Pors & Rao und Attersee bei Hilger

 

erstellt am
12. 03. 13
14.00 MEZ

Ernst Hilger eröffnet am 22.03. mit dem dänischen Künstlerpaar Pors & Rao einen weiteren Ausstellungsraum in der ehemaligen Ankerbrotfabrik
Wien (kunstnet) - Nun stehen neben der 400 Quadratmeter großen HilgerBROTKunsthalle Wien 10 mit der Galerie Hilger Next Wien 10 zusätzlich 400 Quadratmeter für Einzel- und Gruppenausstellungen zur Verfügung. Im Moment verfügt der erweiterte Standort noch über zwei getrennte Eingänge, in Zukunft ist jedoch geplant, die beiden Räumlichkeiten mit einer Durchgangstür miteinander zu verbinden.

Die Entscheidung den Standort Hilger contemporary in der Dorotheergasse 5 aufzugeben und den Bereich zeitgenössische Kunst nun in der Galerie Hilger Next Wien 10, zusätzlich zur HilgerBROTKunsthalle Wien 10, zu konzentrieren, war eine logische Konsequenz in der Weiterentwicklung des Programms und den Bemühungen der Galerie, den Dialog mit zeitgenössischer Kunst mit Laborcharakter lebendig zu halten. Einer der Schwerpunkte ist und wird weiterhin sein, politische Kunst mit soziologischer Gewichtung mittels Ausstellungen zu unterstützen.

Ebenfalls am 22.03. um 19 Uhr findet in der HilgerBROTKunsthalle Wien 10 in der Absberggasse 27 in Wien 10 die Eröffnung der Ausstellung "Attersee Das Schachfleisch Großformate 1992/93 - 2012/13" statt.

Galerie Ernst Hilger Wien 1 im 1. Stock in der Dorotheergasse 5 in Wien 1 bleibt weiterhin der Ausstellungsort für Werkpräsentationen von Künstlern wie Erró und Mel Ramos sowie von Vertretern der österreichischen Moderne ab den 1960er Jahren und Hauptvertretern der wichtigsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts - von Pablo Picasso und Jean Dubuffet bis hin zu Pop Art Künstlern wie Andy Warhol und Keith Haring sowie der Narrativen Figuration (Jacques Monory).

Pors & Rao im neuen Ausstellungsraum
Aparna Rao (Indien) und Søren Pors (Dänemark) trafen sich während eines Forschungsstipendiums in Italien. Seit fast zehn Jahren kollaborieren sie als Duo Pors & Rao. Sie entwickeln außergewöhnliche Hightech Kunstwerke mit elektrisch-mechanischen Systemen und Installationen, die zum Teil interaktiv sind. Diese sehr detailreichen Arbeiten erscheinen perfekt nicht nur in ihrer technischen Ausführung, sondern überzeugen auch durch ihre künstlerische Brillanz. Von der Idee und über den anschließenden komplizierten Prozess, bis hin zur Realisierung dauert die Herstellung der Pors & Rao Arbeiten zuweilen mehrere Jahre und erfordert zum Teil die Konsultierung von Fachleuten verschiedener Branchen.

"The Uncle Phone" (2004-2006), ein überdehnt langes, rotes, funktionierendes Haustelefon kann gleichzeitig von zwei Menschen bedient werden. Während einer den Hörer hält, kann der andere die Nummer wählen. "Uncle Command" (2005-2009), Plastik, Metall, Gold, Gummi, elektro-mechanische Komponente, 34 x 31 x 09 cm, eine intakte, goldene Schreibmaschine, versendet E-Mails bei mechanischer Eingabe. Humor als künstlerisches Werkzeug kommt in diesen Arbeiten, die auf den ersten Blick zuweilen einfach und anspruchslos wirken, nicht zu kurz.

