Goldenes Wiener Ehrenzeichen für
 Josefstadtdirektor Herbert Föttinger

 

erstellt am
18. 04. 13
14.00 MEZ

Wien (rk) - Kammerschauspieler, Regisseur und Josefstadtdirektor Herbert Föttinger wurde am 18.04. im Wiener Rathaus mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Zahlreiche WegbegleiterInnen, Freunde und KollegInnen waren gekommen, um an der Feierstunde teilzunehmen, darunter der ehemalige Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, Sepp Rieder, Vzbg a. D. und Ehrenbürger der Stadt, Franz Mrkvcka, Kulturstadtrat a. D. und Bürger von Wien, Alexander Götz, kfm. Direktor der Josefstadt, Sandra Cervik, Franziska Weisz und Christian Brandauer.

"Der Föttinger und die Josefstadt, das sind zwei Institutionen, die wir heute auszeichnen. Herbert Föttinger brennt für das Theater, für seine Visionen, seine Ideen", hebt Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hervor: "Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist Föttinger für das Haus da - er spielt, führt Regie und dirigiert es. Und er ist der oberste und stärkste Lobbyist für das Haus, niemand kämpft wie er", so Mailath abschließend.

"Herbert Föttinger ist mit der Mission 'die Tradition im Griff, die Zukunft im Auge' angetreten und er ist seiner Mission treu geblieben", betont Laudator Günter Rhomberg, ehemaliger Präsident der Bregenzer Festspiele und Aufsichtsrat des Theater in der Josefstadt. Und weiter: "Herbert Föttinger ist der ideale Josefstadtdirektor. Er ist ein Gegner des Mittelmaßes und vereint kaufmännisches und unternehmerisches Wissen mit der kreativen Ader des Schauspielers und Regisseurs. Seine Leistung für das Theater in der Josefstadt ist es, eine Neuausrichtung der Dramaturgie eingeführt zu haben sowie Gegenwartsautoren vor den Vorhang zu bitten. 14 Auftragswerke und neun österreichische Erstaufführungen kennzeichnen seine bisherige Ära".

"Das kann man nicht allein machen, dazu bedarf es eines Teams", bedankte sich Herbert Föttinger beim kaufmännischen Direktor des Theaters in der Josefstadt, Alexander Götz, und seinem Team vom Bühnenportier bis zum großen Dichter: "Sie sind es, die das Haus mit großer Leidenschaft in das 21. Jahrhundert geführt haben". Herbert Föttinger bedankte sich auch bei Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny insbesondere für die Unterstützung der Renovierung der Kammerspiele und - last but not least - seiner Familie, die seinen Weg mit viel Liebe begleitet: "Diese Liebe gibt mir Kraft, diesen Wahnsinn zu überstehen". Und abschließend: "Ich bin stolz, für dieses Theater und für diese Stadt arbeiten zu dürfen."

Herbert Föttinger wurde 1961 in Wien geboren. Föttinger nahm privaten Schauspielunterricht bei Peter Jost und gründete bereits im Alter von 16 Jahren eine Jugendtheater-Gruppe im Waldviertel. Seine ersten Engagements führten ihn ans Städtebundtheater im deutschen Hof am Saale, Landestheater Detmold und Stadttheater Hildesheim. Anschließend gastierte er am Schauspielhaus Graz und am Wiener Volkstheater.

Seit 1993 ist Föttinger Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt in Wien, sein Debüt gab er als Alfred in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald" in der Inszenierung von Karlheinz Hackl.

1996 führte Föttinger das erste Mal Regie - bei "Die Bernfeld-Revue" im Stadttheater Baden und Rabenhof-Theater Wien. Zu seinen wichtigsten Rollen am Theater in der Josefstadt zählen: Serge in Rezas "Kunst", Jaromir in Hofmannsthals "Der Unbestechliche", Oberst in Werfels "Jacobowsky und der Oberst", Jean in Strindbergs "Fräulein Julie", Kasimir Dachl in Nestroys "Heimliches Geld, heimliche Liebe", Gregers in Ibsens "Die Wildente", Rappelkopf in Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", Mackie Messer in Brechts "Dreigroschenoper", Torvald in Ibsens "Nora oder ein Puppenheim", Friedrich Hofreiter in Schnitzlers "Das weite Land", Antonio Salieri in Shaffers "Amadeus" . Bei den Sommerspielen in Reichenau spielte Föttinger u. a. den Prof. Ebenwald in Schnitzlers "Professor Bernhardi" (2003) sowie den Friedrich Hofreiter in Schnitzlers "Das weite Land" (2004). Föttinger kennt man auch aus dem Fernsehen, er spielte in "Angst vor der Idylle" (Regie: Götz Spielmann), "Ein glücklicher Tag" (Regie: Paul Henge).

In der Saison 2006/2007 übernahm Föttinger als Nachfolger von Helmuth Lohner die Direktion des Theaters in der Josefstadt. Seine erste Spielzeit eröffnete er am 14. September 2006 mit der Uraufführung von Peter Turrinis "Mein Nestroy" und führte dabei auch Regie. Von Turrini brachte Föttinger seitdem jede Saison ein Stück zur Aufführung, etwa Turrinis Bearbeitung von Goldonis "Diener zweier Herren", "Campiello" sowie Silke Hasslers und Turrinis "Jedem das Seine".

 

 

 

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