Tirol hat gewählt!

 

erstellt am
29. 04. 13
14.00 MEZ

Um 19.30 Uhr wurde von der Tirol Landeswahlbehörde das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl 2013 bekanntgegeben. Eines gleich vorweg: die ÖVP bleibt mit 39,56 % stimmenstärkste Partei im Land.

Viele Szenarien wurden durchgesponnen, wer als Sieger aus der dritten Landtagswahl im heurigen Jahr hervorgehen wird. Umfragen zufolge hätte es in Tirol zu einem "Umbruch" kommen sollen, wohl ähnlich jenem, den Kärnten vor einigen Wochen erfahren hatte. Doch dem war nicht so, wie das vorläufige Endergebnis (ohne Wahlkarten) zeigt: Landeshauptmann Günther Platter konnte trotz zehn konkurrierenden Listen die Mehrheit der ÖVP halten, wenn auch mit einem geringen Verlust von 0,96%. An Platz 2 hat sich für die SPÖ - trotz Verlusts von 1,62% - nichts geändert, obwohl die Grünen (sie liegen nach einen Zuwachs von 1,41% auf Platz 3) eine zeitlang hoffen konnten, die SPÖ zu überholen. Die erstmals angetretene Vorwärts Tirol (eine Abspaltung der Landes-ÖVP) wird auf Anhieb in den Landtag einziehen können. Für Neueinsteiger Team Stronach reicht es trotz zumindest erwarteter 10% nicht für Einzug in den Landtag.

Doch hier die Ergebnisse:




                       2013      2008
Wahlbeteiligung:       53,9     65,84
Wahlberechtigte:    532.496   520.527
Abgegebene Stimmen: 298.696   342.713
Gültige Stimmen:    294.189   336.781
Ungültige Stimmen:    4.507     5.932

Quelle und Grafik: Amt der Tiroler Landesregierung

Detaillierte Angaben zum Wahlergebnis finden Sie hier >


 

Präzise Hochrechung
Wien (sora) - Trotz nie dagewesener Anzahl an neuen Listen und hoher Wählerdynamik lieferte SORA dem ORF bereits um 17 Uhr eine präzise Hochrechnung mit nur 0,4 Prozentpunkten durchschnittlicher Abweichung. SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.227 Wahlberechtigten. Die wichtigsten Trends:

  • ÖVP gelingt Mobilisierung am besten; absolute Mehrheit unter über 60-Jährigen
  • Zufriedene wählen ÖVP, Unzufriedene SPÖ und VORWÄRTS
  • FRITZ, FPÖ und SPÖ verlieren am stärksten an NichtwählerInnen


Ältere und Zufriedene für ÖVP
Die ÖVP wurde bei dieser Wahl überdurchschnittlich von Älteren sowie von Personen unterstützt, die die Entwicklung Tirols positiv sehen. Abgewandert sind hingegen WählerInnen, die mit der Entwicklung des Landes nicht zufrieden sind. Generell ist die ÖVP-Wählerschaft älter geworden: Während von den unter-30-Jährigen im Jahr 2008 noch mehr als ein Drittel ÖVP gewählt hatte, sind es 2013 ein gutes Viertel (26%).

Stärkstes Motiv der ÖVP-WählerInnen für ihre Entscheidung war, daß die ÖVP in die Landesregierung kommen soll (82% „trifft sehr zu“) gefolgt vom Wunsch, Günther Platter möge Landeshauptmann (74%) bleiben sowie der Ansicht, die ÖVP sorge für Stabilität (72%).

SPÖ spricht Unzufriedene an
Personen, die die Entwicklung des Landes negativ beurteilen, haben sich bei dieser Wahl insbesondere für die SPÖ entschieden. Wahlentscheidende Themen waren für die SPÖ-WählerInnen Arbeitsplätze, die Kosten des täglichen Lebens (je 81% "sehr wichtig") gefolgt von Gesundheit und Pflege.