Die Werke "Decoy" (2008-2011), "Sun Shadow" (2009-2011) und "Heavy Hat" (2008-2011) werden mittels Körpersensoren durch die menschliche Präsenz aktiviert. Nähert man sich dem Bodenobjekt "Sun Shadow" schleppt sich dieses mühsam vom Boden die Wand empor, um plump zurückzufallen beim Verlassen des Raumes. Kommt der Betrachter/die Betracherin in die Nähe der rundlichen Figur "Decoy", beginnt sie hin und her zu schwanken und ihre dünnen, mechanischen Arme rauf und runter zu bewegen. Je näher man kommt, desto lebhafter werden diese Bewegungen, so als ob die Figur um Aufmerksamkeit ringt. "Heavy Hat", eine lebensgroße Erscheinung, die auf dem Kopf steht - nach dem Motto, der Kopf samt Inhalt ist das schwerste am menschlichen Körper - und deren Beine waagrecht nach oben weisen, beginnt sich zu neigen. Zumal so stark, dass man versucht ist als BesucherIn, die Figur vor dem möglichen Umfallen zu bewahren und auffangen zu müssen. "Pygmies" (2006-2009) nennt sich die Arbeit, bei der bei Ruhe kleine Kreaturen am Rand von an Wänden montierten Panelen erscheinen. Je stiller es ist, desto mehr dieser schwarzen Figürchen mit weißen Äuglein erscheinen. Beim geringsten Geräusch, wie beispielsweise Händeklatschen verschwinden sie wieder. In Form eines kuscheligen schwarzen, von der Decke hängenden Bären zaubert das Künstlerduo den nächtlichen Sternenhimmel. Diese Figur ist mit 1000 Fiberglasdioden bestückt ("Teddy Universe", 2009- 2011). "Split Knife" (2009-2011), eine Intervention auf zwei Sockeln, zeigt wie ein Küchenmesser einmal in den Sockel hinein fährt und simultan auf dem anderen Sockel mit der Spitze voraus wieder auftaucht.

Pors & Rao erschaffen beseelte Kunstwerke, die es gilt zu erforschen und kennenzulernen. Sie erfinden Vertrautes neu. In ihren Hightech Arbeiten verdrehen gewöhnliche Objekte spielerisch Verhaltensweisen. Sie kommunizieren, erzählen über sich, verstecken sich, wollen unsichtbar sein, die Balance halten und auf ihr Gegenüber reagieren. Es sind schließlich persönliche Untersuchungen der subtilen, im Unterbewusstsein ablaufenden Muster und Verhaltensweisen, die unsere Handlungen und die zwischenmenschliche Kommunikation bestimmen. Die Objekte erscheinen eigentümlich in ihrer Welt, jedoch in ihrem Verhalten logisch. Das Künstlerpaar ist nicht an der Technologie interessiert, sondern an deren Anwendung, um eine Art Parallelwelt entstehen zu lassen. Die angewandte Industrieästhetik ihrer Werke verwenden sie genauso wie Design als künstlerisches Gestaltungsmittel. Diese multidisziplinäre Kunst erschließt sich aus einer Idee mechanischer und elektronischer Technik, aus Softwareprogrammierung und handwerklicher Arbeit. Seit 2009 präsentieren Pors & Rao ihre Arbeiten u.a. in: The Expanded Box, ARCO, Madrid; Indian Highway, kuratiert von Hans Ulrich Obrist, Julia Peyton-Jones und Gunnar Kvaran im Astrup Fernley Museum of Modern Art, Oslo; 4. Fukuoka Asian Art Triennale, kuratiert von Raiji Kuroda, Fukuoka Asian Art Museum, Japan; San Jose Museum of Art, San Jose, USA; Nam June Paik Art Centre, Seoul, South Korea. 2011 Einzelausstellungen in New Delhi und Burgos, Spanien.

Aparna Rao (geb. 1978) und Soren Pørs (geb. 1974) leben und arbeiten in Bangalore, Indien. Rao studierte am National Institute of Design in Indien, Pørs besuchte die School of the Arts, Utrecht, Holland.

 

 

 

Informationen: http://www.hilger.at

 

 

 

 

 

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