At Your Service – Kunst und Arbeitswelt &
 working_world.net

 

erstellt am
20. 03. 13
14.00 MEZ

Sonderausstellung im Museum Arbeitswelt Steyr von 22.03. bis 31.07.
Steyr (musem arbeitswelt) - Zurückgehend auf die Kooperation zwischen dem Technischen Museum Wien und der Erste Stiftung, vereint die Sonderschau Museum Arbeitswelt Steyr neun Positionen renommierter Künstler/innen rund um das Thema Arbeit. Nach aufsehenerregender Präsentation im Technischen Museum wandern die Kunstwerke auf direktem Weg nach Steyr. Konsequenterweise werden sie auch im Museum Arbeitswelt im Wechselspiel mit dem bestehenden Ausstellungsensemble in Szene gesetzt. Als Interventionen an unterschiedlichen Orten in die Hauptausstellung working_world.net integriert, befragen und erweitern sie ihre jeweilige Raumumgebung. Die Ergebnisse dieser Dialoge sind offen und hängen nicht zuletzt von Fantasie und Interpretation ihrer Betrachter/innen ab.

Gekonnt überbrücken die gezeigten Werke vermeintliche Gegensätze zwischen Kunst und Arbeitswelt, indem sie auf zugleich faszinierenden wie irritierenden Wegen einige Kernfragen unserer Arbeitsgesellschaft verhandeln:
* Wie verändert sich Arbeit? Wo ist sie Privileg, wo Belastung?
* Was bedeutet es, wenn Arbeitsabläufe automatisiert werden?
* Sind Flexibilität, Mobilität und Arbeitsmigration unsere Zukunft?
* Und wie beeinflussen Arbeit und Nichtarbeit unser Selbstverständnis?

Die künstlerische Erörterung dieser und anderer Fragen erfolgt vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Lage sowohl in Österreich als auch in den (süd-)östlichen Herkunftsländern der meisten beteiligten Künstler/innen. Verbunden sind die einzelnen, an verschiedenen Stellen implementierten Stationen durch ein zweidimensionales Leitsystem. Für Markierungen sorgen Textständer im Stil von Verkehrszeichen sowie aus recycelter Arbeitskleidung hergestellte Sitzinseln. Dieses System erlaubt es Besucher/innen, das Augenmerk entweder ganz auf Museum Arbeitswelt Steyr zu legen oder auch Haupt- und Sonderausstellung parallel zu erkunden.

Beteiligte Künstler/innen

Pavel Braila
A Tribute to the Typewriter: The Ink Ribbon’s Fingerprints, 2012 – Videoinstallation
Welche Arbeiten entstehen oder verschwinden durch Technisierung? Eine überdimensionale Tastatur, in der sich Schreibmaschine und Computer überlagern, bildet das Modell für assoziative Verknüpfungen in dieser direkt an den Ausstellungsbereich Bürowelten anknüpfenden Videoinstallation: von Geschichten aus dem Berufsleben an der Schreibmaschine hin zur digitalen Vernetzung von Menschen und Maschinen.

Harun Farocki
Vergleich über ein Drittes, 2007 – Video
Harun Farocki zeigt in einer Doppelprojektion verschiedene Arbeitsverfahren in Afrika, Indien und Europa, mit denen Ziegel produziert und Bauwerke erstellt werden. Trotz zunehmend automatisierter Herstellung bestehen verschiedene Produktivitätsstufen parallel.

Anna Jermolaewa
Nordbahn, 2012 – Videoinstallation
Die in St. Petersburg geborene und in Wien lebende Künstlerin führte Gespräche mit Pendler/innen über deren grenzüberschreitenden Arbeitsalltag, die Umstände ihres Pendelns sowie persönliche und familiäre Aspekte. In drei Videos kommen diese zu Wort: Sie sind flexibel und oft ohne soziale Absicherung in Dienstleistungsberufen tätig.

Daniel Knorr
Bettelroboter Alpha & Beta, 2012 – Installation im Museum und im öffentlichen Raum
Knorrs Roboter gehen einer speziellen Arbeit nach, sie sind Bettelroboter. Einer arbeitet im Museum, während der Doppelgänger sein Geld im öffentlichen Raum Steyrs „verdient“. In Referenz auf das vom Science-Fiction-Autor Isaac Asimov formulierte Gesetz, dass „ein Roboter für sich selbst sorgen muss“, wird das erbettelte Geld für Reparaturen oder auch die Herstellung weiterer Roboter verwendet.

Ulrike Lienbacher
Elite | Körper, 2012 – Installation, Video
Lienbacher untersucht den menschlichen Körper unter den Aspekten von Optimierung, Normierung, Kontrolle und Leistung. Anstelle des von Schwerarbeit gekennzeichneten Körpers tritt der trainierte. Mit Porzellan aus der Wiener Manufaktur Augarten wurde ein Arrangement an Hanteln und Gewichten erstellt, das die Beziehung zwischen Sport und Arbeit in neues Licht rückt.

Ulrike Lienbacher
Detektive, 2012 – Installation
Auf die Kontrolle von außen verweist ein anderes Kunstwerk der österreichischen Künstlerin. Sie positioniert im Eingangsbereich des Museums zahlreiche Spiegel, die in Industriehallen für die Überwachung der Arbeitenden verwendet werden. Die Spiegel drehen sich nach dem Zufallsprinzip wie von unsichtbarer Hand gesteuerte Instrumente der anonymen Beobachtung.

Anne Tallentire
Drift:diagram xii, 2002/2012 – Video
Zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten gefilmt, nimmt Tallentire häufig übersehene Tätigkeiten von Menschen in den Blick, die im Finanzdistrikt Londons arbeiten. Die Künstlerin erweitert dabei den Ausstellungsbereich Neue Arbeitsformen mit der Frage, welche Arbeit Aufmerksamkeit erhält oder unbemerkt bleibt.

Adrian Paci
Turn On, 2004 – Video
In der Hoffnung, dass ihnen jemand Arbeit gibt, versammeln sich jeden Tag arbeitslose Männer im albanischen Shkodra. In Pacis bewegendem Video werfen die Arbeitssuchenden Generatoren an und beleuchten mit Glühbirnen ihre eigenen, resignierten Gesichter. Mit der erzeugten Energie wird das Brachliegen ihrer Arbeitskraft ins Licht gerückt – ausgerechnet im Ausstellungsbereich Weltweite Arbeitsteilung.

Sukzessive werden die Stationen um eine weitere künstlerische Intervention aus der Region erweitert, die im Rahmen eines kreativen Dialogs zwischen Jugendlichen der Polytechnischen Schule Großraming und dem Treffpunkt mensch & arbeit Steyr entsteht.

Eine Ausstellung des Technischen Museums Wien und der Erste Stiftung.

 

 

 

Informationen: http://www.museum-steyr.at

 

 

 

 

 

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