Export von gentechnikfreiem Maissaatgut
 wichtiger Wirtschaftsfaktor

 

erstellt am
24. 04. 13
14.00 MEZ

Schultes sieht durch drohendes Beizmittelverbot Wettbewerbsfähigkeit gefährdet
St. Pölten (lk nö) - Am 29.04. steht auf EU-Ebene eine weitere Abstimmung im Bereich Pflanzenschutz an: Wegen eines angeblichen Zusammenhangs mit einem wiederkehrenden Bienensterben sollen Neonicotinoide als Beizmittel verboten werden. Niederösterreichs LK-Präsident Hermann Schultes weist indes erneut auf die Irrationalität dieses Vorhabens hin: "Die angeführten Verbotsgründe sind durch keine relevanten Studien belegt. Daneben müssen wir auch mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen rechnen. Österreich ist EU-weit Spitzenreiter beim Export von gentechnikfreiem, gebeiztem Saatgut. Wir liefern etwa 300.000 Saatguteinheiten, was umgerechnet EUR 32 Mio. an Wertschöpfung entspricht. Dieses Beizverbot würde das Produktionsrisiko unvorhersehbar erhöhen und zu einer deutlich eingeschränkten Wettbewerbsfähigkeit führen. Österreich ist das Land mit dem sichersten Status in der Gentechnikfreiheit. Wenn wir ausfallen, stellt sich die Frage, wer überhaupt noch gentechnikfreies Maissaatgut in Europa produzieren wird", warnt Schultes.

Österreich hat mit vorbildlicher Sorgfalt Verwendung von Beizmitteln reduziert
Aktuelle Erhebungen zeigen, dass der Inlandsabsatz von gebeiztem Maissaatgut trotz steigender Anbauflächen und Erträge in Österreich seit dem Jahr 2010 deutlich gesenkt wurde. Verschärfte Auflagen wurden sorgfältig umgesetzt, wie etwa durch technische Neuerungen bei den Sägeräten oder speziell definierten Umständen, bei welcher Witterung gebeiztes Saatgut gesät werden darf. So konnte die Beizmenge vermindert und die -qualität erhöht werden. "2010 wurden noch 42% des in Österreich angebauten Maises gebeizt, 2013 sind es nur noch 28%. In Niederösterreich konnte der Anteil von mit Beizmittel behandeltem Mais halbiert werden, insgesamt werden in unserem Bundesland etwa 10% gebeizt. Die Bienenverluste konnten dadurch nicht beeinflusst werden. Die Varroa-Milbe beherrscht weiter den Bienenstock, wenn sie nicht bekämpft wird", gibt Schultes zu bedenken.

"Aufgrund klimatischer Voraussetzungen müssen in der Steiermark mehr als 50% des angebauten Mais gebeizt werden, dennoch kann man keine eklatant höheren Bienenverluste erkennen. Ich hoffe, diese Fakten sind allen Entscheidern auf EU-Ebene bewusst und sie erkennen, mit welchen negativen Konsequenzen zu rechnen ist", so der Präsident.

Zitate zum geplanten Neonicotinoid-Verbot
Schultes weist in diesem Zusammenhang auf jüngste Aussagen von Experten hin: In der "Frankfurter Allgemeine" vom 07.04.2013 wird erneut auf die Problematik Bezug genommen und festgestellt, dass "noch unsicher sei, warum die Bienenvölker sterben". Der Biologe Grünewald zweifelt die Erklärungsmuster der EU an, so "konnte keine seiner Untersuchungen an seinem Institut in Oberursel belegen, dass die Landwirtschaft der Hauptschuldige für das Bienensterben sei".

Jon Entine, ein amerikanischer Journalist und Berater beurteilt die Vorgehensweise der NGOs im kürzlich erschienen Magazin "Forbes" sinngemäß folgendermaßen: "Die Pflanzgutbehandlung (Beize) hat den Einsatz von Spritzmitteln deutlich reduziert und stellt einen nachhaltigen Nutzen für die Umwelt dar. Gescheitert bei den GVOs, konzentrieren sich die NGOs jetzt auf Neonicotinoide." Und weiter: "Allerdings passt ein Kontinent nicht in die Kampagne der NGOs: Australien ist ein Land, wo Neonicotinoide intensiv verwendet werden. Trotzdem haben die australischen Imker die gesündesten Bienenbestände der Welt, dort gibt es keine Varroa-Milbe."

 

 

 

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