Chinagras aus dem Mostviertel als Alternativprodukt

 

erstellt am
28. 02. 13
14.00 MEZ

Stephanshart (nöwpd) - Der Landwirt Karl Schweighofer aus Stephanshart hat sich vor sieben Jahren auf Grund von Internet-Recherchen nach erneuerbaren Energieträgern entschlossen, Miscanthus im Mostviertel zu kultivieren. Was damals auf fünf Hektar auf Probe begonnen hatte, wird heute in Zusammenarbeit mit fünf weiteren Landwirten auf insgesamt 18 Hektar erfolgreich umgesetzt und mittlerweile im Verein ARGE Austrian Miscanthus mit einem Vertriebs- und Beratungssystem in 20 europäische Länder sowie nach Kanada vertrieben.

Miscanthus, auch als Chinaschilf oder Elefantengras bekannt, ist eine schnell wachsende, leistungsfähige Pflanze, die bis 4 Meter hoch wird und jährlich rund 20 Tonnen Rohstoff liefert. "Chinagras ist eine relativ anspruchslose Kultur", berichtet Karl Schweighofer dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Im Grunde habe sie keinen Düngebedarf, und ein Herbizid-Einsatz sei nur im ersten Jahr erforderlich.

Da Miscanthus in Mitteleuropa keine Samen ausbildet, muss die Vermehrung vegetativ erfolgen. Hierzu werden die Rhizome herangezogen, die mittels halbautomatischer Pflanzmaschinen ausgesetzt werden. Grundsätzlich wächst Chinaschilf dort, wo Mais wächst. Mit einer Anbaufläche von etwa 0,7 bis 1 Hektar lässt sich ein Haus mit 200 Quadratmeter problemlos mit Miscanthus beheizen."

Derzeit liefern die sechs innovativen Landwirte pro Jahr mehr als eine Million Stück Rhizome aus. "Heuer hat die Nachfrage vor allem in Süd-Ost-Europa und in Deutschland zugenommen", sagt Schweighofer. Derzeit stehe man auch in Verhandlungen mit einem pakistanischen Verpackungsunternehmen. Darüber hinaus liefern die Landwirte Rohstoffe für Versuchszwecke nach Rumänien und Kroatien, an ein Biomassekraftwerk nach Tschechien sowie an diverse Tierhalter im Mostviertel zur Tiereinstreu.

Dennoch stagniert derzeit die Nachfrage, wegen zu langsamer Entwicklung der Verwertungsmöglichkeiten und der hohen Mais- und Getreidepreise. Für manche Anbauinteressierte sei auch die relativ hohe Investition von rund 2.000 Euro pro Hektar für die Pflanzung dieser mehr als 20 Jahre nutzbaren Kultur eine gewisse Hürde. Dennoch ist Pionier Schweighofer überaus zuversichtlich.

"Mit sehr interessanten Ergebnissen wurde zuletzt der Miscanthus Rohstoff von der Firma REHAU Polymer Industrie GmbH aus Neulengbach für den Einsatz in naturfasergefüllten Kunststoffen im Rahmen des FFG Förderprojekts ECO WPC getestet", berichtet Schweighofer. "Außerdem konnten wir durch unsere Kontakte zu chinesischen Forschern verschiedene Samensorten bekommen und diese auch zum Wachsen bringen. Es wird aber noch einige Jahre dauern, um Vor- und Nachteile der jeweiligen Sorten festzustellen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass Miscanthus bereits in den nächsten Jahren in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden kann."

 

 

 

Informationen: http://www.chinaschilf.at

 

 

 

 

 

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