Grüne bei Jungen stark
Die Grünen wurden auch bei dieser Wahl vor allem von Jüngeren gewählt und erreichen bei den unter-30-Jährigen 20%.
Wichtigste Wahlmotive waren für die Grün-WählerInnen die Kontrolle von Mißständen, die Interessensvertretung sowie der Wunsch, die Grünen mögen in die Landesregierung kommen (jeweils 72-73% „sehr wichtig“).

Vorwärts Tirol: frischer Wind und Alternative zur ÖVP
Die Wählerschaft von Vorwärts Tirol unterscheidet sich von jener der ÖVP hinsichtlich der Einschätzung der Entwicklung des Landes seit der letzten Landtagswahl: Während ÖVP-WählerInnen diese überwiegend positiv sehen, herrscht unter VORWÄRTS-WählerInnen ein negatives Bild vor.
Wichtigste Wahlmotive für VORWÄRTS sind demgemäß der „frische Wind“, den diese neue Liste bringen soll, sowie die Ansicht, es handle sich um eine „gute Alternative“ zur ÖVP.

FPÖ verliert an NichtwählerInnen
Wie auch bei anderen Wahlen sind FPÖ-WählerInnen bei dieser Landtagswahl überwiegend männlich sowie jünger. Der Stimmenverlust der Partei gegenüber dem Ergebnis aus dem Jahr 2008 ist vor allem einer mangelnden Mobilisierung zuzurechnen: Nahezu jede/r dritte FPÖ-WählerIn von 2008 ist dieses Mal zuhause geblieben.

Kleinparteien und neue Listen
Mit 11 Listen kämpften in Tirol mehr Parteien denn je um die Stimmen der Wahlberechtigten. Gemeinsam haben die Kleinparteien und erstmals antretenden Listen, daß ihre WählerInnen sich mehrheitlich erst unmittelbar vor der Wahl oder in den 2-3 Wochen vor der Wahl entschlossen haben.

Überregionale Themen dominierten
Wichtigstes Thema für die Entscheidung waren bei dieser Wahl die Arbeitsplätze (für 75% „sehr wichtig“) – wie auch schon bei den Wahlen in Niederösterreich und Kärnten im März.

Dahinter folgten die weiteren wichtigen Themen Bildung (71%), „Kosten des täglichen Lebens“ (70%) sowie die Bekämpfung der Korruption (69%).

Vergleichsweise weniger wichtig war für die Bevölkerung die Debatte der Tiroler Parteien um „Agrargemeinschaften“ (für 47% „sehr wichtig). Auch das Thema Zuwanderung und Integration wurde von weniger als der Hälfte der Befragten als „sehr wichtig“ eingeschätzt.

Wahlbeteiligung
Die Beteiligung an der Landtagswahl beträgt laut SORA Briefwahl-Prognose 60,1%.
Das wichtigste Motiv der NichtwählerInnen für ihr Fernbleiben von der Wahl waren wahrgenommene Korruption und Skandale in der Politik (50 Prozent). Weitere Gründe waren eine Enttäuschung über die bisher gewählte Partei (44 Prozent), Protest gegen die Politik in Tirol (43 Prozent) und generell ein unattraktives Angebot an Parteien und KandidatInnen (38 Prozent).

Personen, die eine positive Entwicklung in Tirol in den vergangenen Jahren wahrgenommen haben, sind deutlich häufiger zur Wahl gegangen. Sie gaben ihre Stimme zu über zwei Drittel der ÖVP.

Briefwahl: Keine Mandatsverschiebungen erwartet
Laut vorläufigen Endergebnis erreicht die ÖVP bei einem Minus von 0,9 Prozentpunkten 39,6 Prozent der Stimmen, die SPÖ kommt mit 13,8 Prozentpunkten bei einem Minus von 1,6 Prozentpunkten auf Rang zwei. Die SORA Briefwahl-Prognose sagt gegenüber dem vorläufigen Endergebnis leichte Veränderungen, aber keine Mandatsverschiebung voraus; der BürgerKlub (Gurgiser) dürfte somit den Einzug in den Landtag knapp verpassen.


