Schwungradspeicher: Nächster Schritt in der Formel 1?

 

erstellt am
27. 03. 13
14.00 MEZ

TU Graz erforscht Anwendung für Elektrofahrzeuge
Audi gewinnt mit der Schwungrad-Technologie Rallyes, die Formel 1 denkt im Rahmen der KERS-Regelung ebenfalls über einen Einsatz der Flywheels nach. An der Technischen Universität Graz wird derzeit ein Prototyp für die Serienanwendung in Elektro- und Hybridfahrzeugen entwickelt. Die Technologie des mechanischen KERS (Kinetic Energy Recovering System) könnte vielleicht auch für die Formel 1 wieder interessant werden.

Der kurzfristige hohe Energiebedarf beim Beschleunigen ist in der Formel 1 ein heißes Thema. Mit der KERS-Regelung, auf die man sich 2009 geeinigt hat, kommen in den Rennwagen zusätzliche Energiespeichersysteme (derzeit sind das zusätzliche Akkus) zum Einsatz, die diese Energie kurzfristig liefern. Ein mechanisches Schwungrad könnte das ebenso und verfügt außerdem über eine längere Lebensdauer als Akkus. Für die Anwendung in Serien-Elektro- und Hybridfahrzeugen arbeitet die Technische Universität Graz an einem serientauglichen Flywheel.

Dr. Gert Holler von der TU Graz leitet die Entwicklungsarbeiten im Rahmen des Elektromobilitätsprojekts „Clean Motion Offensive“ des Automobil-Clusters Oberösterreich. Seit Kurzem befindet sich das Flywheel auf dem Prüfstand.

Was ist neu am Flywheel der TU Graz?

Holler: Wir haben das System der Energierückgewinnung in puncto Energieinhalt und Lebensdauer an eine automotive Anwendung angepasst und den Wirkungsgrad optimiert.

Welche Schwierigkeiten hatten Sie bei der Entwicklung zu überwinden?

Holler: Wir mussten widersprüchliche Anforderungen an Trafobleche von mechanischer als auch elektrischer Seite her lösen (hochfeste Bleche haben sehr schlechte elektrische Eigenschaften). Gleichzeitig ergaben sich im Bereich der Kreiselmomente hohe Belastungen der Lager durch die einwirkenden Reaktionskräfte. Ein möglichst wartungsfreier Betrieb der Lager ist ebenfalls ein Ziel.

Ist die Technologie für den Serieneinsatz geeignet, bzw. in welcher Weise stellt sie einen echten Mehrwert für die E-Mobilität dar?

Holler: Die Technologie ist prinzipiell für den Serieneinsatz geeignet. Sie ermöglicht den Ausgleich der Belastungsspitzen der primären Energiequelle (Akku etc.) und erhöht damit die Lebensdauer dieser Energiequelle oder ermöglicht überhaupt erst deren Einsatz (im Fall von z.B. Brennstoffzellen), außerdem ist eine deutlich verbesserte Rekuperation der Bremsenergie möglich, wodurch die Reichweite von E-Mobilen erhöht werden kann.

Was unterscheidet Ihr Flywheel von dem im Audi e-tron verwendeten? (Rallye-Sieger von Le Mans)

Holler: Unser Flywheel ist auf eine lange Lebensdauer ausgelegt, wir verzichten außerdem auf Faserwerkstoffe und arbeiten an der Optimierung in Bezug auf einen akzeptablen Preis in der Serie.

Wie könnte der Einsatz in der Formel 1 den Einsatz in den Serienfahrzeugen beeinflussen?

Holler: Durch die Werbewirkung bzw. die Demonstration, dass im Rennbetrieb der sichere Betrieb eines Schwungradspeichers gewährleistet ist.

Das Projekt „Clean Motion Offensive“, innerhalb dessen das Flywheel entwickelt wurde, wird vom Klima- und Energiefonds als Leuchtturmprojekt der Elektromobilität gefördert.

 

 

 

Informationen: http://www.automobil-cluster.at

 

 

 

 

 

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