Mailath: Goldene Wiener Auszeichnung für
 Tone Fink und Joshua Sobol

 

erstellt am
04. 04. 13
14.00 MEZ

Wien (rk) - Objektkünstler Tone Fink und Dramatiker Joshua Sobol erhielten am 03.04. im Wiener Rathaus das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien". Zahlreiche Gäste aus Politik und Kultur waren gekommen, um zu gratulieren, darunter Markus Wallner, Landeshauptmann von Vorarlberg, Siegfried Menz, vorstandsvorsitzender der Ottakringer Brauerei, Anita Ammersfeld, Prinzipalin stadtTheater walfischgasse, Schauspieler und Regisseur Paulus Manker und Edelbert Köb, ehem. Direktor MUMOK.

"Tone Fink und Joshua Sobol sind Erneuerer, Grenzüberschreiter und Weiterentwickler auf dem Gebiet der Bildenden Kunst und des Theaters. Für beide - obwohl Nicht-Wiener - ist Wien zum Kristallisationspunkt geworden, wo sie ihr künstlerisches Schaffen hervorgebracht haben", betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in seiner Rede. "Sobol ist ein hervorragender, international gefragter und aufgeführter Autor, der eine beeindruckende Zahl an Theaterstücken verfasst hat. Tone Fink hat ein mannigfaches Oeuvre aus Objekten, Filmen, Performances hervorgebracht. Beide Künstler werden von Neugier als jene Kraft getrieben, die hinter jeder künstlerischen Ausdrucksform steht".

Journalist und Autor Peter Huemer hielt die Laudatio auf den "Zeichner, Maler, Objektkünstler, Filmemacher, Aktionist, Performer und Lehrer Tone Fink". Tone Fink gehe immer von seinen Zeichnungen aus, deren Themen breit gestreut seien. Von seinem Werk kann man sich in zahlreichen Ausstellungen - von New York bis Peking - ein Bild machen.

"Joshua Sobol ist ein großer israelischer Künstler, der weit über die Grenzen des kleinen Landes Anerkennung gefunden hat", hob Unternehmer Erwin Javor in seiner Rede auf den Theaterautor hervor. Joshua Sobol habe viele Stücke geschrieben, die sich mit der österreichischen Seele beschäftigen, darunter "Alma", "Weiningers Nacht" und "Falco".

Tone Fink ist einer der bedeutendsten Papierobjektkünstler Österreichs. Tone (Anton) Fink wurde 1944 in Schwarzenberg (Vorarlberg) geboren. Von 1968 bis 1973 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Max Weiler und Maximilian Melcher Malerei und Graphik. 1969 legte er die Lehramtsprüfung für bildnerische Erziehung für höhere Schulen ab und erhielt das Diplom akad. Graphiker und Maler.

Die Zeichnung erweitert Tone Fink raumgreifend zum Objekt, zum Film und zur Performance. Zentrales Anliegen des Künstlers ist die Erweiterung des Kunstbegriffs, wobei er die unterschiedlichen Formen traditioneller Kunstgattungen spielerisch miteinander verbindet. 1985 war er unter den Gründungsmitgliedern der österreichische Trickfilmgesellschaft "Asifa Austria" (Association internationale du film d'animation).

Von 1994 bis 2000 hatte Fink einen Lehrauftrag an der Internationalen Sommerakademie Salzburg, wiederholt lehrte er an der Sommerakademie Traunkirchen.

Fink nahm an Aktionen und Performances bei den Bregenzer Festspielen, den Wiener Festwochen und den Biennalen in Kairo und Peking teil. Von Fink stammt die Statue der Urania, die beim LET'S CEE Film Festival in Wien vergeben wird.

Seit 1967 hatte er Hunderte Ausstellungen im In- und Ausland, darunter in der Secession, Kunsthalle Wien, im MAK, im Kunsthaus Bregenz, im Martin Gropius Bau, Berlin, und im Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau.

Tone Fink lebt abwechselnd in Wien und in Fussach (Vorarlberg).

Joshua Sobol wurde 1939 in Tel Aviv geboren. Als Mitglied einer linkszionistischen Jugendbewegung lebte er zunächst in einem Kibbuz und studierte dann an der Sorbonne in Paris, wo er in Philosophie promovierte. Sein erstes Stück "The Days to Come" wurde 1971 am Stadttheater Haifa uraufgeführt, wo Sobol später von 1984 bis 1988 auch künstlerischer Leiter war.

Sobols internationale Karriere begann 1983 mit "Weiningers Nacht" ("The Soul of a Jew") über den österreichischen Philosophen und Selbstmörder Otto Weininger am Theater Haifa, das zur Eröffnung des Edinburgh Festivals eingeladen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Peter Zadek brachte das Stück 1986 ans Hamburger Schauspielhaus, wo Paulus Manker die Titelrolle spielte. Manker inszenierte das Stück 1988 am Wiener Volkstheater mit sich selbst in der Hauptrolle und verfilmte die Produktion, die 1990 bei der Berlinale zu sehen war.

Joshua Sobol ist Wien und Österreich eng verbunden. In seinen Stücken - er publizierte mehr als 60 - thematisierte er auch Wiener und österreichische Stoffe; diese erlebten hier auch ihre Welturaufführung. So etwa "Alma - A Show Biz ans Ende", das er gemeinsam mit Paulus Manker 1996 gestaltete. "Alma" wurde in 16 Jahren über 400 Mal in Wien, Venedig, Lissabon, Los Angeles, am Semmering, Berlin, Jerusalem und Prag aufgeführt; 1998 wurde sie auch verfilmt. 2000 produzierten Sobol und Manker im Wiener Ronacher "F@lco - A Cyber Show", eine technisch aufwändig gestaltete Multimediashow über den österreichischen Popstar Falco. 2003 inszenierte Manker die Uraufführung von Sobols "iWitness" am Cameri Theater Haifa, die Geschichte des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter als Parallele zu den israelischen "Refusniks", jungen Soldaten, die sich weigern, in den besetzten Territorien Dienst zu leisten. Das Theater in der Drachengasse brachte u.a. 2004/05 die Uraufführung von Sobols "Liebe in dunklen Zeiten sowie 2009 "Libera me". 2012 war am stadtTheater in der Walfischgasse die Uraufführung von Sobols "Verklärte Nacht" (in Sobols Regie) mit Mercedes Echerer und Erik Jan Rippmann zu sehen: Die Protagonisten in "Verklärte Nacht" sind von ihren Berufen gestresst und leben in der virtuellen Realität ihres Alltags. Sie wissen nicht mehr, wie man zwischenmenschliche Beziehungen führt.

 

 

 

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