 

Faymann: Zufrieden kann man an so einem Abend nicht sein
Der Bundesparteivorsitzende betonte aber, dass Gerhard Reheis jemand sei, „dem man vertrauen kann“. Allerdings habe er weniger als ein Jahr Zeit gehabt, sich zu positionieren und sei in Tirol noch nicht bekannt genug.
Wien (sk) - SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann zeigte sich überzeugt davon, dass es bis zur Nationalratswahl im Herbst gelingen werde, das Vertrauen der Tirolerinnen und Tiroler zu gewinnen und die Menschen davon zu überzeugen, dass Beschäftigung und Stabilität wichtige Themen seien.

2. Platz erfreulich – nicht zufriedenstellend ist weiteres Minus
In einer ersten Reaktion erklärte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos: „Erfreulich ist, dass die SPÖ den zweiten Platz geholt hat. Bei der letzten Landtagswahl waren wir noch Dritter. Nicht zufriedenstellend aber ist das leichte Minus, das eingefahren wurde.“ Panikmache der ÖVP a la „Italienische Verhältnisse“ habe laut SPÖ-Bundesgeschäftsführer offenbar insofern gefruchtet, als dass ein starkes Minus beim ÖVP-Ergebnis vermieden werden konnte.

Niedrige Wahlbeteiligung bedenklich
Als besonders bedenklich hob Darabos die niedrige Wahlbeteiligung hervor und konstatierte: „Offenbar sind die Wählerinnen und Wähler mit dem Angebot einer übermächtigen VP und deren Abspaltungen nicht zufrieden. Während die SPÖ sich aber noch nicht in gewünschtem Ausmaß als Alternative positionieren konnte.“

Reheis erfreut über Rückeroberung des zweiten Platzes
"Ich erlebe ein Wechselbad der Gefühle", kommentierte SPÖ-Spitzenkandidat Reheis die ersten Hochrechnungen. Erfreut zeigte er sich über die Rückeroberung des zweiten Platzes. Enttäuschend sei aber das neuerliche Minus. "Wir haben im Wahlkampf eine tolle Stimmung miterlebt", betonte Reheis. Diese habe aber nicht in einen Wahlerfolg umgemünzt werden können.


 

Spindelegger: Tiroler wählen ÖVP und Platter
ÖVP Parteichef Michael Spindelegger freut sich mit Landeshauptmann Günther Platter und den Tirolern über den Wahlausgang. Die ÖVP ist dreimal so stark wie die nächstfolgende Partei.
Innsrbuck/Wien (övp-pd) - Nach den Tiroler Landtagswahlen hat vor allem die ÖVP an Kraft gewonnen. Günther Platter wurde als Landeshauptmann eindrucksvoll bestätigt. Die ÖVP hält alle 16 Mandate und ist damit fast dreimal so stark wie die nächstfolgende Gruppierung. Michael Spindelegger zeigt sich äußerst zufrieden, dass die Tiroler mit ihrer Mehrheit für die ÖVP ein eindeutiges Zeichen für Stabilität und Entwicklung in Tirol gesetzt haben: „Trotz einer historischen Listenvielfalt haben die Tiroler ihre Stimme für eine stabile Regierung abgegeben.“

ÖVP gestärkt
Im Vorfeld der Wahl wurde von den politischen Mitbewerbern jede Möglichkeit genutzt, um die ÖVP in „Schmutzkübel-Kampagnen“ zu diskreditieren, und auch in den Medien wurde keine Gelegenheit ausgelassen, der Volkspartei eine historische Niederlage zu prophezeien. Tatsache ist, dass die ÖVP und Landeshauptmann Günther Platter gestärkt aus der Wahl hervorgehen! Die Tiroler haben sich ganz bewusst für die Stabilität und Zukunftsorientierung der ÖVP entschieden und mit ihrer Stimme ein klares Zeichen für das Land gesetzt. Generalsekretär Hannes Rauch reagiert mit äußerster Zufriedenheit auf das Ergebnis: „Der ,Schmutzkübel-Wahlkampf´ der anderen Parteien gegen die Volkspartei hat keine Früchte getragen“.

