Landesbildungsenquete "Gemeinsame Schule der
 10- bis 14-Jährigen"

 

erstellt am
28. 02. 13
14.00 MEZ

Modellregion Zillertal: Pilotprojekt soll ab Herbst 2014 starten
Innsbruck (lk) - Der geplante Schulversuch zur gemeinsamen Schule der 10-bis 14-Jährigen nimmt Formen an. Ab Herbst 2014 soll ein Pilotprojekt im Zillertal starten. Das gaben LH Günther Platter und Bildungslandesrätin Beate Palfrader bereits gestern bei einer Pressekonferenz bekannt. Bei der Eröffnung der Bildungsenquete im Landhaus sagte der Landeshauptmann am 28.02.: „Wir brauchen mehr Mut in Bildungsfragen und müssen das Bildungssystem modernisieren und verbessern. Mit diesem österreichweit einzigartigen Pilotprojekt in der Modellregion Zillertal beschreiten wir in Tirol einen neuen, zukunftsweisenden Weg.“

Beim Schulversuch setzen LH Platter und LRin Palfrader auf die Beteiligung der Neuen Mittelschulen (NMS) Fügen, Hippach, Mayrhofen, Stumm, Tux und Zell am Ziller. Der Unterricht würde nach einem eigens entwickelten Lehrplan erfolgen, der auf die verschiedenen Talente und Fähigkeiten der Kinder Rücksicht nimmt und verstärkte Differenzierung und Individualisierung ermöglicht. Da an der NMS Zell am Ziller Räume freistehen, soll an der Ganztagsschule zusätzlich eine Oberstufengymnasiumklasse eingerichtet werden. „Die Zillertaler Schülerinnen und Schüler könnten dann wohnortnah die Matura machen und müssten dazu nicht ans Gymnasium nach Schwaz ausweichen“, betonte LRin Palfrader. Geplant ist auch die wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs durch ein Team der Universität Innsbruck.

Seit Herbst 2012 beschäftigt sich eine vom Land einberufene Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit den Rahmenbedingungen für den Schulversuch. „Bildungsministerin Claudia Schmied kann unseren Plänen viel abgewinnen“, erklärte die Landesrätin: „Voraussetzung für das Funktionieren der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen ist auch die gleichwertige Ausbildung der Lehrkräfte und ein einheitliches Dienstrecht in Form der finanziellen Gleichstellung. Auch hier liegt die Umsetzung beim Bund.“

Entscheidung über Ausbildungsweg erst mit 14
Derzeit besuchen 20.993 SchülerInnen zwischen zehn und 14 Jahren 106 Tiroler Hauptschulen/NMS und 7.080 die Unterstufe der 17 Tiroler Gymnasien. Unterrichtet wird nach unterschiedlichen Lehrplänen. Bei der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen werden die SchülerInnen nach der Volksschule entsprechend ihrem Wohnsitz einem Schulsprengel und damit einer bestimmten Mittelschule zugeteilt. „Die Entscheidung über den Ausbildungsweg steht dann erst mit 14 anstatt mit zehn Jahren an. Das nimmt einen enormen Druck von den Eltern und den Kindern“, betonte der Landeshauptmann. Zudem erfolgt der Unterricht – wie beim Pilotprojekt im Zillertal – nach einem einheitlichen Lehrplan.

Landesbildungsenquete
Die Landesbildungsenquete ist noch bis circa 17 Uhr im Gange. Rund 150 Eltern, PädagogInnen, VertreterInnen aller Interessensgruppen sowie BildungsexpertInnen tauschen sich mit LH Platter und LRin Palfrader über ihre Erwartungen, Wünsche sowie Sorgen aus und diskutieren die Vor- und Nachteile dieser Schulform. „Der Erfahrungs- und Meinungsaustausch bei der Enquete soll Ängste nehmen und aufklären. Zudem liefern die Diskussionen und Referate wichtige Impulse zur Umsetzung des Schulversuches im Zillertal“, dankten LH Platter und LRin Palfrader allen TeilnehmerInnen.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at