Heinisch-Hosek: Müssen verschiedenen
 Familienformen Rechnung tragen

 

erstellt am
05. 03. 13
14.00 MEZ

Begrüßung beim ersten Treffen der deutschsprachigen Bioethikkommissionen in Wien
Wien (bpd) - "Die Bioethikkommission, die nunmehr seit zwölf Jahren besteht, diskutiert und bewertet gesellschaftliche und naturwissenschaftliche Fragen von nationaler und internationaler Relevanz. Wichtige Themen wie die Aufarbeitung des medizinischen Forschungsrechtes und Fragen zur Fortpflanzungsmedizin stehen dabei genauso im Mittelpunkt wie der Umgang mit Menschen an ihrem Lebensende", sagte die Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst, Gabriele Heinisch-Hosek, am 05.03. zur Eröffnung des Treffens der deutschsprachigen nationalen Ethikkommissionen im Bundeskanzleramt. Die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt unter der Vorsitzenden Christiane Druml lud Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Ethikrates und der nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin der Schweiz zur Diskussion über bioethische Fragen ein. "Gerade bei diesen vielschichtigen Themen ist es wichtig, dass der Wissensaustausch von Expertinnen und Experten über Landesgrenzen hinweg stattfindet und noch intensiviert wird", so die Ministerin.

Im Bereich der Fortpflanzungsmedizin habe sich die Bioethikkommission bereits 2004 für die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) unter sehr klaren Rahmenbedingungen ausgesprochen. Der Deutsche Bundestag habe die Zulassung vor kurzem beschlossen. "Wir müssen auch in Österreich den nächsten Schritt setzen und die Präimplantationsdiagnostik unter ganz bestimmten Bedingungen erlauben. Die Gesetzeslage in Österreich ist dazu noch sehr restriktiv, jetzt ist es an der Zeit, das zu ändern", so Heinisch-Hosek. "Ich hoffe auch, dass das kürzlich erlassene EGMR-Urteil einiges in Bewegung setzt und in weiterer Folge in Österreich Stiefkind-Adoption in Regenbogenfamilien ermöglicht werden kann. Und dass wir künftig auch Samenzellenspenden für lesbische Paare und alleinstehende Frauen erlauben, wie das ja die Bioethikkommission mehrheitlich empfiehlt. Wir müssen den verschiedenen Familienformen Rechnung tragen, egal, in welcher Zusammensetzung, ob mit oder ohne Kind. Dafür müssen wir die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen", sagte die Ministerin. Die Vielfalt der Lebensformen müsse sich daher auch in der Rechtslage widerspiegeln.

Beim Treffen der Ethikkommissionen stehen aktuelle Fragen der Transplantationsmedizin und der genetischen Diagnostik auf der Tagesordnung. Konkret soll die gesetzliche Regelung zur Präimplantationsdiagnostik in Deutschland vorgestellt sowie über neue Verfahren der genetischen Diagnostik und über im Internet angebotene Gen- und Genomtests diskutiert werden. "Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen regen Austausch und ergiebige Diskussionen", so Bundesministerin Heinisch-Hosek abschließend.

 

 

 

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