Herausforderer scheitern
Das gute Ergebnis für die ÖVP, die wieder 16 Mandate erreicht, ist vor allem auch deshalb respektabel, da die Listenvielfalt noch nie so groß war, wie in diesem Jahr. Die Herausforderer haben jedoch allesamt ihre Wahlziele verfehlt. Die ÖVP und Landeshauptmann Günther Platter hingegen konnten als einzige Gruppierung jene soliden und nachvollziehbaren Konzepte für Tirol vermitteln, die die Wähler schätzen und das Land vorwärts bringen.

Gespräche mit Parteien
Günther Platter hat angekündigt, zu Gesprächen mit allen Parteien bereit zu sein. Mit dem Ergebnis der Wahlen hat die Tiroler ÖVP nun eine starke Position für die anstehenden Koalitionsverhandlungen.

2013 wird das Jahr der ÖVP
Die hervorragenden Wahlergebnisse der ÖVP in diesem Jahr zeigen aber noch mehr: Die ÖVP stellt jene Kompetenz und Energie bereit, die notwendig ist, um Österreich auch in den kommenden Jahren erfolgreich, fortschrittlich und lebenswert zu machen. Bundesparteiobmann Michael Spindelegger und Generalsekretär Hannes Rauch betonen deshalb unisono: „Es hat sich heute gezeigt, dass 2013 das Jahr der ÖVP wird.“


 

Strache: Trotz Stimmverlusten Mandatsstärke gehalten
Chance auf bürgerliches Tirol statt Linksschwenk
Wien (fpd) - "Mit dem heutigen Wahlergebnis in Tirol hat die FPÖ die Talsohle durchschritten und befindet sich auf einem guten Weg der Erneuerung", sagte der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache. Trotz bedauerlicher Stimmverluste, sei es der FPÖ gelungen die Mandatsstärke von vier Abgeordneten zu halten, bedankte sich Strache bei der Tiroler Landesgruppe für den engagierten Wahlkampf unter erschwerten Bedingungen.

Nun sei es wichtig, den Tirolern eine bürgerliche Alternative zu dem drohenden Linksschwenk anzubieten, von denen schon einige bei Rot, Grün und Vorwärts träumen würden, sieht Strache nun die Nagelprobe für die ÖVP bei den Koalitionsverhandlungen. "Die Entscheidung darüber liegt aber letztendlich bei den Landesfreiheitlichen", betonte Strache.


 

Stronach: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Durch das Tiroler Ergebnis lässt sich das Team Stronach nicht von seinem Weg abbringen.
Wien (str) - Nach der Landtagswahl in Tirol richtet sich der Blick des Team Stronach auf die kommenden Aufgaben. Parteigründer Frank Stronach: "Natürlich ist es schade, dass wir den Einzug in den Tiroler Landtag nicht geschafft haben. Es sind Fehler passiert, aus denen wir für die Zukunft ganz sicher lernen werden. Wir sind eine junge Bewegung und lassen uns von unserem Ziel, eine neue politische Kultur in Österreich zu etablieren, sicher nicht abbringen. Ich bin überzeugt davon, dass wir bei der Landtagswahl in Salzburg am Sonntag wieder erfolgreich sein werden." Das große Ziel aller ist und bleibt die Nationalratswahl im Herbst. Dort wolle man mit einem geschlossenen und starken Team antreten und so viele Stimmen wie möglich erreichen.

 

 

 

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