Jugendschutz ist viel mehr als Ausgehzeiten

 

erstellt am
20. 02. 13
14.00 MEZ

Steidl: Weniger die Dauer als der Inhalt der Ausgehzeit ist entscheidend
Salzburg (lk) - "Jugendschutz ist viel mehr als die Reglementierung von Ausgehzeiten", so reagiert Jugendschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Walter Steidl am 19.02. auf die Kritik am neuen Vorschlag zur Vereinheitlichung des Jugendschutzes. "Das Memorandum of Understandig ist ein guter Kompromiss zwischen modernen Freiheitsrechten junger Menschen und ernsthaften Regeln und Verboten, sich in diesen Freiräumen zu verhalten." Verbote dienen zum einen dazu, Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu schützen und sind im wahrsten Sinne des Wortes "lebensnotwendiger" Teil der Erziehung. Zum anderen helfen Verbote jungen Menschen, soziales Miteinander zu erlernen – in der Familie, im Kreis der Freunde, in der Schule und letztendlich in der Gesellschaft überhaupt.

Kinder und Jugendliche schützen
"Den Jugendschutz sehe ich als eine gesellschaftliche Aufgabe. Wir alle sind gefordert Kinder und Jugendliche vor negativen Einflüssen wie Drogen, Alkohol, Tabak oder Gewalt zu schützen. Dies gelingt selten, indem man ausschließlich die Freiräume junger Menschen einschränkt", so Steidl.

Das gesellschaftliche Leben habe sich heute oftmals in die Abend- und Nachtstunden verlagert. Kulturelle und sportliche Angebote fänden immer später statt. Filmpremieren, Konzerte Sportevents würden oft um 20.00 Uhr oder auch deutlich später beginnen, gibt Steidl zu bedenken. "Kinder und Jugendliche schon aufgrund des Besuches solcher Veranstaltungen in den rechtswidrigen Raum zu bringen, halte ich für den völlig falschen Weg. Mein Ziel ist es, Kinder und Jugendliche bestmöglich vor negativen Einflüssen zu schützen, nicht jedoch sie vom gesellschaftlichen Leben fernzuhalten."

Fortgehzeiten sind nicht das Problem
Die Diskussion gehe auch fachlich in die völlig falsche Richtung: Nicht die Frage der Dauer der Ausgehzeiten an sich ist das Problem, sondern vielmehr wie diese Zeit verbracht wird. "Was ist daran verwerflich, wenn ein 16-Jähriger das Konzert seiner Lieblingsband am Residenzplatz bis zum Ende besucht", wirft Steidl ein. Auch sportliche Aktivitäten oder die Probe der Trachtenmusikkapelle sollen ohne schlechtes Gewissen besucht werden können.

"Gerade die von Kritikern angesprochenen Problemlagen rund um Ausgehmeilen sind völlig unabhängig vom Memorandum of Understanding, denn sie bestehen bereits jetzt und belegen damit deutlich meinen Standpunkt: es geht nicht darum, wie lange Jugendliche fortgehen, sondern vielmehr wie diese Zeit verbracht wird."

Eine generelle Aufenthaltsbeschränkung auf öffentlichen Plätzen ist jedenfalls keine geeignete Maßnahme gegen das gesamtgesellschaftliche Problem übermäßigen Alkoholkonsums und zunehmender Gewaltbereitschaft.

Letztverantwortung liegt bei den Eltern
Diese gesellschaftliche Aufgabe entbindet jedoch die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung, ihre Obsorgepflicht müssen sie vielmehr innerhalb des gesetzlichen Rahmens wahrnehmen. Zudem sind auch die Unternehmer, wie beispielsweise Wirte, Veranstalter oder Kinobetreiber in der Pflicht, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten.

"Klar muss sein, alle haben in ihrem Verantwortungsbereich darauf zu achten, dass Kinder und Jugendliche bestmöglich geschützt sind. Salzburg hat bereits jetzt strenge Regeln für Alkoholkonsum, die erst durch das Memorandum of Understanding in Ostösterreich eingeführt werden sollen. Auch der Aufenthalt an Orten wie Wettlokalen oder Bordellen ist in Salzburg erst ab Volljährigkeit möglich", erklärt der Jugendschutzreferent.

Elementar beim Schutz von Kindern und Jugendlichen ist eine Verbesserung und systematische Stärkung der Präventionsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb ist eine Vernetzung von Jugendarbeit, Jugend- und Suchthilfe, Stadtplanung und Polizei wichtig.

"Mir ist der Jugendschutz sehr wichtig. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass endlich einheitliche Jugendschutzbestimmungen in ganz Österreich umgesetzt werden", betont Steidl.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at