Konjunktur- und Jobzuwachs im Burgenland
 doppelt so hoch als im Österreichschnitt

 

erstellt am
30. 04. 13
14.00 MEZ

Umsetzungsbericht Phasing Out: EU-Förderpolitik brachte 13.500 zusätzliche Beschäftigte im Burgenland
Eisenstadt (blms) - In Eisenstadt wurde am 29.04. der Umsetzungsstand der Phasing Out Programme 2012 sowie deren Auswirkung auf die burgenländische Wirtschaft präsentiert. „Das Burgenland hat auch 2012 massiv von Förderungen profitiert. Allein im Vorjahr wurden 1.978 Projekte genehmigt. Von 2007 bis 2012 waren es insgesamt 5.573 Projekte“, so Landeshauptmann Hans Niessl im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Wirtschaftsexperten Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung und RMB-Geschäftsführer WHR Mag. Georg Schachinger. Die EU-Förderungen hätten seit dem EU-Beitritt Österreichs mehr als vier Milliarden Euro an Investitionen im Burgenland ausgelöst, betont Niessl. Grund zur Freude gibt auch der Ausblick für die kommenden Monate. 2013 erwartet Helmenstein, er ist auch Chef-Ökonom der Industriellenvereinigung, für das Burgenland mit einem Plus von 1,2 Prozent ein deutlich höheres Konjunkturwachstum als im Österreichschnitt (knapp 1 Prozent). Bereits 2012 hatte das Burgenland die Nase weit vorn: „Mit einem Plus von 1,5 Prozent viel das Wirtschaftswachstum doppelt so hoch aus als im Bundesschnitt“, rechnet der Wirtschaftsexperte vor. Bemerkenswert ist auch der Beschäftigungseffekt, der durch die EU-Förderungen und dem auf nationaler Ebene eingerichteten Additionalitätsprogramm ausgelöst wurde: „13.500 Arbeitsplätze wurden damit geschaffen. Ohne die Förderungen würde es diese Jobs wahrscheinlich nicht geben“, so Helmenstein. 2012 betrug der Zuwachs an Erwerbstätigen im Burgenland 2 Prozent, im Bundesschnitt fiel der Zuwachs mit knapp über einem Prozent deutlich niedriger aus. Auch bei der Bruttowertschöpfung lag das Burgenland mit einem Plus von 1,5 Prozent deutlich über dem Österreichschnitt.

296 Millionen Euro Förderungen 2007 bis 2012
Im Phasing Out und dem auf nationaler Ebene eingerichtete Additionalitätsprogramm wurden von 2007 bis 2012 insgesamt 296 Millionen Euro an Förderungen bereitgestellt. Aus dem Fördertopf der EU kommen rund 134 Millionen Euro. Etwa 78 Millionen Euro macht der Bundesbeitrag aus, das Land Burgenland unterstützt die Projektträger mit fast 85 Millionen aus der Landeskasse. „Das Burgenland musste sich sehr anstrengen, um diese Summe aufzubringen ohne das Landesbudget überzustrapazieren. Unser Weg, nicht nur zu sparen, sondern auch in Wachstum zu investieren, hat sich als der richtige Weg erwiesen“, so Niessl mit Blick auf die Wirtschaftsdaten. Diesen erfolgreichen Weg werde man fortsetzen, kündigt er an: „Jetzt muss der nächste Schritt gesetzt werden um uns weiterzuentwickeln. Innovation, Forschung und Entwicklung stehen dabei im Mittelpunkt.“ Die zu einem Großteil mit EU-Fördermitteln seit 1995 geförderten Projekte hätten den wirtschaftlichen Aufholprozess im Burgenland stark vorangetrieben.

5.573 Projekte genehmigt
Von 2007 bis 2012 wurde insgesamt 5.573 Projekte genehmigt, davon mehr als ein Drittel (1.978) allein im Jahr 2012. Die Gesamtinvestition beträgt nahezu 770 Millionen Euro.

Lob gab es vom Wirtschaftsexperten Dr. Christian Helmenstein für den effizienten Einsatz der Fördermittel im Burgenland: „ Mit einem Fördervolumen von 296 Millionen Euro wurden Gesamtinvestitionen von fast 770 Millionen Euro ausgelöst.“ Hervorzuheben sei auch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, so der Ökonom. Mit 101.078 Beschäftigten wurde im Juli 2012 erstmals die 100.000der-Marke überschritten.

Auch der burgenländische Tourismus hat sich 2012 weiter positiv entwickelt. „50 Prozent der Nächtigungen sind bereits dem Ganzjahresangebot zuzuschreiben“, so Helmenstein.

Für 2013 sieht Helmenstein trotz des nicht gerade rosigen wirtschaftlichen Umfeldes aus burgenländischer Sicht Grund zur Freude: „Aktuell befindet sich die EU in einer Rezession. Das Burgenland wird 2013 aber beim Wirtschaftswachstum um 1,2 Prozent zulegen.“

Vorbereitung auf Förderperiode 2014-2020 läuft
Um die burgenländische Wirtschaft weiter anzukurbeln und um neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist die Unterstützung der EU durch Fördermittel auch nach 2013 besonders wichtig. Das Burgenland hat für die kommende Förderperiode den Status der Übergangsregion zuerkannt bekommen.

Im Bereich EU-Regionalfonds (EFRE) werden Forschung, Entwicklung und Innovation sowie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelbetrieben und Maßnahmen zur CO2-Reduktion Schwerpunkte sein, kündigt RMB-Geschäftsführer WHR Mag. Georg Schachinger an. Im Bereich des Europäischen Sozialfonds (ESF) werden Beschäftigung und Mobilität, soziale Armutsbekämpfung sowie Bildung – dabei geht es insbesondere um die Senkung der Schulabbrecherquote – sowie eine effiziente Verwaltung im Mittelpunkt stehen.

„Die Schulabbrecherquote zu drücken ist ein ganz wesentlicher Punkt in Richtung wissensbasierter Gesellschaft. Hier geht noch viel zu viel Humankapital verloren. Auch eine effiziente Verwaltung ist wichtig. Um Produktivitätswachstum auszulösen, muss auch ein leichter Zugang zu Fördermitteln gewährleistet sein“, sagt Helmenstein.

Derzeit wird von einer Fördersumme von 121,7 Millionen Euro für das Burgenland ausgegangen, die von EU, Bund und Land bereitgestellt wird. „Die Förderungen werden von den Betrieben auch angenommen. Bedenken muss man auch, dass von der EU in Zukunft grenzüberschreitende Projekt besonders gefördert werden.“, so Niessl. Außerdem habe der Bund grünes Licht zu Verhandlungen mit dem Burgenland über ein Zusatzprogramm gegeben. Im Juli will man erste Gespräche führen.

 

 

 

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