Shopping sprechen. Topmotivatoren für den physischen Einkauf sind die Möglichkeit ein Produkt sofort und ohne Extrakosten zu erstehen.

Mythos 5: China ist das Zukunftsmodell des Online-Handels
China liegt bei einigen zentralen Trends an der Spitze, zum Beispiel haben bereits 56 Prozent der chinesischen Online-Käufer schon über Social Media-Plattformen eingekauft. Aber Chinas Multi- Channel- und Online-Modell scheinen eher einzigartig zu sein, denn weltweit shoppten nur 24 Prozent der Online-Käufer über soziale Medien.

Mythos 6: Die heimischen Händler werden immer einen Heimvorteil gegenüber weltweiten Händlern haben
Ausländische Händler erlangen immer mehr die Gunst der Konsumenten als favorisierte Multi- Channel-Händler. Als Beispiele ist MediaMarkt genannt, der sowohl in seiner Heimat Deutschland als auch in den Niederlanden zu den beliebtesten Online-Shops gehört. Ebenso ist der schwedische Bekleidungshersteller H&M sowohl in Deutschland, als auch in den Niederlanden in den Top 3 Online-Shops zu finden. Ausschlaggebend ist hierbei auch das physische Store-Netz der Händler.

Mythos 7: Globale Internet Pure Player wie Amazon werden immer einen Größenvorteil gegenüber heimischen Onlinehändlern haben
Viele heimische Onlinehändler können sich gut gegenüber der Konkurrenz behaupten. So agieren La Redoute und Trois Suisses sehr stark im französischen Online-Bekleidungshandel. Sehr beliebt ist auch die Akquisition eines lokalen Online-Händlers durch einen Global Player, um Markt-Know-how und -anteil zu gewinnen.

Mythos 8: Händler sind grundsätzlich besser positioniert als die Herstellermarken, da sie näher am Kunden sind
Mehr als ein Drittel der Befragten hat schon direkt in Onlineshops von Markenherstellern eingekauft. In China (56 Prozent) und den USA (52 Prozent) hat bereits mehr als die Hälfte der Konsumenten die Handelsstufe übersprungen und Produkte direkt beim Markenanbieter bestellt. Viele unterscheiden gar nicht mehr zwischen Händlern und ihren Lieblingsmarken.

Mythos 9: Der Onlinehandel kannibalisiert die Verkäufe in anderen Kanälen
Konsumenten geben nachweislich mehr Geld bei ihren bevorzugten Multi-Channel-Händlern aus und verschieben nicht einfach Käufe in einen anderen Vertriebskanal. Einer von fünf gibt mindestens 25 Prozent mehr aus.

Mythos 10: Kunden geben mehr bei ihren bevorzugten Multi-Channel Händlern aus, wenn die Preise niedrig sind
Ein niedriger Preis führt bei Bestandskunden nicht zu Mehrausgaben bei ihren bevorzugten Multi-Channel-Händlern. Wichtiger sind schnelle Lieferung und innovative Marken. Kaum eine Rolle spielen hingegen der Look & Feel des Stores oder freundliche Bedienung sowie elegant designte Websites.

 

 

 

Informationen: http://www.pwc.at

 

 

 

 

 

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